Kairo's Sicht
In diesem Raum war eine absolute Stille eingekehrt. Kein Wunder, ich war ja auch die einzige Person in diesem Raum. Ich starrte einfach auf die Urne und betrachtete jedes noch so kleine Detail. Tränen bahnten sich den Weg runter zu meinem Kinn. Ich vermisste sie sehr. Sie war der Fels in der Brandung, wenn ich mal wieder niemanden hatte. Azuna war meine Mutter, also war es natürlich vermisste ich sie. Alles schien so surreal zu sein. Als wäre all dies nicht mal die Realität. Ich hatte das Gefühl, dass ich nun allein war. Sora war tot, Azuna war tot, Raphael war auch nicht mehr da, die Sensei machten ihr eigenes Ding und zu dem Rest hatte ich im Moment keine besonders Starke Bindung, außer das Geschäftliche. Ich musste zugeben, meine Aussichten auf eine Familie sah eher schlecht aus. Aber das war ja normal in diesem 'Beruf'.
Ich atmete einmal tief durch und drehte mich dann schweren Herzens um und ging aus dem Raum. Völlig fertig legte ich mich in das Bett des Schlafzimmers. Mit Müden Augen schaute ich so lange an die Decke, bis meine Augen von allein zu fielen und ich in einen tiefen Schlaf abdriftete.
Am nächsten Morgen war die Stille unerträglich. So schnell wie möglich verließ ich das viel zu große Haus und machte mich auf den Weg zum Hauptquartier. Mit dunklen Augenringen und einer Tasse Kaffee begrüßte ich Rima der gerade in die Küche kam. "Ach du scheiße! War es so schlimm?", fragte er als er in seiner Bewegung inne hielt. Schukterzuckend verließ ich die Küche und machte mich auf den Weg zu meinem Büro. Nach und nach trudelten auch alle anderen ein und machten sich an ihre Arbeit. Immer wieder bekam ich die Sorge ollen Blicke.
"Rima, ich muss kurz mit dir reden.",sprach ich und ging in mein Büro. Hinter mir schloss Rima die Tür. "Ich werde beobachtet. Steven hat jemanden auf mich angesetzt. Lustig oder? Das bringt mich zum zweiten Teil meines Planes.", sagte ich. Verwirrt guckte Rima mich durch den Raum an. Sein Blick durchborte mich förmlich. "Und was ist dieser zweite Teil? Was hast du vor?" Neugier und ein leichter Beigeschmack von Mordlust blitzen in seinen Augen auf. "Er weiß nicht, dass ich weiß, dass er mich beobachtet. Tja, was macht man da? Ich stelle ihm eine Falle. Vielleicht magst du jetzt denken, es ist viel zu langweilig und er erwartet es sowieso. Aber ich werde mich auffällig verhalten um von Zayn und Austin abzulenken. Ich werde ihn denken lassen, dass wir uns auf einen Angriff vorbereiten. Ich werde diesen Idioten so lange schmoren lassen, dass er an seiner scheiß Neugier und seiner nicht vorhandenen Gedult verbrennt. Das kleine Arschloch kann was erleben. Und wir werden ihm immer einen Schritt voraus sein.", erklärte ich ihm.
Skeptisch guckte Rima drein. "Solltest du nicht sauer auf ihn sein? Ich meine er hat deine ganze Familie umgebracht und hat dich auf der Todesliste ganz oben.", "Tja, wer seine Emotionen und Gefühle unter Kontrolle hat ist gefährlicher als ein wütender Löwe. Ich werde mit Genuss auf ihn herab schauen.", beantwortete ich ihm seine Frage. "Aber das kennst du ja schon, nicht wahr?", machte ich die Anspielungen auf seine Psyche.
Er war ein Soziopath und hatte auch einige Narzisstische Züge. Er hatte seine Emotionen ziemlich gut im Griff. Niemand konnte sagen, was er wirklich fühlte. Er war der perfekte Lügner, aber auch der perfekte Verräter. Solange er jedoch den Chip in sich trug, sollte ich die Kontrolle über ihn in der Hand haben. Dies machte ich auch nochmal klar und zeigte auf meinen Innenschenkel. Er nickte wissend und verließ das Büro wieder.
Nun hatte ich genügend Zeit um einen Plan zu machen. Natürlich einen Fake Plan am Whiteboard. Der Beobachter würde bestimmt auhh durch die Fenster gucken. Ich holte also verschieden farbige Stifte hervor und Magnete. Jedes Foto würde per Magnet an das Board gehängt und es wurden Schlüsse gezogen. Natürlich kamen auch Austin und Zayn mit drauf. Zum Schluss zeichnete ich noch eine Karte des Umfelds wo mein Onkel und Sora damals gekämpft hatten. Also hatte ich einen ziemlich logischen aber nicht echten Plan erstellt, wie ich Steven zur Strecke bringen möchte.
Belustigt stand ich vor der Tafel und begutachtete alles. Zufrieden damit machte ich mich nach unten in die Küche. Leise summend fing ich an zu kochen. Heute sollte es Reis und Curry geben. Das Gericht hatte mir Azuna damals beigebracht. Sie meinte immer, dass kochen die schrecklichen Sachen dieses Jobs vergessen oder verarbeiten ließ. Und irgendwie hatte sie recht. Obwohl ich es eher mit Backen am Hut hatte. Allerdings hatte ich nie Zeit um zu backen.
Leise hoffte ich darauf, dass alles so bald wie möglich enden würde. Im Geheimen wollte ich nähmlich nach dem Krieg die Mafia abgeben und so gut wie möglich versuchen ein normales Leben zu leben. Aber niemand von meinen Leuten wusste davon. Nicht mal Austin. Irgendwie tat es mir ja auch leid, aber ich konnte einfach nicht mehr. Dieses Leben brachte mir vielleicht viel Geld aber wirklich glücklich war ich noch nie. Und glücklich zu sein war mein größter Wunsch. Wie würde es wohl sein?
Mit solchen Gedanken im Kopf, rührte ich das Curry. "Kairo, kochst du?" Erschrocken zuckte ich zusammen. "Venedig, du kannst mich nicht so erschrecken.", sprach ich. "Tschuldigung.", nuschelte sie. "Ja ich koche. Ich hab ewig nicht mehr für euch gekocht.", erklärte ich. Venedig nickte verständlich und holte dann Teller und Besteck hervor und legte alles sorgfältig auf den Tisch. Als die Karotten gut durchgekocht waren, stellte ich Reis und Curry auf den Tisch. Ein wohlige Duft machte sich jetzt schon in der ganzen Halle breit. Nachher sollten wir ordentlich durchlüften.

DU LIEST GERADE
Codename City
Teen FictionMehrere Personen, verschiedene Geschichten und eine Person die sie verbindet. Die ganze Truppe kommt aus aller Welt und ist aus den verschiedensten Gründen kriminell geworden. Manche freiwillig, manche unfreiwillig. Nun befinden sie sich unfreiwill...