-STÄRKE-

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Lange Zeit liefen Talia und ich wortlos nebeneinanderher und es herrschte Stille. Aber keine Stille, die unangenehm war. Sondern eine vertraute und angenehme. Wir genossen beide die Ruhe.

Nach einer Weile hörte ich Talia sagen:

"Keena, ich wollte dir schon vor etwas längerer Zeit von all dem erzählen, was mit meinem Bruder geschah, doch ich hatte nicht die Kraft dazu. Nur bei den Gedanken an Tharin konnte ich nicht mehr. Es war eine meiner schwersten Zeiten, die ich durchmachen musste. Weißt du? Es war, als gäbe es kein Licht mehr in meinem Leben. Nur noch die ständige Dunkelheit und es gab kein Entkommen.

Die Sache mit meinem großen Bruder hat mich innerlich zerstört. Ich dachte, ich würde in diesem tiefen Meer voller Schmerz ertrinken und alles würde niemals mehr so wie früher werden.

Ich hatte niemanden. Ich existierte nur noch körperlich, denn mit meinen Gedanken war ich bei ihm. Dieser Verlust hat mich geprägt und veränderte mich für immer. Vielleicht hat man es mir äußerlich nicht angemerkt, aber ich kämpfte im inneren mit niemanden anderen als mir selbst."

Sie begann leise zu schluchzen und vermied den Blick zu mir. Ich spürte, wie mir jetzt auch die Tränen in die Augen schossen und mich ein stechender Schmerz durchfuhr.

"Du bist in dieser schweren Zeit in mein Leben gestoßen und hast mir gezeigt, dass man immer kämpfen sollte, für das was man liebt. Es klingt simpel, aber es hat mich aus all dem gerettet hat. Du warst es, die mich, ohne zu fragen in den Arm nahm und einfach für mich da war. Du hast mich nie gefragt: warum, wieso, weshalb. Du hast es einfach getan. Ich bin dir so unglaublich dankbar dafür Keena"

Die Tränen und Gefühle überrannten mich und machten es für mich unmöglich, etwas zu antworten. Liebe, Dankbarkeit und Schmerz. ich schloss sie in eine tiefe Umarmung und schwieg. Mir fehlten die Worte. Ich war so gerührt von dem, was sie mir gerade gesagt hatte. Schließlich sagte ich:

"du bist eine Kämpferin, Talia. "

Sie wischte sich leise lachend die Tränen aus dem Gesicht und blickte mich dankbar an. Ihre Augen glänzten noch immer, aber ihr LächelnEs war wunderschön.

"Danke, dass du in meinem Leben bist Talia."

Sagte ich sanft und seufzte erleichtert. Sie hatte sich mir geöffnet. Mir ihre schlimmsten Probleme offenbart. Es war Mut und hatte sie unzählige Jahre an Überwindung gekostet, aber sie hatte es geschafft. Dieses Mädchen war so unglaublich stark.

"Es tut echt gut, es endlich losgeworden zu sein."

Sagte sie leise lachend und gedankenverloren. Den Blick nicht von einem Gemälde an der Wand abgewandt.

Das Kunstwerk zeigte zwei junge Menschen, lachend auf einer Blumenwiese zeigte. Beide wirkten schwerelos. Befreit von allem Leid der Welt, tanzten sie zu der Musik der Natur in schneeweißen Kleidern miteinander und wirkten einfach nur glücklich.

Talia wendete den schmerzerfüllte den Blick ab und ich konnte in ihre grünen traurigen Augen blickten. Das Glänzen kehrte in ihre Augen zurück und sie wirkte dadurch kraftlos und zerbrechlich.

"All das erinnert mich zu sehr an ihn. Ich habe es niemanden erzählt aber die Skitour hat eine wichtige Bedeutung für mich. Mein Bruder und ich sind als wir noch jünger waren oft auf die Almwiesen geklettert und haben stundelang die vorbeiziehenden Wolken beobachtet. Heute ist ein wichtiger Tag für mich. Heute wäre sein zwanzigster Geburtstag und ich möchte ihn stolz machen. Er war der Schlüssel zu meinem Glück, wo ich glaubte ihn verloren zu haben. Ich möchte mit euch diesen Tag erleben und mein Leben wieder zum Guten ändern.

Ich will glücklich werden Keena. Und das ist der Anfang dazu."

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heyyy

bye

THE LAST DANCEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt