Kairo's Sicht
Ich lief in mein Büro und setzte mich hinter den Schreibtisch. Die Akte neben mir wurde rangeholt und ich öffnete sie. Mit einem Seufzer griff ich zum Telefon und brachte all die Telefonate hinter mir die ich zu erledigen hatte. Ein Stammkunde hatte eine falsche Lieferung bekommen und das musste ich ausbaden, ein weiteres Geachäft wurde abgesprochen, eine neue Lieferung sollte fertig gestellt werden und ich musste einen Bezirk anrufen um nach einem Kunden zu fragen. Nach zwei Stunden hatte sich der Stapel mit den unerledigten Sachen vermindert und es waren Nur noch zwei Akten übrig.
Gerade wollte ich zu einer greifen, jedoch klingelte mein Handy. Ich nahm den Anruf entgegen. "Boss, wir haben ein Problem.", sagte Sensei Yui in den Hörer. "Was ist los?", harkte ich nach während ich die Akte aufschlug. "Wir haben einen Maulwurf gefunden. Hier bei uns. Er ist in Gewahrsam." Sofort sah ich auf und drehte mich vom Tisch weg. "Wer ist es?", zischte ich in den Hörer. "Eigentlich ist er unwichtig, aber hat eine Position wo er einfach an Informationen kommen kann.", antwortete Yui ruhig auf meine Frage. Ich schaute auf meine Uhr. "Ich bin in ein paar Stunden da. Lass ihn schmoren."
Zitternd vor Wut verließ ich mein Büro. Wenn ich eines Hasste, dann ist es Illoyalität und noch schlimmer Verrat. Ich hielt kurz inne und atmete tief durch. Kurz danach setzte ich mich wieder in Bewegung und machte mich auf die Suche nach Austin. Er saß mit Akita zusammen im Technikraum und sie unterhielten sich über die beste Ausrüstung für seinen bevorstehenden Einsatz. Ich klopfte kurz und steckte den Kopf durch die Tür. "Akita, könntest du uns bitte kurz allein lassen?", fragte ich. "Natürlich, Boss.", antwortete die Angesprochene.
"Was ist denn Kairo? Noch irgendwelche Hinweise oder so?", wendete sich nun Austin zu mir, als wir allein waren. "Nein, alles beim Alten. Nur ich kann nicht mit zu Vegas. Das musst du allein machen. Ich fahre jetzt nach hause um meine Tasche zu holen und um das Auto zu tauschen und muss dann weg. Vielleicht für zwei oder drei Tage. Bitte ruf an um mich auf dem laufenden zu halten." Ich hatte mich auf dem Stuhl niedergelassen. "Alles klar. Dann geht es wirklich morgen schon los. Das wird spannend. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich ungefähr morgen Nachmittag im Gebäude sein werde, sollte alles nach Plan gehen." Es setzte eine Pause ein und wir sahen uns einfach nur schweigend in die Augen." Ich werde dich vermissen", er ging auf mich zu, um mich zu umarmen. Ich erhob mich und wurde auch sofort in Empfang genommen. Meine Arme schlangen sich automatisch um seinen Körper. "Pass auf dich auf. Bleib so cool wie möglich. Ich brauch dich, Rafael. Du hältst mich am Leben.", flüsterte ich. Er war das letzte was ich hatte, was ich Familie nennen konnte. "Hey", sprach er in einer ruhigen Lautstärke, "Heul jetzt nicht los, sonst muss ich auch. Ich werde doch wiederkommen und wenn, dann erwarte ich, dass du trotzdem weiter machst." Es klang wie ein endgültiger Abschied und doch würde er in spätestens einem Monat wiederkommen und wenn alles gut geht, dann würde auch der Frieden wieder hergestellt sein. Ich nickte und unterdrückte die Tränen. "Bis bald, Austin.", sagte ich und verließ den Raum und letztendlich auch die Halle.
Ich setzte mich ins Auto und fuhr nach Hause. Dort lief ich durch das Haus und holte meine Tasche unter meinem Bett hervor. Ich wechselte den Autoschlüssel und ging zurück in die Garage. Mit einem lauten Aifheulen fuhr ich mit einem aufgepeppten VW Golf davon. Ich dachte viel nach und auch die Wut schoss durch meinen ganzen Körper.
Flashback
Noah und ich sind sehr gute Freunde geworden. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Ich musste andauernd an ihn denken. Und dabei war er schon einundzwanzig und ich bloß siebzehn. Er war aber anders. Er war hilfsbereit, professionell, freundlich, nett und unglaublich gutaussehend. Ich bekam ihn einfach nicht aus meinem Kopf. So etwas habe ich noch nie gefühlt. Nach vielem hin und her habe ich mich dazu entschlossen ihn von meinen Gefühlen zu erzählen.
