76. Pleite ~Teil 1 (Stiles)

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S T I L E S

"Verdammte Scheiße!" fluche ich laut und lasse die Motorhaubklappe meines Jeeps zurück fallen. Schon wieder springt diese Schrottkarre nicht an. Er spinnt schon die ganze Woche herum und eigentlich braucht er dringend eine Werkstatt. Doch zur Zeit kann ich mir das einfach nicht leisten. Wie denn auch. Ohne Job. Diese Idioten haben mich auf dem Polizei Department in Washington rausgeworfen. Warum? Vielleicht bin ich das eine oder andere mal zu spät gekommen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich diesen Blöden Partner hatte, der mich die ganze Zeit über damit aufgezogen hat, dass ich einen alten Jeep fahre. Es kann sich nicht jeder einen Porsche leisten und dann auch noch so eingebildet sein und jedem unter die Nase reiben, dass Daddy ein reicher Mann ist. Der Typ ging mir ja gewaltig auf die Nerven. Da habe ich ihn beim Einsatz alleine zurück gelassen. Was anderes hat der gar nicht verdient. Zu mindest kam 2 Tage später dann die Kündigung per Post.

Verdammt. Ich habe keinen Job und so gut wie kein Geld mehr. Ich bin pleite. Für diesen Monat kann ich gerade noch die Miete bezahlen, aber das war es dann auch schon. Zuhause werde ich wieder die freien Stellenangebote durchsuchen müssen, um mir einen neuen Job zu suchen. Aber ich will nichts anderes machen. Ich wollte nie was anderes machen. Doch was bleibt mir jetzt anderes übrig.

Dieser Verdammte Jeep will einfach nicht anspringen! "SCHEIßE!" brülle ich laut wütend. Ein paar Leute auf der Straße sehen geschockt zu mir auf. Doch ich ignoriere ihre Blicke. Jetzt muss ich auch noch den Bus nehmen. Verdammter Mist. Und mache mich zur Örtlichen Bushaltestelle. Ausgerechnet wenn ich am Arsch der Welt gelandet bin. Ausgerechnet heute springt der Jeep nicht an. Ich bin wütend. Sehr wütend. Nichts läuft wie es will. Ich hätte nie nach Washington gehen sollen. Es war klar, dass sie mich irgendwann rausschmeißen. Ich hätte das Angebot von meinem Dad annehmen sollen. Wäre ich nur in Beacon Hills geblieben. Dann wäre ich jetzt nicht pleite und ich hätte noch einen Job.

Aber damals fand ich das als gute Idee, einmal raus zu kommen und neue Leute kennen zulernen. Vielleicht wollte ich auch nur einer gewissen Person aus dem Weg gehen. Vermutlich lag es daran, dass ich mich unfreiwillig in ihn verliebt habe. Und ich mir nichts darunter vorstellen konnte. Ich hatte schließlich nur Angst. Und... NEIN! Daran zurück zudenken ist falsch. Ich bin wegen ihm gegangen und damit Schluss. Ich werde nicht wieder in Beacon Hills aufschlagen und als Verlierer, der seinen Job verloren hat und auch noch komplett Pleite gegangen ist zurückkehren. Ich will nicht wieder zurück gehen, denn ich weiß, dass er dort sein wird und ich will ihn nicht wieder sehen. Diese ganzen Gefühle, dass alles. Ich will nichts für ihn fühlen.

Durch hupen werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich sehe mich kurz um und entdecke einen alten Arbeitskollegen. Er steigt aus. "Hey. Stiles! Was machst du hier?" fragt er und ich sehe ihn Gedanken abschweifend an. "Sorry. Hab das schon gehört. Die haben die rausgeworfen. Stimmt das?" fragt er nach und dabei muss ich schwer schlucken. Alles was ich heraus bekomme ist ein leichtes nicken. "Ist ja kein wunder bei so einem beschissenen Partner. Ich glaube, ich hätte sicher das selbe getan." meint er und verschränkt die Arme vor der Brust. "Was machst du jetzt? Hast du schon was neues?" fragt er gespannt. "Nein!" gebe ich leise zur Sprache. "Ja, zur Zeit hat auch niemand im Umlauf eine Stelle frei. Aber jemand wie du, mit so einem Gutem Notendurchschnitt hat doch bessere Chancen." meint er und ich sehe die ganze Zeit zu Boden. "Es bleibt mir nur noch eine Stelle übrig!" kommt mir zur Kenntnis. "Ach echt? Wo denn?" fragt er und ich sehe auf zu ihm. "In Beacon Hills. Bei meinem Dad. Er hält mir dort immer einen Platz frei, sollte ich wieder zurück kommen." sage ich und er presst die Lippen zusammen.

"Also willst du wieder zurück?" fragt er mich. "Keine Ahnung. Eigentlich will ich nicht, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig." stelle ich fest und er nickt daraufhin. "Aber erstmal muss ich meinen Jeep wieder in Gang bekommen. Sonst komme ich nirgendwo hin." meine ich und deute auf die alte Kiste hinter mir. "Lässt du mich mal sehen? Mein Vater ist Automechaniker. Er hat mir ein bisschen was gezeigt." meint er. "Ja, natürlich! Ich wäre dir wirklich echt so dankbar, wenn du in wieder zum laufen bringen kannst." sage ich und sehe ihm zu wie er etwas am Wagen herum schraubt. "So jetzt probier mal!" sagt er nach einiger Zeit und lässt die Motorhaubklappe wieder zurückfallen und schmiert sich seine Öligen Hände an seiner Hose ab. Ich setze mich auf auf dem Fahrersitz und versuche den Motor zu starten. Und siehe da. Er springt an. "Danke." strecke ich meinen Kopf aus dem Fenster und winke ihm zum Abschied, bevor ich vom Parkplatz fahre. 

Zuhause in meinem Viertel angekommen, parke ich meinen Jeep vor dem Haus. Beachte keinerlei die Menschen, die auf der Straße unterwegs sind. Ich laufe nur geradewegs das Treppenhaus nach oben, bis ins Dachgeschoss. Schließe die Tür auf, die zur meiner kleinen Wohnung hineinführte. Im Flur ziehe ich Jacke und Schuhe aus. Hänge den Schlüssel für den Jeep zurück an den Hacken und lasse mich in meiner kleinen Küche, auf einem Stuhl am Tisch nieder. Vor mir liegen die Stellenanzeigen, die ich mir herausgesucht habe. Die paar, die mich eventuell interessieren könnten, habe ich rot markiert. Trotzdem schweife ich mit dem Gedanken zurück zu gehen. Als es plötzlich an der Tür klingelt.

Wer kann das nur sein? Ich sehe nervös zur Uhr. Die Post ist für heute schon durch und sonst habe ich keine Freunde, die mich besuchen kommen. Langsam laufe ich zum Fenster. Vielleicht ist irgendwas verdächtiges auf der Straße. Ein Wagen, der normalerweise nicht in diese Straße gehört oder sonst etwas. Doch ich kann nichts verdächtiges Erkennen. Als er erneut aufklingelt, erschrecke ich ein weiteres Mal. Wer verflucht ist das?

𝚂𝚝𝚎𝚛𝚎𝚔 K͟u͟r͟z͟g͟e͟s͟c͟h͟i͟c͟h͟t͟e͟n͟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt