35.Kapitel

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Austin's Sicht

Die weiße Decke und der Geruch von Desinfektionsmittel, war das erste was ich sah, als ich die Augen langsam öffnete. Ich musste auf einer Art Krankenstation sein, denn ein öffentliches Krankenhaus konnte das hier nicht sein. Es war etwas dreckig in den Ecken und es gab auch keinen Alarmknopf für die Schwestern. Demnach wurde ich, nachdem ich ohnmächtig wurde, wieder zurück zum Quartier gebracht und ärztlich behandelt.

Ich versuchte mich aufzurichten und meine Umgebung gründlich zu studieren, doch während ich mich auf meinen Armen abstütze und mit den Füßen hochrutschte, fuhr ein Schmerz durch mein rechtes Bein. Scharf zog ich die Luft ein. Dann erinnerte ich mich an das, was gestern passiert war. Ich wurde angeschossen bei dem Versuch einen besseren Winkel zum Schießen zu bekommen und was war mit Michael? Wurde er getroffen? Hat er meine Warnung noch gehört? Ich hatte viele fragen und niemanden, der sie mir gerade beantworten konnte. Deshalb schaute ich mich nach einem Telefon um und war überrascht als ich mein Handy neben mir auf dem Beistelltisch sah. Ich entsperrte es und fing an mir Notizen über das Geschehene zu machen und das, was ich bisher herausgefunden habe zu sammeln. Plötzlich ertönte ein klopfen an der Tür und bald darauf trat der Mann ein, den ich gerade am wenigsten in meiner Verfassung sehen wollte, ein, durchquerte den kleinen Raum in zwei Schritten, schnappte sich auf dem Weg einen der billigen Plastikstühle und setzte sich neben mein Bett.

Wie geht es deinem Bein?", fragte Michael mich direkt ohne eine weitere Einleitung. Seine Miene war kalt und unlesbar, als ob ihn etwas beschäftigte.

Ganz gut, es tut nur weh, wenn ich es bewege. Wie geht es dir und was ist passiert nachdem ich zusammengebrochen bin?", wollte ich nun wissen. Mich interessierte es, was aus den Schuldnern geworden ist und wie Michael dem Schuss entkam. Ich schaute meinem Gegenüber in die Augen, welche sich mit einem Mal verdunkelten. Mr Collins, als welchen ich ihn eigentlich kenn sollte, erhob sich aus dem Stuhl und lehnte sich über mein Bett um mich von oben zu mustern.

Deswegen bin ich auch hier. Du bist nicht Benedict Tailor und du arbeitest nicht für McCurt, sondern tust nur so. Schon als ich dich das erste Mal hier gesehen habe, warst du nicht wie die anderen. Du beobachtest alles um dich herum und merkst nicht, dass du selbst von mir beobachtest wirst. Du bist viel zu gut um nur ein einfacher Handlanger wie Benny zu sein. Du kennst meinen Vornamen und rufst mich in einer Notsituation mit diesem, was bedeutet, dass du entweder mich ausspioniert hast und mich insgeheim so nennst oder du kennst mich von früher und hast mich nur so genannt!", je mehr er sprach, desto verzweifelter wurde er. Seine wunderschönen Augen wurden wässrig. Er wandte sich von mir ab, damit ich seine Tränen nicht sah, Du scheinst mich zu kennen und doch weiß ich nicht, wer du bist. Also frage ich dich: Wer bist du?",

Mein Name ist Benedict Tailor, ich arbeite für McCurt und seine Ziele. Ich kenne deinen Vornamen, weil ich ihn von den anderen Söldnern aufgeschnappt habe und mir schien Mr Collins' zu lang für eine Warnung in Situation, in der es um Leben oder Tod geht", meine Worte taten mir weh und ich hatte das Gefühl, dass er mir keinen Glauben schenkte. Ich wollte ihm die Wahrheit sagen, doch wusste ich nicht, ob ich ihm auch heute noch trauen konnte. Er könnte meine Mission arg behindern.

Schnaubend drehte Michael sich um. Er blickte mir ins suchend ins Gesicht: Ich würde dir gern glauben, allerdings gibt es zu viele Dinge, die mir das Gegenteil von dem, was du sagst beweisen. Einerseits wäre ein Gauner wie Benny nicht so aufmerksam wie du, er hätte die auf mich gerichtete Pistole entweder nicht bemerkt oder es wäre ihm egal gewesen. Andererseits hätte Benny nicht solange durch die Radiosender geschaltet bis ihm der Song gefällt. Deine Art ist zu selbstverständlich, als dass ich nur dein Vorgesetzter bin. Du kennst mich, woher auch immer und bist nun hier um uns auszuspionieren. Ich frage dich ein letztes Mal: Wer bist du und was machst du hier?"

Ich atmete tief durch. Wie konnte ich so dermaßen scheitern? Ich war einer der besten Spione des Landes und doch bröckelte meine Fassung vor ihm, jemandem, der längst hätte tot sein sollen.

Du hast Recht. Ich bin nicht Benny und ich bin hier um euch und eure Pläne auszuspionieren. Ich komme von Kairo und habe deshalb Bennys Identität angenommen, was vermutlich auch der Grund ist, weshalb du mich nicht erkennst", erklärte ich ihm so, als ob er ein kleines Kind ist. Ein Teil von mir wollte, dass ich mich an seinen Hals schmiss und ihm alles erzählte und ihm all meine Fragen stellte. Der andere Teil wollte einfach nur weg und alles hinter mir lassen, denn ich konnte es kaum ertragen, dass er mich nicht zu erkennen glaubt. Zudem wusste ich nicht, wie er zu Kairo und ihrer Gang eingestellt war und ob er überhaupt noch an mich dachte.

Das war doch nicht so schwer, also erzähl weiter. Was ist dein Name, was ist dein Plan und woher kennst du mich?", Michael hatte sich wieder auf den Stuhl vor meinem Bett gesetzt, diesmal mit der lehne zwischen seinen Beinen, sodass er sich darauf abstützten konnte. Es war wie ein Verhör, nur dass der Befragte nicht gefesselt, sondern sich unhandlich versuchte in seinem Bett aufzurichten und nicht so klein zu wirken. Mit dem Befragten meinte ich mich und wie ich kläglich versuchte, dem Schmerz auszuweichen. Sowohl dem physischen als auch den psychischen.

Mein Plan war es, wie schon gesagt, mehr über eure Machenschaften zu erfahren. Ich werde Austin genannt, doch mein Geburtsname ist Raphael-" mir wurde das Wort abgeschnitten, als Michael sich entsetzt die Hand vor den Mund schlug und meinen Nachnamen wisperte. Er vergrub seine Hände in seinen Haaren und versuchte sich zu sammeln, doch entwich seinem Mund nur ein Schluchzer. Ich lehnte mich zu ihm und tätschelte mit meiner Hand seine Schulter, wurde jedoch wieder abgeschüttelt.

Michael hob seinen Kopf: Wie kann ich sicher gehen, dass du der bist für den du dich ausgibst und es nicht wieder nur eine Farce von Kairo? Wie kann es sein, dass du noch lebst und ich nichts davon mitbekommen habe, wo ich doch die Nachricht von deinem Freitod erhalten habe. Wie kann es sein, dass...?" Seine Stimme brach ab und ich hob meine nun zitternden Finger um seinen Kopf anzuheben und ihn anblicken zu können. Sanft strich ich ihm durch die weichen Haare, welche, seit ich ihn das letzte Mal vor seinem Tod" gesehen hatte, ein gutes Stück gewachsen waren.

Was meinst du mit meinem Freitod? Ich dachte du hättest dich in deinem Zimmer erhängt? Ich bekam damals den Brief, dass du dir das Leben nahmst", fragte ich ihn. Meine Gedanken schweiften ab und ich kam nicht auf einen Nenner. Ich dachte, dass er gestorben war und er dachte anscheinend, dass ich gestorben war? Für wen hätte das einen Zweck?

Als ob ich mich umbringen würde! Das würde ich Raphael niemals antun wollen. Im Gegensatz zu ihn hätte ich ihn nie im Stich gelassen!" Er glaubte mir also immer noch nicht, dass ich der war, von dem er sprach.

Ich bin Raphael. Lass mich bitte erklären, dass ich es bin und dass ich niemals Selbstmord begangen habe! Ich würde dich nie allein lassen. Das letzte Jahr war das schlimmste, was ich je erlebt hatte. Noch schlimmer als der Geruch der Kaserne nach dem Völkerball", bei dem Vergleich musste er schnauben. Ich hatte oft darüber gescherzt, dass es nichts Schlimmeres als diesen Geruch gab und er meinte dann immer, dass es schlimmer war, mich zu verlieren. Er war schon immer so melancholisch und hatte doch Recht gehabt. Ich habe dich so sehr vermisst und immer wieder überlegt, was dich so unglücklich gemacht haben könnte, dass du alles beenden wolltest. Ich dachte, ich sei Schuld oder hätte dich irgendwie retten können oder war zu ignorant um zu erkennen, dass es dir nicht gut ging. Ich war am Ende und dann sah ich dich plötzlich neben James stehen und konnte nicht glauben, dass du es warst. Ich war nicht mehr konzentriert und als der Typ dann seine Pistole auf dich gerichtet hatte, da brannte meine letzte Sicherung durch. Ich wollte dich nicht wieder verlieren." Jetzt liefen auch mir die Tränen an den Wangen herunter. Meine Hand strich noch immer durch seine Haare und er blickte mich geradewegs an.

Ich möchte dich auch nicht wieder verlieren."
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Guten Morgen liebe Leser/Innen*, hier ist Co-Writer Mat ;D

Wie geht es euch und was haltet ihr bis jetzt von dem Verlauf der Geschichte?

Ich möchte mich für das späte Update entschuldigen und gern sagen, dass es jetzt regelmäßiger Kapitel gibt, allerdings fängt bei mir der Stress erst an und wird mit den kommenden Sommerferien auch nicht weniger, denn ich bin in letzter Zeit auch so gut wie gar nicht zu Hause.

Trotzdem werde ich mich weiterhin bemühen so viel wie möglich zu schreiben!

Ich hoffe es geht euch gut und denkt daran, dass ich stolz auf euch bin und alles, was ihr geschafft habt. Egal wie scheiße es euch gehen mag, es wird irgendwann besser!


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