Ich lief die Dunkeln Gänge entlang und klopfte bald darauf an deiner Tür. Nach der Bestätigung zum eintreten ging ich in sein Zimmer. Er sah auf und lächelte, als er sah, dass ich es war. Er lief zu mir rüber und umarmte mich fest. Auch ich musste lächeln. "Noah, ich muss dir was sagen.", nuschelte ich etwas leise. "Was ist los? Alles okay?", fragte er sogleich besorgt. Ich nickte bloß. "I-Ich, ich glaub, ich hab mich in dich verliebt.", nachdem die Worte ausgesprochen waren senkte ich den Kopf. In diesem Augenblick konnte ich nicht in seine Augen sehen. Im nächsten Augenblick spürte ich wie er mein Kinn mit seinen Finger hob. Nun hatte ich keine andere Wahl, als ihn anzusehen. "Ich aube das selbe. Ich hatte nur so Angst. Ich meine du bist doch noch ein ganzes Stück jünger als ich. Aber ich kann diese Gefühle nicht mehr beiseite schieben. Seit Wochen bist nur du in meinem Kopf, Sarana.", flüsterte er. Seine Worte brachten mich zum Schweigen. Kein Wort kam aus meinem Mund und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er neigte seinen Kopf und gab mir einen federleicht Kuss auf die Lippen.
Dies war der glücklichste Moment in meinem Leben. Noch nie sind so viele Endorphine durch meinen Körper geflossen. Mein Grinsen konnte mir niemand nehmen. Noah und ich sahen uns nun öfter denn je. Sora hatte allerdings wieder Probleme mit jemanden. Und so war beinah wieder ein Krieg. Jedohh konnte er verhindert werden, wenn wir den Maulwurf in unseren Kreisen entlarven konnten. Und das passierte relativ schnell. Als ich erfuhr wer es war zerbrach mein Herz in tausend Teile. Es war natürlich Noah und er hatte mich nur ausgenutzt um an Sora ranzukommen. Was ihm auch fast gelungen wäre. Nachdem wir es erfuhren wollten wir ihn sofort fassen, er war aber schon auf und davon. Bei uns in der Mafia wurde er dann auf die Todesliste gesetzt. Jeder der ihn sah sollte ihn erschießen.
Ich fand ein paar Wochen später einen Brief auf meinem Bett wieder. Er wollte mich treffen und mit mir reden und das noch am gleichen Abend. Also packte ich alles was ich brauchte und machte mich auf dem Weg zum Treffpunkt. Als ich ihn sah verlor ich beinah meine Haltung. Er hatte mich verraten und nicht nur mich sondern unsere ganze Gang, unsere ganze Familie. Ein paar Meter von ihm blieb ich stehen. Er versuchte auf mich zu zugehen, jedoch hob ich die Hand und er blieb stehen. "Sarana, ich wollte das nicht. Ich wollte dich nicht verletzten und dich nicht ausnutzen. Aber ich musste. Ich hab mich wirklich in dich verliebt. Deswegen wollte ich aussteigen. Aber damn habt ihr es erfahren und es ging nicht mehr. Bitte Sarana, glaub mir.", schrie er verzweifelt. "Du hast mich verraten. Ich hab dir alles gegeben. Und du verrätst mich. Ich hab dir meine Unschuld geschenkt, weil ich dich so sehr liebte. Und das alles war für die Katz.", zischte ich und sah ihm in die Augen. "Nein Sarana. Ich liebe dich doch. Du hast mich fühlen lassen, was ich noch nie gefühlt habe. Sarana Ich bitte dich. Komm mit mir und wir bauen uns ein eigenes Leben auf.", flüsterte er mir zu. "Einmal ein Verräter, immer ein Verräter." Mit diesen Worten zog ich meine Waffe und feuerte alle Kugeln ab, die in der Waffe vorhanden waren. Geschockt blickte er mir in die Augen. Seine Augen wurden immer leerer und das Leben entwich aus seinem Gesicht. Er sackte zusammen und das Blut floss auf den Boden. Ich lief auf ihn zu. "Ich liebe dich, Sarana", waren seine letzten Worte bevor er die Augen schloss und aufhörte zu atmen.
Ich ließ die Waffe fallen und kniete mich über seinen Körper. Ich fing an zu weinen und schrie. Mein Körper zitterte. Ich habe ihn tatsächlich erschossen. Ich habe meinen ersten Mord begangen. Und ich hab die wichtigste Person in meinem Leben verloren. Ich rief Sora an und schilderte ihm alles. Seine Leiche wurde kurze Zeit später weggebracht und ich wurde mit blutgetränkten Sachen unter eine Dusche gestellt. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Flashback Ende
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Codename City
Teen FictionMehrere Personen, verschiedene Geschichten und eine Person die sie verbindet. Die ganze Truppe kommt aus aller Welt und ist aus den verschiedensten Gründen kriminell geworden. Manche freiwillig, manche unfreiwillig. Nun befinden sie sich unfreiwill...