Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind.- Talia Keitha Reilly
14.Februar.1997-20.September.2020
Ich saß auf Knien im eiskalten Schnee und starrte mit tränennassen Augen auf ihr Grab. Seit ihrer Beerdigung war ich nicht mehr da gewesen und es hatte sich inzwischen der Schnee auf dem grauen Stein gestapelt.
Ich wischte ihn mit meiner Hand zitternd weg und fuhr dann entlang der Schriftzüge, welche in diesen eingraviert wurden waren. Auf dem ganzen Friedhof war keine einzige Person zu sehen und der Wind strich still an den Gedenksteinen entlang. Der Schnee fiel auf eine unangenehme Weise in mein Gesicht und machte mir eine klare Sicht unmöglich.
Es war seit heute Morgen ein ungemütlicher Tag, aber ich war trotzdem losgelaufen. Erst ohne Ziel, doch dann hatte ich den engen Pfad zum Friedhof genommen und war zu ihrem Grab gelaufen. Nun kniete ich hier seit einigen Stunden, weinte und redete mit meiner besten Freundin.
Dieser Schmerz eine geliebte Person aus seinem Leben zu verlieren, war ein unerträglicher und würde für immer auf mir lasten.
Talia
Dieses Mädchen hatte so viel Besseres verdient und doch musste es so enden. Ich strich mir die Tränen aus den mittlerweile geschwollenen Augen, zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und atmete tief aus.
Ich begann ihr von allem, was in der letzten Zeit passiert war zu erzählen. Auch wenn sie nicht in Person hier bei mir war, glaubte ich trotzdem daran, dass sie bei mir war. Und wenn es nur im Herzen war. Das Reden beruhigte mich und ich fühlte mich trotz des eisigen Wetters um mich herum irgendwie geborgen. Als wäre eine schützende Aura um mich herum. Es war absurd, denn so etwas gab es schließlich nicht, aber trotzdem fühlte ich mich geschützt vor allem.
Ich erzählte ihr davon, dass Aurin mir ein wunderschönes grünes Kleid gekauft hatte und ich mich beim ersten Anblick in dieses verliebt hatte. Es waren nur noch ein paar wenige Tage zum Winterball und die Aufregung auf dieses besondere Event stieg mit jeder Stunde. Ich musste lächeln, als ich über dieses einmalige Event nachdenken musste.
"Wenn du nur dabei wärst..."
seufzte ich leise und schaute gedankenverloren über den verschneiten Friedhof. Inzwischen waren die Laternenlampen angegangen, denn die Sonne war schon hinter den Baumkronen verschwunden.
Bald würde ich durch den stärker fallenden Schnee nichts mehr erkennen können also musste ich schnell loslaufen. Der Wald würde zwar dunkel sein, aber dafür würde er mir auch Schutz vor dem Schneetreiben bieten. Ich stand zögernd auf und hielt noch einen Moment inne, ehe ich meinen Blick vom Grabstein abwendete und durch das alte Tor des Friedhofes über die Straße in den Wald lief.
Hier war es zwar ruhiger, aber trotzdem wurde mir die klare Sicht auf den schmalen Waldweg durch den Schneefall versperrt. Tränen liefen mir entlang der Wangen und ich hielt meinen zitternden Körper fest umklammert. Alles erinnerte mich an die Nacht des 20. Septembers, als es passiert war.
Der Sturm, die entwurzelten Bäume, die eisige Kälte.
Ich musste hier weg.
Meine Schritte wurden größer und schließlich begann ich den Pfad entlang zu rennen. Es war eisglatt und ich fiel mehrmals über eine der zahlreichen Baumwurzeln. Immer wieder stand ich trotz starken Schmerzen auf und rannte weiter und tiefer in den Wald.
Ich frierrte stark und der Angstschweiß auf meiner Stirn ließ mich erzittern. Kurz bevor ich aufgeben wollte sah ich in der Ferne rettende Lichter. Ich biss meine Zähne zusammen und begann den Pfad zum Ausgang des Waldes zu humpeln, doch ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf den harten eiskalten Boden.
Ich schrie vor Schmerz auf und weitere Tränen schossen mir in die Augen.
Ein Teil in mir schrie, dass ich weiterkämpfen sollte aber der andere wollte, dass ich aufgab. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte mich schmerzerfüllt aufzurichten. Nach mehreren Versuchen gelang es mir schließlich und ich setzte meinen Weg weinend und humpelnd fort.
Mehrere Meter war ich gehumpelt, als ich den Wald hinter mir gelassen hatte und nun über eine kleine Wiese hinauf zu Burg lief.
Der Schneesturm war so stark geworden, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte und meine Anziehsachen komplett durchnässt waren. Nirgendwo sah ich eine Person, welche mir hätte helfen können.
Ich war auf mich allein gestellt aber mit jeder Minute verließen mich die Kräfte in meinem Körper. Noch musste ich hundert Meter laufen, ehe ich die rettenden Tore von Treuenfels erreichen würde. Meine Lippen mussten schon blaue Farbe angenommen haben und meine Fußzehen konnte ich gar nicht mehr spüren mein Bein schmerzte bei jedem weiteren Schritt stärker und meine Tränen kühlten mich aus.
Ich streckte die Finger aus und drückte das eisige Tor des Anwesens auf und stürzte hinein. Die letzten Meter zur Eingangstür schleppte ich mich und öffnete mit letzter Kraft die hölzerne Eingangstür. Dann fiel ich erneut zu Boden und verlor endgültig das Bewusstsein.
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heyyy
bye
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THE LAST DANCE
AdventureIch lag in seinen Armen. Meine Gefühle überrannten mich. Geprägt aus Angst und Schmerz trafen diese mit voller Kraft auf mich. „Ich will dich nicht verlassen... Aurin, es schmerzt so. Bitte las mich nicht gehen." Eine Träne floss ihm über die Wan...