Eigentlich hatte ich mir das so vorgestellt, dass das Gasthaus (was übrigens Zur Felswand hieß) irgendwo im Nirgendwo am Wegesrand stand, vielleicht inmitten einer Wiese, einem flachen Landstrich voll Feldern und Weiden und ohne Häuser. Ähnlich wie im Emsland, wenn man sich auf dem Weg zur Nordseeküste befand. Mit Kühen oder Strohbällen auf den Wiesen.
Eigentlich war es gar nicht so groß, aber ich war nicht darauf vorbereitet gewesen.
Am vergangenen Abend noch von der Dunkelheit verborgen, erhob sich hinter dem Haus, keine zwanzig Meter davon entfernt, ein riesiger Abhang fast senkrecht steil in den Himmel. Der Felsen, der zwischen unzähligen Tannen hervorblitzte, sah zerklüftet aus, als hätte man einen Berg in der Mitte gespalten und die eine Hälfte verschwinden lassen.
Es sah atemberaubend aus, so mächtig und unbezwingbar. So schwer und alt. Ich liebte es, wenn die Natur dieses Gefühl der Demut auslöste - es wies den Menschen zurück in seine Schranken. Wie wenn man in den Sternenhimmel schaute oder sich in der Mitte eines Ozeans befand.
Aber dieses Mal konnte ich es nur mit meiner Lieblingskirche vergleichen, dem Kölner Dom. Wenn man durch Köln läuft, in den Shoppingmeilen, zwischen großen, schönen, edlen Kaufhäusern, und verzweifelt nach dem Dom sucht, aber keine Ahnung hat wo er steht. Man geht ziellos bis zum Ende einer Straße, dort biegt man auf einen gigantischen Platz - und wie aus dem Nichts steht er da, dieses wunderschöne Meisterwerk, wie ein Berg, ein Koloss von Stein, und irgendwo hängt immer ein Baugerüst in den Türmen. Atemberaubend. Groß und dunkel, mit tausenden Details, die sich kaum erfassen lassen. Selbst, wenn man ihn schon oft gesehen und bestiegen hat, es ist jedes Mal eine Überraschung, dieses monumentale Auftreten. Erschlagen von seinem plötzlichen Anblick.
Auch wenn der Dom wenig mit der Natur zutun hatte, das Gefühl kam diesem gleich.
"Mayra, worauf wartest du?", weckte mich Joshuas klare Stimme aus meiner Starre. Mit offenem Mund stand ich da und konnte meinen Blick kaum abwenden. Beinahe hatte ich Angst, die steile Wand könne umkippen, auf mich herunter, und alles unter sich begraben.
Widerwillig kehrte ich der Landschaft vor mir den Rücken zu und lief zur Kutsche.
Aber der Anblick ließ mich nicht los.
Wir waren definitv nicht in meiner alten Umgebung, sonst wäre ich schon längst hier gewesen.
Es muss eine andere Welt sein.
Anders kann es gar nicht.
Und das sollte nicht die einzige Überraschung in dieser Welt bleiben...
Ich ging auf die Kutsche zu, an dessen offener Tür Joshua lehnte, strahlend in seinem hellen Hemd vor dem dunklen Holz, und auf mich wartete.
Ein kleines Kapitel als großes DANKE-Special!
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Eure begeisterte dragon_fies_ *-*

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Golden Fairytale
FantasiDiese fremde, neue Welt sprengte alle Grenzen der Realität. Der Wissenschaft. Der Grausamkeit. Der Wunder. Der Unendlichkeit. Meines öden Alltags. Diese Welt überstieg sogar die Ausmaße meiner eigenen Phantasie. Wie oft hatte ich hiervon geträumt? E...