XV

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Der erste Schritt des Planes war dem Sohn gelungen. 
Erfolgreich hatte er sich unter die einfache, bürgerliche Menschenmenge gemischt. Niemandem war aufgefallen, wer er wirklich war. Das sollte auch weiterhin so bleiben, denn wenn er aufflog, konnte er nur mit dem Tod rechnen. Vor allem wenn er in die Hände des Feindes geriet.

Doch genau das musste er versuchen. Er wollte dahin, wo der Kopf des Feindes saß, um direkt unter seinen wachsamen Augen abzuwarten, seine Schwächen ausfindig zu machen und zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen.
In jenem Moment würde niemand auch nur ahnen, dass er der Grund für den Fall des Feindes war.
Er würde sich als schwache, unscheinbare Person geben.

Doch bis dahin würde es noch etwas dauern. Schließlich müsste er perfekt darauf vorbereitet sein, wenn er wenigstens den Hauch einer Chance haben wollte.

Deswegen hatte er sich einer Gruppe von Bettlern angeschlossen. Mit ihnen zog er von Stadt zu Stadt und adaptierte mit der Zeit das Verhalten, die Sprechweise eines armen Untertanen.
Langsam, da war er sich sicher, glich er auch äußerlich gar nicht mehr dem, der er einst gewesen ist.

Und so kam es schließlich, dass seine Bettlergruppe angehalten und mitgenommen wurde. Sie waren alle ängstlich und überzeugt davon, dass ihnen etwas Schlimmes bevorstehen würde.
Doch der Sohn war ruhig und fast schon entspannt. Es hätte nicht besser laufen können. Denn nun ging die Reise seines Vorhabens weiter.

Von allen Männern aus der Gruppe hatte man ihn ausgesucht. Von seiner Zeit aus dem Palast war er noch gut genährt und er gab sich als gehorchender Untertan. Man hielt ihn für eine ziemlich gute Wahl. Was mit den anderen geschah, wusste er nicht. Vermutlich hatte man sie umgebracht, schließlich waren sie nicht weiter zu gebrauchen.

Sie sagten, ihm würde Großes bevor stehen, allerdings verrieten sie nicht sofort, was genau.
Nur er wusste, dass das was er tun würde tatsächlich noch um einiges größer war.

Er freute sich schon darauf, seinen Feind in die Finger zu kriegen und ihn untergehen zu lassen.

Falls euch dieses Kapitel verwirrt hat, es ist inhaltlich praktisch die Fortsetzung vom Prolog :)

The Slave's DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt