Kapitel 18

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Kapitel 18

"Ich spüre es in der Nähe", meinte Isanami und sah sich suchend um. Sie mussten weiter ins Feengebiet, daher wandte sie sich an Finn. "Kannst du uns führen?"

"Zu Euren Diensten", sagte dieser und verbeugte sich. "Gebt mir die Richtung an."

Isanami deutete in eine Richtung und hoffte, dass Finn sie wirklich führen würde.

Wortlos machte sich der Heiler auf den Weg und schwieg. Ciira ging fast neben ihm, warf Isanami aber einen fragenden Blick zu.

"Ich würde ihn am liebsten zerfleischen", murrte Travis leise, als er Isanami seine Hand anbot.

Diese nahm die Göttin an und folgte langsam. "Das kann ich verstehen, aber so ist das leider mit Geistertränen", sagte sie entschuldigend.

"Ich will keinen Geist um mich herum haben. Die nervt", knurrte Travis und Isanami hatte zuerst das Gefühl, als würde er nach einer Fliege schlagen, als er die Hand hob. Doch vielleicht wollte er den Geist lediglich verjagen.

Was nichts bringen wollte. Zudem vernahm Isanami das hohe, weibliche Lachen, das sehr zu einem Kind passte.

Allerdings konnte sie den Geist nicht sehen. Dennoch verstand sie, dass es für Travis nervig sein musste. Sein leicht gequälter Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen.

Eine Weile ging die Gruppe schweigend hinter Finn her, der sie in sein Dorf führte. In diese Richtung hatte Isanami zuvor gezeigt.

Sie spürte, wie sie dem Fragment immer näher kamen und hoffte sehr, dass sie es bald wieder in den Händen halten würde.

„Was meinst du, wo dein Fragment ist?", wollte Travis leise wissen. Wohl auch, um sich abzulenken, denn die weibliche Stimme war sehr präsent.

"Das muss ich sehen. Es kann überall sein", meinte Isanami, die sich interessiert umsah.

Für Feen typisch waren die Häuser in die Bäume gebaut und überall gab es Blumen.

Es war eines ihrer Lieblingsgebiete, denn Isanami mochte Blumen sehr gerne. Sie waren wie Kinder.

Ihr entging nicht, wie die Feen im Dorf seltsame Blicke auf die Gruppe warfen. Eine Fee kam sogar zu Finn, um ihn zu fragen. Mit kurzen, knappen Sätzen schilderte dieser, warum Isanami hier war. Dabei sprach er würdevoll und ehrfürchtig, doch die anderen Elfen schienen ihm nicht glauben zu wollen.

Die Göttin bekam jetzt schon schlechte Laune, weil sie ahnte, dass es wieder so schwierig wie bei den Elfen werden würde.

Allerdings zog ein plötzlicher Magieschub sie an und sie wandte sich um. In eine Richtung, in der sie die Lichtblume erkennen konnte.

Durch ihren plötzlichen Richtungswechsel verblüfft, kam Travis ins straucheln. „Was ist los?", fragte er und zog damit die Aufmerksamkeit von Ciira und Finn auf sie.

"Da", flüsterte Isanami aufgeregt. Sie spürte ein Kribbeln in sich und konnte es kaum erwarten, weiterzugehen.

Je mehr sie sich der Lichtblume näherte, desto heller leuchtete sie. So, als würde das Fragment seine Besitzerin begrüßen wollen. Wunderschön eingebettet zwischen anderen Blumen war sie ein Blickfang.

Das Raunen der Feen blendete Isanami aus, doch Travis Nähe konnte sie nicht. Dieser blieb dicht bei ihr, ließ sie aber los, als sie die Blume erreicht hatten.

Isanami streckte die Hand nach der Blume aus und ignorierte die Feen, die ihr zuriefen, sie sollte es nicht tun. Die Blume war der Stolz der Feen, dass wusste Isanami, dennoch konnte sie nicht anders. Ihre Finger berührten die Blume und sofort ging die Kraft auf sie über. Wie eine Stärkung floss die Macht durch sie und das weiße Haar nahm eine fast braune Farbe an. Ihre Haut wurde glatter und sie hatte das Gefühl, endlich wieder zu Kräften zu kommen.

Unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt