Prolog

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„Mein Sohn, du musst unser Reich retten! Du bist unsere letzte Hoffnung, verstehst du das?"
Um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, legte der Vater seine Hand auf die Schulter seines Sohnes und sah ihm eindringlich in die Augen. So als ob er darin ablesen könnte ob ihm wirklich klar war, was für eine bedeutende Rolle er für die nahe Zukunft seines Landes spielen würde.

Natürlich war es ihm klar. Er bekam doch mit, wie die Feinde täglich Teile ihres Landes mitsamt Bevölkerung für sich einnahmen. Ihre Heere waren zu groß, zu mächtig als dass man gegen sie ankämpfen könnte.
Also war er der einzige, der das Land vor seinem Untergang bewahren konnte.
Wenn alles gut ging.
Wenn der Plan nicht zu riskant war.

Doch er wollte nicht hier im prächtigen Palast herumsitzen und darauf warten bis der Feind vor dem Tor stand, während die gesamte Bevölkerung entweder versklavt oder exekutiert wurde.
Nein, er musste dringend etwas tun.
Und jetzt war genau der richtige Zeitpunkt dafür.

„Ich weiß, Vater. Ich werde alles dafür tun um unser Land zu retten. Alles.", erwiderte der Sohn und stand auf.

Dann zog er sich seine teure, schmuckvolle Toga über den Kopf und wechselte sie gegen ein abgewetztes Oberteil und eine genau so kaputte und dreckige Hose. Seine Sandalen zog er auch aus, er würde barfuß hinausgehen. Es musste so perfekt, so authentisch wie möglich sein.
Denn er hatte nur eine einzige Chance und die durfte er auf keinen Fall vermasseln.
Flog er auf, dann würde er mit dem Tod bestraft werden.

„Es ist soweit, Vater. Ich werde jetzt gehen.", meinte der Sohn und atmete hörbar aus.
Er war nervös, das Adrenalin pumpte durch seinen ganzen Körper.

„Ich bin so stolz auf dich, mein Junge. Du schaffst das!", sprach ihm sein Vater Mut zu, als er ihn noch einmal kräftig umarmte.
Dann drehte der Sohn sich um und ging.
Es war das letzte Mal, dass die beiden sich sahen.
Von seiner Frau und seiner Tochter verabschiedete er sich erst gar nicht, denn niemand außer ihm und seinem Vater wusste von diesem Plan.
Nur so war es einigermaßen sicher.

Der Sohn trat durch das Tor hinaus ins Freie, in die Dunkelheit der Nacht. Doch am Horizont stieg schon wieder die Sonne auf, es würde ein neuer Tag beginnen.
Vielleicht würden auf diesen Tag bessere Tage folgen.
Wenn ihr Vorhaben nach Plan lief und der Sohn Erfolg hatte.
Doch jetzt war alles noch ungewiss und das einzige was blieb war die Hoffnung.

The Slave's DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt