Kapitel 19

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Kapitel 19

Beinahe sah es so aus, als würde Travis sich weigern, doch dann brachte er die Frage schließlich hervor. Isanami wusste, dass es albern erschien, denn für die anderen wirkte es, als würde er Selbstgespräche führen.

Das Mädchen schwieg. "Ich bin nicht Geist. Ich hab einen Namen", sagte sie sichtbar empört. Es schien, als wäre sie sauer, dass Travis sie so etwas fragte, aber noch nicht einmal ihren Namen kannte.

Erneut schnaubte Travis. „Natürlich bist du ein Geist. Du bist diejenige, die sich nicht vorgestellt hat. Ich kann keine Gedanken lesen und ich warte immer noch auf eine Antwort", erwiderte er und wirkte fast wie ein Vater, der seine Tochter rügte.

"Ich glaube sie meint die Anrede", meinte Isanami leicht schmunzelnd, immerhin hatte Travis sie einfach Geist genannt, als er ihre Aufmerksamkeit hatte auf sich ziehen wollten.

Das Mädchen machte einen Schmollmund. "Riri", sagte sie schließlich, als wäre sie beleidigt.

„Geht doch", grummelte der Alpha kopfschüttelnd. „Warum bist du gestorben, Riri?", fragte er noch einmal nach, ließ seinen Blick aber auf die Feen, die um Isanami herum tanzten, schweifen.

"Mein Vater hat mich im Moor zurückgelassen", sagte sie, als wäre es ihr egal, doch man hörte eine gewisse Trauer in ihrer Stimme. "Als ich einen Weg hinaus gesucht habe, bin ich wohl ertrunken."

„Wenn du damals genauso nervig warst, wie jetzt, kann ich es ihm nicht verübeln", meinte Travis kopfschüttelnd, doch Isanami bemerkte, dass er es nicht so meinte. Dazu war seine Stimme nicht fest genug. Ob es ihn mitnahm?

Riri wirkte, als würde sie gleich weinen wollten. "Du gemeiner Kerl", rief sie und rauschte auf ihn zu, um durch ihn hindurch zu gleiten. Immer und immer wieder, als würde sie ihn so schlagen.

„Albernes Kind", tadelte Travis. „Wärst du mein Kind, würde ich dir den Hintern versohlen, wenn du so frech bist", bemerkte er nüchtern und wandte sich dann an Isanami. „Schaff mir die bloß vom Hals, wenn du nicht willst, dass ich etwas Unüberlegtes tue."

Isanami lachte. "Du hast noch keine Kinder, oder?", fragte sie belustigt und musste an eine Zeit zurückdenken, wo auch sie noch Kinder hatte. Menschliche Kinder, die zwar immer ein Teil ihres Lebens gewesen waren, doch viele Jahre vor der Verdammung den Tod gefunden hatten.

„Seh ich so aus?", fragte Travis mit hochgezogener Augenbraue. „Ich suche meine Luna. Für die Kinder sind die anderen zurzeit zuständig", erklärte er.

Isanami lachte. "So, so", meinte sie schmunzelnd. "Die Verantwortung abschieben. So einer bist du also", neckte sie ihn freundschaftlich.

Travis schnaubte. „Stimmt nicht. Die anderen haben ihren Mate schon gefunden", meinte er schulterzuckend.

"Hm", meinte Isanami und musterte Travis eingehend. "Und du noch nicht?"

„Sagte ich doch", murmelte er und stand auf, da Finn auf Isanami zu kam und sich verbeugte.

„Die Unterkunft ist vorbereitet, Göttin Isanami", informierte er freundlich.

"Danke", sagte sie und erhob sich, als ihr plötzlich schwindelig wurde. Die Umgebung begann sich zu drehen und ihr wurde sogar schlecht.

Nur dank Travis fiel sie nicht hin, denn er zog sie an sich. „Was ist los?", fragte er flüsternd und sichtlich besorgt.

"Mein Körper passt sich der Kraft an", flüsterte sie und hatte Mühe, nicht zusammenzusacken.

So, wie Travis sie ansah, schien er nicht zu verstehen. Seine warmen Arme legten sich um Isanami und sie spürte, wie er ihr den Halt gab.

Diese schloss die Augen und atmete seinen Duft tief ein. "Ich brauch ein paar Stunden Ruhe", flüsterte sie.

Unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt