Kapitel 40
„Ich glaube, wir haben den Sündenpfuhl erreicht", bemerkte Ciira mit einem Blick auf das Moor, das vor ihnen lag. Dunkel und nicht gerade einladend wirkte es auf die Gruppe. Isanami wusste, dass sie hier das letzte Fragment finden würde.
Ein Zittern ging durch ihren Körper, als sie die Aura voll dunkler Lust spürte. „Fühlt ihr euch stark genug dafür?", fragte sie, denn sie wusste, dass es schwer war, zu widerstehen.
„Werden wir sehen", gaben sie zurück. Keiner schien erpicht darauf zu sein, das Gebiet der Inkuben und Sukkuben zu betreten. Sie wussten wohl, was für Gefahren hier lauerten. „Wir sollten dicht zusammenbleiben", bemerkte Travis und sah sich um.
„Ja und lasst euch nicht von den Sukkuben oder Inkuben verführen. Sie neigen dazu, einen in dunkle Gassen oder Spielhöllen einzuladen", murmelte Isanami, die auf die recht düstere Häuserlandschaft blickte. Hier reihten sich Lasterhöhlen und Spielhöllen aneinander.
Es war nicht einfach, auszumachen, was sich hinter den Türen versteckten. Jedenfalls war diese Umgebung keine, in der sie lange verweilen wollten.
„Lasst uns gehen", sagte Travis und verwandelte sich, um durch das Moor zu gehen. Hier lauerten Lamias und Striegen, die Eindringlingen das Leben zur Höhle machen wollten.
Isanami hoffte, dass ihre Aura als Göttin diese abschreckte und fernhielt. Einen Kampf wollte sie nicht riskieren. Gerade, weil Travis erst von den Toten auferstanden war.
Anfangs war es tatsächlich relativ ruhig. Doch das änderte sich, als sie weitergingen und mehr Häuser in Sicht kamen. Zuerst waren nur vereinzelte zu sehen gewesen, aber je näher sie kamen, desto mehr unheimliche Geräusche waren zu vernehmen.
„Vorsicht", knurrte Travis plötzlich, als sich ein Lamia aus dem dunklen Moor näherte.
Sie sah einen jungen Frau sehr ähnlich, kam aber direkt aus den Tiefen des Moores und hatte spitze Reißzähne. Zudem bestand ihr Körper aus einem Schlangenschwanz.
Statt Travis sie schützen zu lassen, stellte sich Isanami neben ihm und legte ihm ein Schutzschild auf. Sie würde nicht zulassen, dass er erneut starb!
Dankbar warf er ihr einen kurzen Blick zu und wies Ciira dann an, sie abzuschießen, denn er sah anscheinend, dass ein Striegen von der anderen Seite kam.
Striegen waren vampirähnliche, aber vogelartige Dämonen, die Blut saugten und kaum mehr waren als Tiere.
Ein solches Wesen bewegte sich in den Schatten der Umgebung direkt auf sie zu. Um beide konnte sich Travis nicht kümmern, weshalb er dankbar war, als Ciira einen Pfeil einlegte und auf die Lamia zielte, die blitzschnell durch das Wasser schoss.
So konnten sie wenigstens gegen beide gleichzeitig kämpfen. Mit seiner voller Stärke griff Travis den Striegen an. Erbarmungslos und heftig schnappte er zu. So, dass die Kreatur ihn nicht beißen konnte.
Isanami und Ciira kümmerten sich in der gleichen Zeit um die Lamia, die zwar dem Schuss der Bibliothekarin auswich, aber vorsichtig wurde. Es schien, als erkannte sie, dass ihre Gegner stärker waren.
Was wohl auch der Grund war, dass sie nicht weiter angriff, sondern im Wasser ausharrte.
Der Striegen hatte keine Möglichkeit, gegen Travis zu gewinnen. Obwohl er sich wehrte, war er schnell erledigt und der Alpha kam zu Isanami zurück. „Alles in Ordnung?", fragte er mit dem Blick auf den Lamien.
„Ja, es ist alles in Ordnung", versicherte Isanami und fixierte die Frau im Wasser. Diese fauchte wie eine verärgerte Katze und zog sich dann zurück.
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Unter Wölfen
RomanceIn Ascur herrschen die gefallenen Götter. Sie regieren über die meisten der magischen Wesen, doch nicht über das Wolfsrudel in Mondland. Dieses ist autonom, doch die Vampire greifen immer wieder an. Weil diese einen gefallenem Gott dienen, kommen di...