Kapitel 41
Da das sehr leicht war und er meinte, dass es aufs Haus ging, probierte sie es, doch es stellte sich schnell heraus, dass es ihr zu stumpfsinnig war. Da sie lediglich einen Knopf drücken musste, hielt es sie nicht wirklich bei Laune. Vor allem, da sie nichts gewann.
Während sie spielte, reichte Dias ihr ein weiteres Getränk. Dieses war anders und sie schmeckte den Alkohol deutlicher heraus. Um sie wohl bei Laune zu halten, führte Dias sie zu einem anderen Gerät. Bei diesem musste sie Geschicklichkeit beweisen, indem sie mit einer Greifzange einen Gegenstand hinter einer Verglasung erfassen sollte.
Das funktionierte besser und steigerte ihre Laune etwas, doch sie fühlte sich zunehmend unwohler. „Wo sind die anderen?", fragte sie und sah sich leicht benommen um.
Das Thema schien ihm nicht zu gefallen, weshalb er lediglich meinte, dass die sich ebenfalls amüsierten. „Komm, lass uns in den Nebenraum gehen, damit du dich ein wenig ausruhen kannst. Dort gibt es auch etwas zum Essen", schlug er vor und wartete gar nicht auf ihre Antwort, sondern zog sie mit sich mit.
Isanami gefiel das nicht, gleichzeitig hatte sie aber auch nicht sonderlich Lust, sich zu widersetzen. „Wirklich? Wo sind sie?", fragte sie erneut und sah sich suchend um. Allerdings erkannte sie kein einziges bekanntes Gesicht.
Dias winkte ab und schob sie in den gemütlich aussehenden Raum, in dem es ein Sofa, ein kleines Bett und sogar einen Kamin gab. „Es gibt so viele Hallen. Du wirst sie schon finden", meinte er leichthin und brachte sie zum Sofa, auf dass er sie sanft, aber bestimmt drückte.
Isanami fühlte sich irgendwie schwummrig. „Ich glaube mir geht es nicht gut", meinte sie und bekam Angst, dass etwas im Alkohol gewesen war. Noch würde ihr Körper darauf reagieren.
„Dann solltest du etwas essen", schlug er vor und reichte ihr einen Teller mit Trauben und anderem, kleinem Obst, das handlich geschnitten worden war. Er ließ sich neben ihr nieder und warf ihr einen Blick zu.
Isanami griff sich an den Kopf. „Nein, ich ... ich möchte zurück zu Travis", brachte sie hervor.
Dias schien kein Interesse zu haben, sondern lehnte sich zu ihr hinüber. „Lass uns Spaß haben, dann denkst du nicht mehr an ihn", hauchte er ihr ins Ohr und streichelte mit seinem Finger an ihrem Hals entlang.
Das gefiel ihr gar nicht und doch konnte sie sich nicht entziehen. Sie dachte an Travis und hatte das Bedürfnis bei ihm zu sein. Es war fast, als würde sie ihn um Hilfe rufen.
Jedoch waren sie hier allein. Nur sie und Dias, der sich ganz schön an sie heranmachte.
Seine Hand war gerade dabei, sich an ihrem Körper zu schaffen zu machen, als die Tür aufgestoßen wurde und Travis sichtlich wutentbrannt hineinstürmte und Dias grob von Isanami wegschleuderte. „Was fällt dir ein, Göttin Isanami abzufüllen?", knurrte er den Inkubus an. Wahrscheinlich hatte er genau gerochen, wo sie war und was sie getrunken hatte.
Dass es nicht unbedingt der Alkohol war, der Isanami so benommen machte, sondern die Anwesenheit der ganzen Inkuben, konnte Travis nicht ahnen. Es war allerdings auch egal, denn kaum er war im Raum, schmiegte sich Isanami an ihn.
Dias hob abwehrend seine Hände, doch er konnte nicht verhindern, dass Travis ihn am Kragen packte. Dennoch schlug er den Inkubus nicht, sondern warnte ihn. Das lag wahrscheinlich daran, dass Isanami nichts passiert war.
Diese schmiegte sich an den Werwolf, weil sie seinen Geruch so anziehend fand. Seine Nähe half ihr, ein bisschen klarer zu denken und je länger sie seinen Geruch in der Nase hatte, desto besser wurde es.
Auch seine Umarmung mit einer Hand taten ihr Übriges. Isanami spürte förmlich seine Liebe zu ihr. Sie war stark und anziehend. „Ist dir etwas passiert?", fragte er sichtlich besorgt.
„Nein", murmelte sie noch leicht benommen. „Aber ... ich fühl mich komisch", gestand sie und atmete seinen Geruch tief ein.
„Du hast Alkohol getrunken", bemerkte er nüchtern. Er wandte sich an Dias und warf ihm einen giftigen Blick zu. „Verschwinde!", knurrte er ihn an.
Der Inkubus schien den Wink zu verstehen, sah aber irgendwie enttäuscht aus. Wahrscheinlich, weil er nicht das bekommen hatte, was er wollte. Dias verschwand schleunigst aus dem Raum und Isanami blieb mit Travis zurück.
„Zum Glück ist dir nichts passiert", murmelte er und küsste ihre Stirn.
„Schon, aber ...", murmelte Isanami und schüttelte den Kopf. „Es war ... oder ist ... seine Aura. Die Auren generell."
„Komm", sagte Travis leise und hob sie hoch. Wahrscheinlich dachte er, dass sie kaum von allein laufen konnte. Sie begegneten auf dem Flur Ciira und Finn, die scheinbar gewartet hatten. Die beiden sahen nicht unbedingt glücklich aus. Möglicherweise kämpften sie mit den Einflüssen, die um sie herum herrschten.
Isanami konnte es verstehen. Sie war ebenfalls sehr erschöpft und vergrub ihren Kopf an Travis Schulter. Sein Geruch klärte ihren Kopf weiter und weiter.
Der Alpha trug sie die Gänge entlang und hinaus aus Dias' Spielhölle. In einer ruhigen Seitengasse setzte er Isanami ab und sah sie prüfend an. „Sollen wir woanders hingehen, damit du dich erholen kannst, bevor wir zurückkehren?", fragte er.
Isanami schüttelte den Kopf. „Wir müssen das Fragment finden", meinte sie. „Tut mir leid, ich bin schon immer sehr anfällig auf ihre Art von Magie gewesen", sagte sie und ließ betrübt den Kopf hängen.
Travis seufzte und nickte. Dabei strich er ihr sanft über das Haar. „Also gut. Du hast gesagt, es ist im Schloss? In der Festung der Lust, nicht wahr?"
„Ja, genau da", murmelte Isanami und kam Travis Lippen dann näher, um ihn zu küssen. Sie wollte ihn schmecken, um auf andere Gedanken zu kommen.
Sinnlich erwiderte der Alpha den Kuss und legte eine Hand in ihren Nacken. Die Kraft, die er ausstrahlte, vernebelte Isanamis Sinne. Das Gefühl war ganz anders als bei Dias und sie wusste, dass Travis ihr Anker war, der sie davor schützen würde, dem Charme der Inkuben nochmal zu verfallen.
Sie genoss seinen Kuss, bevor sie sich von ihm löste. „Entschuldige, ich habe dir Sorgen gemacht."
„Hast du", bestätigte Travis ruhig und sah sich um. Wohl, um einen schnellen Weg zur Festung der Lust zu finden. „Aber dir geht es soweit gut. Das beruhigt mich."
Isanami blickte zu Ciira und Finn, die ebenfalls unruhig wirkten. Ihnen war anzusehen, dass sie so schnell weg wollten, wie möglich.
Daher machten sie sich auf den Weg zur Festung der Lust. In der Hoffnung, dem ganzen Zauber der Sukkuben und Inkuben bald zu entkommen.
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Unter Wölfen
RomanceIn Ascur herrschen die gefallenen Götter. Sie regieren über die meisten der magischen Wesen, doch nicht über das Wolfsrudel in Mondland. Dieses ist autonom, doch die Vampire greifen immer wieder an. Weil diese einen gefallenem Gott dienen, kommen di...