Kairo's Sicht
Nach dem Drama vom gestrigen Tag war ich höchst motiviert in den Tag zu starten. Natürlich war das ironisch gemeint. Ich sah aus wie ein Waschbär, deren Augenringe bis nach Timbuktu gehen und meine Frisur sah aus wie eine Gewitterwolke. Und so fühlte ich mich auch. Ich hatte keinen Bock aufzustehen. Und als Boss hätte ich auch liegen bleiben können, allerdings wollte ich so schnell wie möglich nach Hause. Mein Problem war nur, dass ich noch so einiges zu klären hatte. Zum Beispiel wollte ich bei Andrew nachsehen, der hatte nämlich ein bisschen was abbekommen und wurde auf Anweisung des Arztes für mindestens drei Wochen freigestellt. Irgendwie tat mir das Leid und deswegen wollte ich mal vorbei schauen. Außerdem hatte ich heute Abend ein Geschäft abzuklären, bei dem ich Persönlich erscheinen musste. Und dann gab es noch das Problem, was ist wenn ich wieder abreise? Und um das musste ich mich dringend kümmern. Oh, und ich wollte mich ein bisschen über die Gang informieren. Das sollte aber nicht allzu schwer sein. Planmäßig wollte ich nur noch maximal zwei Tage bleiben.
Also schleifte ich mich ins Bad und machte mich fertig, damit ich wach wurde. Gleich danach zog ich mir Klamotten an und setzte meine Maske auf. Ich verließ mein Zimmer und ging wieder Richtung mein Büro.
Heute war es nicht so still. Einige waren schon wach und begrüßten mich. Nur nicht wie sie es gestern Taten, also gehässig, ironisch oder abwertend sondern diesmal höflich und respektvoll. Anscheinend hat es gestern was gebracht in den Ring zu treten. Im Büro erwartete mich Sensei Atako. "Guten Morgen Sarana. Eh... Ich meine Boss." sagte er und lächelte ein wenig beschämt. "Ebenfalls einen guten Morgen." grummelte ich vor mich hin. "Nanu, hast du etwa nicht gut geschlafen?" fragte er nun mitleidig. Ich nickte, auch wenn es nur die halbe Wahrheit war. Verständlich schaute er mich an. "Wieso bist du eigentlich hier?" fragte ich nachdem ich mich gesetzt hatte und es mir bequem machte. "Ich wollte dir nur sagen, dass ja morgen dein letzter Tag ist und, naja... Normalerweise gibt es eine Zeremonie wenn es einen neuen Boss gibt. Ich wollte fragen ob wir die Machen wollen oder nicht. Du musst natürlich nicht aber alle freuen sich immer auf Zeremonien." meinte er. Ich wusste gar nicht, dass es sowas wie eine Aufnahmezeremonie gab. "Wir werden die Zeremonie machen. Oh, und Atako? Bitte ruf heute Nachmittag Yamato, Sensei Yui zu einem Treffen. Du sollst auch mit dabei sein." sagte ich. Er nickte und setzte wieder zum Reden an. "Die Zeremonie halten wir dann morgen früh ab. Da ist jeder da und du kannst planmäßig abreisen." lächelte er und legte den Kopf zur Seite. Er verließ den Raum und schloss die Tür.
Ich hatte ein ungutes Gefühl aber schob es auf die schlechte Laune. Keine Ahnung wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass noch etwas schlimmes passieren würde. Wie auch immer. Ich stand auf und machte mich auf den Weg zu Andrew. Leise klopfte ich an seine Tür. Nach einem Herein trat ich ein und sah ihn auf dem Bett liegen. "Was willst du?" Er drehte genervt seinen Kopf zur Seite. "Wie geht es dir?" fragte ich und ignorierte diese Geste. "Als ob du dich dafür interessieren würdest. Es ist dir doch sowieso egal." sagte er und schaute zurück an die Decke. "Wenn es mir egal wäre, wäre ich nicht hier. Ich hätte auch was anderes tun können. Aber ich bin hier um nach dir zu sehen." sagte ich. "Weißt du wie unfair das ist? Ich hab mich so viele Jahre abgerackert um Boss zu werden. Ich hab jeden verdammten Tag trainiert. Ich war immer hier, ich war nie weg. Ich hab jeden Tag gelernt und jeden verdammten Tag, hab ich die Gang lieben gelernt. Aber eines Tages, kommt da ein kleines Mädchen. Es hat weniger Muskeln als ich, ist viel zu ängstlich, will keine Bindungen eingehen, hat kaum Konzentration und weiß rein gar nichts über die Gang. Nachdem sie dann die Prüfung bestanden hat, geht sie ohne was zu sagen. Einfach so und lässt alles hinter sich. Asuna war am Boden zerstört und selbst die Senseis waren enttäuscht. Nach f*cking 7 Jahren kommt sie wieder und sagt sie hat ihre eigene Mafia. Als ob diese Gang ihr nichts bedeuten würde. Und Sora macht natürlich einen Deal. Ich hatte erwartet er überlässt mir die Mafia, weil ich der nächste bin. Nein er gibt seine ganze Mafia, sein ganzes Leben an ein Mädchen, was uns verlassen hat, das kaum etwas über diese Mafia weiß und selbst schon eine hat. Das ist so unfair. Mein ganzes Leben hab ich darauf hingearbeitet hier Boss zu werden. Und dann schnappt sich ein unloyales Miststück sich diesen Platz. Weißt du wie das schmerzt? Das war alles was ich je wollte und dann kommst du.", sagte er mit zitternden Stimme. Eine kleine Träne bahnte sich über seine Wange und landete auf seinem Kopfkissen. Doch er drehte den Kopf weg, damit er nicht als schwach dasteht. "Es tut mir leid, Andrew. Ich hatte keine Ahnung, dass es dich gibt. Niemand hat mir je von dir erzählt. Nicht mal Sora oder Asuna." Noch nie war ich so emotional und ich wusste auch nicht wieso. Es tat mir weh ihn so zu sehen. "Bitte geh jetzt." sagte er leise. Ich nickte und verließ das Zimmer.
"Verdammt.", schrie ich und schlug gegen die Wand neben mir. Tränen liefen meine Wangen runter und sickerten in den Innenstoff meiner Maske. Ich lief einfach weiter und trat irgendwann wieder in mein Büro. Yamato saß auf einem der Sessel vor meinem Schreibtisch und stand sofort auf, als ich die Tür öffnete. Er sah mich an und konnte zum Glück nicht meine Tränen sehen. "Hallo Sarana. Ich wollte dir nur sagen, dass wir die Kleidung für die Zeremonie fertig haben und sie im Moment in dein Zimmer bringen. Wenn du Hilfe beim anziehen brauchst, haben wir Seoul rufen lassen. Ich hab ihr Kontaktdaten erhalten und hab sie gefragt, ob sie zur Zeremonie kommen möchte. Natürlich hat sie zugestimmt. Sie ist zwar koreanisch aber sie hat sich über Kimonos informiert und weiß jetzt, wie man sie trägt. Sie müsste in wenigen Stunden kommen." erklärte er.
Seoul ist meine erste Freundin gewesen. Ich war sogar für zwei Jahre in ihrer Mafia. Sie ist sozusagen meine engste Vertraute. Seoul und ihr Mann führen eine Mafia in Südkorea. Sie und Jungkook kannten sich schon von klein auf. Irgendwann hat es dann bei ihnen gefunkt. Jungkook ist Erbe der Mafia seines Vaters gewesen und irgendwann hat er sie auch übernommen. Da er und Seoul schon zusammen waren und Seoul damit einverstanden war, haben sie die Mafia ab da gemeinsam geführt. Und ich hab beide kennen gelernt, als ich bei ihnen angefangen hab. Seoul und ich haben nachdem ich die Mafia verlassen hab jedoch nicht den Kontakt abgebrochen und seit sie weiß, dass ich auch eine habe, haben wir einen Deal. Nun vermittelt sie zwischen mir und ihrem Mann und ist sozusagen ein halbes Mitglied unserer Mafia. Ich freute mich sehr sie zu sehen. Wir haben seit Monaten keinen Kontakt mehr gehabt und uns das letzte Mal vor fast einem Jahr gesehen. Ich bin um ehrlich zu sein aufgeregt wegen der Zeremonie. Aber ich denke Seoul wird das hinbekommen.
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Codename City
Teen FictionMehrere Personen, verschiedene Geschichten und eine Person die sie verbindet. Die ganze Truppe kommt aus aller Welt und ist aus den verschiedensten Gründen kriminell geworden. Manche freiwillig, manche unfreiwillig. Nun befinden sie sich unfreiwill...