XXI

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Es war das Beste, was ihm in seinem ganzen Leben je passiert war. Die Götter schienen auf seiner Seite zu sein und sein Vorhaben zu unterstützen.

Man hatte ihm einen Tag vor der Abreise erklärt, dass er nach Rom gehen würde. Und zwar nicht nur nach Rom, sondern direkt in den Palast.

Er hätte vor lauter Glück weinen können, so sehr war er von dieser Mitteilung überwältigt gewesen. Doch stattdessen war er ruhig und gefasst geblieben, alles andere hätte Misstrauen erweckt.

Diese Tatsache hatte ihn in seinem Plan nach ganz unten geworfen, er musste nun nur noch die letzten Schritte durchführen. Unauffällig erscheinen, für sein Vorhaben nützliche Personen um den Finger wickeln und schließlich: den Feind überraschen und stürzen.

Dieses Geheimnis hatte er so tief in sich drin verborgen, dass er oftmals vergaß, warum er tat was er tat. Warum er, wenn er morgens aufwachte, nicht zu Hause war.

Nun befand er sich jedenfalls im Palast. Dieser war um einiges pompöser als jener, in dem er noch vor kurzem gelebt hatte. Dieser Palast hatte unzählige Gänge, Zimmer und versteckte Kammern sowie eine riesige Horde an Sklaven, die pausenlos durch das Gebäude schwirrten. Perfekte Bedingungen, um sich unbemerkt unter die namenlose Menge zu mischen und die letzten Vorkehrungen für sein Vorhaben zu treffen.

Innerhalb von ein paar Tagen hatte er sich an das dynamische Leben gewöhnt und wusste, dass er am besten immer seine Klappe hielt. Niemand hatte eine Ahnung, warum er tatsächlich hier war.

Vor allem dieser Tochter des Kaisers war es leicht, etwas vorzuspielen. Sie war zwar hübsch - das musste man ihr lassen - doch sie war so unglaublich blind und naiv, geblendet von ihrer Überheblichkeit. Für ihn machte es den Anschein, als würde sie denken, sie hätte alles unter Kontrolle. Als hätte sie ihn durchschaut und wüsste, wie sie  ihn nach ihrer Pfeife tanzen lassen konnte. Sie dachte wohl, er wäre ruhig und eingeschüchtert von ihr und ihrer Macht.

Doch sie würde nur abwarten müssen und dann würde sie schon merken, wie sehr sie sich in ihm getäuscht hatte.

Die anderen waren allerdings auch nicht besser. Weil er sich so fügsam und unterwürfig gab, sahen sie ihn nicht als eine Gefahr. Manchmal, wenn er ihnen auf dem Gang begegnete, nickten sie ihm zu, oder lächelten sogar.

Wenn die nur wüssten, dachte er und ein teuflisches Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
Doch das sah niemand. Denn er war alleine, versteckt in einer verlassenen Kammer und schliff seinen Plan zur Perfektion.

The Slave's DarlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt