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Aleya

»Aufmachen Polizei!«, ein lautstarkes klopfen riss mich unsanft aus meinem Schlaf.
»Marten«, flüsterte ich leise und sah nach rechts. Marten lag Oberkörperfrei frei neben mir.
»Machen sie sofort die Türe auf!«, erneut hörte ich die Stimmen und ein lautstarkes klopfen. Marten murrte kurz und öffnete die Augen.
»Was ist los?«, fragte er mit rauer Stimme und setzte sich auf. Im selben Moment krachte es und laute Schritte waren zu hören.
Marten war hellwach und sprang auf.
»Marten«, rief ich leise und stand auf.
»Es ist alles gut«, er sah kurz zu mir bevor die Schlafzimmertüre aufgerissen wurde. Mehrere Polizisten packten Marten und zogen ihn in mein Wohnzimmer.
»Marten von Frieling hiermit sind sie wegen Besitz von illegalen Drogen vorläufig festgenommen«, sagte einer der Polizisten.
»Marten was geht hier vor sich?«, fragte ich voller Angst.
»Sie haben das recht zu schweigen. Sie haben das recht auf einen Anwalt. Wenn sie sich keinen Anwalt leisten können, kann ihnen einer gestellt werden. Alles, was sie ab jetzt sagen, kann gegen sie verwendet werden.", ich schluchze auf als ich sah wie Marten auf dem Boden lag. Über ihm waren vier Polizisten die ihn fixierten.
Sein Blick lag besorgt auf mir. Andere Beamte durchsuchten meine Wohnung.
»Wir haben hier auch etwas gefunden«, einer der SEK Beamten hielt eine kleine Tüte mit weißem Inhalt hoch. Ich schluckte als ich die Tüte sah, die ich Marten in seinem Büro abgenommen hatte.
»Das gehört mir!«, rief ich schnell.
»Aleya sei leise!«, schrie Marten zu mir. Zwei Beamten rissen mich plötzlich zu Boden und legten meine Hände an meinen Rücken.
»Lasst sie los ihr Wichser!«, schrie Marten wütend und versuchte sich los zu reißen. Tränen flossen mir über das Gesicht.
»Halten sie den Mund!«, ein Beamter drückte Marten's Gesicht zur Seite und verweigerten ihm den Blick zu mir.
»Marten!«, schluchzte ich. Einer der Beamten drückte meinen Kopf zu Boden. Ich spürte wie der andere sein Knie in meinen Rücken bohrte.
»Sie ist schwanger ihr Hurensöhne! Fasst sie nicht an«, ich wurde hochgehoben und nur mit Marten's Shirt bekleidet aus meiner Wohnung geführt.
Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah zu Marten. Die Beamten führten Marten ebenfalls raus. Ich hörte wie Chopper knurrte und bellte aber sah ihn nirgends.
»Aleya hör mir zu!«, schrie er als wir zu zwei verschiedenen Autos geführt wurden.
»Du musst dich zu nichts äußern! Verlange telefonieren zu dürfen! Ruf John oder Jonas an und verweigere deine Aussage!«, die Beamten drückten mich auf den hinteren Sitz und fuhren los. Immer noch liefen Tränen über meine Wange und ich hatte unheimlich Angst. Ich hatte noch nie was mit der Polizei zutun gehabt.
Vor der Wache hielten die Polizisten an und führten mich ins Gebäude rein. Wir liefen durch einen langen Gang und ich wurde in einen Vernehmungsraum gebracht. Die Beamten machten mir die Handschellen ab und drückten mich auf den Stuhl. Ohne etwas zu sagen verließen sie den Raum. Ich hatte fürchterliche Angst versuchte aber ruhig zu bleiben. Mir war bewusst das die Jungs hin und wieder mit der Polizei aneinander geraten aber das ich hier jetzt sitze, damit hatte ich nicht gerechnet.
Wo Marten wohl war? Brachten sie ihn auch hier her? Ich klopfte ungeduldig auf den Tisch und sah mich um. Der Raum war kahl und sah lieblos aus.
»Frau Klauß«, die Türe wurde geöffnet und eine Frau mittleren Alters betrat den Raum.
Sie setzte sich gegenüber von mir und lächelte mich falsch an.
»Mein Name ist Nicole Mohlberg. Sie wissen wieso sie hier sind?«, ich rührte mich nicht und antwortete nicht auf ihre Frage. Ich wusste, wenn ich was falsches sagen würde, dann würden sie das gegen mich verwenden.
»Frau Klauß, meine Kollegen haben in ihrer Wohnung eine geringe Menge an illegalem Betäubungsmittel gefunden und sie haben zugegeben das diese Menge ihres wäre?«
»Ich widerrufe meine Aussage«, ich sah die Beamtin emotionslos in die Augen. Bloß keine Schwäche zeigen Aleya!
Die Beamten lächelte und seufzte dann.
»Frau Klauß wir sind hier unter uns! Wenn sie zu irgend etwas gezwungen werden dann ist jetzt der richtige Moment um es mir zu sagen. Sie brauchen keine Angst zu haben. Herr von Frieling wird nicht von diesem Gespräch erfahren und wenn sie uns alles erzählen sind sie aus der Sache raus«. Ich lachte auf und schüttelte dann meinen Kopf.
»Habe ich nicht ein Recht auf einen Anwalt? Und ich möchte gerne telefonieren also wenn sie etwas tun wollen dann lassen sie mich telefonieren«, sagte ich. Die Beamtin nickte und sah zum Telefon, dass an der Wand montiert war.
»Sie können gerne dort telefonieren«, ich stand auf und lief zum Telefon. Ich wählte direkt die erste Nummer die mir einfiel und wartete ungeduldig.
»Hallo?«, John's Stimme beruhigte mich etwas.
»John!«, rief ich in den Hörer.
»Aleya?! Fuck kleines wo bist du?«
»Davidwache! Wo ist Marten?!«, fragte ich besorgt.
»Jonas ist auf dem Weg zu ihm. Ich komme sofort mit unserem Anwalt zu dir! Sag ja nichts und verhalte dich ruhig okay? Wir sind auf dem Weg«.
Ich nickte stumm und wusste das John das nicht sehen konnte.
»Okay«, sagte ich schnell und hörte nur noch ein tuten.
Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und verschränkte meine Arme ineinander.
»Und haben sie ihren Anwalt erreicht?«, fragte die Beamtin. Ich sagte nichts und sah woanders hin. Diese dumme Kuh ging mir auf die Nerven.
Ich weis nicht wie viel Zeit vergangen war aber als es an der Türe klopfte setzte ich mich direkt aufrecht hin.
»Frau Mohlberg, der Anwalt von Frau Klauß«, ein anderer Beamte trat zur Seite und ein Mann mittleren Alters trat mit einem Aktenkoffer in den Raum.
»Thomas Juppe mein Name. Ich bin der Anwalt der Familie Klauß«, der blonde Mann hatte ein Pokerface aufgesetzt und schüttelte die Hand der Beamtin.
»Meine Mandantin wird beschuldigt illegales Betäubungsmittel im Besitz zu haben«, er stellte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und sah zur Beamtin.
»Meine Kollegen haben eine Tüte mit Kokain in der Wohnung von Frau Klauß vorgefunden woraufhin sie ausgesagt hat das die Drogen ihr gehören«
»Ich hab meine Aussage widerrufen«, ich sah zu meinem Anwalt der dann nickte.
»Dann müssen wir davon ausgehen das die Drogen ihrem Freund gehören und dann wird er einem Haftrichter vorgeführt. Dieser entscheidet darüber was als Nächstes passiert«, sagte sie provokant. Ich schluckte und sah zur Beamtin. Sie sah mich siegessicher an und versuchte ihr falsches Lächeln zu verstecken.
»Sie reden so nicht mit meiner Mandantin! Frau Klauß sie sagen ab jetzt nichts mehr!«, mein Anwalt sah mich warnend an.
Ich musste schlucken als ich an die Konsequenz dachte. Marten war schon mal im Knast und wenn er wegen diesen scheiß Drogen wieder in den Bau kommt dann wahrscheinlich für längere Zeit. Ich kann das nicht zulassen! Ich möchte nicht das Marten etwas von der Geburt verpasst.
»Können sie uns einen Augenblick alleine lassen?«, die Beamtin nickte kurz und ließ uns alleine.
»Was sind die Konsequenzen von Besitz von Kokain?«, ich sah ihn fragend an.
»Es ist eine sehr geringe Menge. Ich nehme an sie hatten noch nie etwas mit der Polizei zu tun?«. Ich nickte.
»Dann werden sie entweder eine Geldstrafe erhalten oder der Richter ist gnädig und lässt das Urteil fallen«
»Okay dann möchte ich Aussagen und die Schuld auf mich nehmen«
»Frau Klauß das müssen sie nicht! Spielen sie nicht die Heldin!«
»Das tue ich nicht! Die Drogen gehören mir!«, im selben Moment wurde die Türe geöffnet und die Beamtin kam rein.
»Ich möchte eine Aussage tätigen«, die Beamtin sah mich etwas überrascht an.
»Natürlich Frau Klauß«, sagte sie.
»Das Kokain gehört mir«, sagte ich. Die Beamtin hob ihre Augenbraue.
»Haben sie auch konsumiert?«
»Natürlich nicht! Ich bin schwanger was denken sie denn?!«, ich sah wütend zur Beamtin.
»Wir haben ihre Aussage aufgenommen und sind soweit fertig! Sie werden von uns Post erhalten«, somit waren wir endlich fertig und ich durfte gehen. Gemeinsam mit meinem Anwalt liefen wir den langen Flur entlang. Ich sah vom weiten wie John mit einem Beamten lautstark diskutierte.
»Sag mir wo sie ist du Pisser!«, John sah aggressiv zum Beamten der ihn eingeschüchtert ansah.
»John», rief ich. Er drehte sich zu mir und lief direkt auf uns zu.
»Endlich kleines!«, John umarmte mich fest und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.
»Geht es dir gut? Haben die dir weh getan?«, ich schüttelte meinen Kopf und drückte mich an ihn.
Zu dritt verließen wir die Davidwache und ich atmete erleichtert aus. Es war draußen schon hell und anscheinend war ich über drei Stunden in dieser Wache gewesen.
»Wo ist Marten?«, fragte ich sofort.
»Die Bullen halten ihn noch fest kleines aber er wird bald entlassen mach dir keinen Kopf. Hauptsache die haben dich entlassen«, sagte er.
»John«, sagte ich. Wie sollte ich ihm das ganze erklären.
»Komm kleines wir fahren erst mal zu dir. Raf, Adriana und die anderen Jungs warten dort auf uns«, John legte seine Jacke um meine Schultern.
Der Anwalt sah mich kurz an bevor wir uns von ihm verabschiedeten und in meinen Wagen einstiegen.
»Ich hoffe es ist okay das ich dein Auto genommen hab«, John hatte darauf bestanden zu fahren. Er drehte die Sitzheizung auf und fuhr durch Hamburgs Straßen.
Als wir vor meiner Wohnung ankamen, stiegen wir die Treppen rauf.
»Da seit ihr ja!«, Raf stand auf und Adriana kam sofort auf mich zu. Sie zog mich in eine Umarmung und sah mich bemitleidend an. Die Wohnung war halbwegs wieder ordentlich. Dankend sah ich zu Adriana die mich ins Schlafzimmer begleitete.
»Wie geht's dir?«, fragte sie.
»Beschissen. Ich will nur kurz duschen und mich umziehen», sagte ich und holte aus meinem Schrank frische Wechselkleidung.
»Du hast alle Zeit der Welt. Ich mache dir solange einen Kaffee Okay?«, ich nickte dankend und sprang unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf meiner Haut und beruhigte mich sofort. Ich entspannte mich und genoss die heiße Dusche. Nach dem duschen föhnte ich mir meine Haare und zog mir Marten's Pullover und eine Leggings an. Ich fühlte mich etwas besser und lief ins Wohnzimmer. Adriana stellte mir sofort eine dampfende Tasse mit Kaffee vor die Nase.
»Danke«, sagte ich und nahm einen Schluck.
»Erzähl was haben die Bullen gesagt?«, Maxwell war mittlerweile wieder in der Stadt.
»Ich habe gestanden«, sagte ich kleinlaut.
»Du hast was?!«, ein Raunen fuhr durch das Wohnzimmer.
»Aleya bist du dumm?!«, John sah mich wütend an.
»Schrei sie nicht so an sie hat für heute genug erlebt!«, Adriana strich über meinen Rücken und nahm mich in den Arm.
»Was hätte ich denn tun sollen? Wenn ich nicht gesagt hätte das die Drogen mir gehören dann hätten sie es Marten angehängt und dann? Denkst du ich möchte das mein Kind ohne Vater auf die Welt kommt?«
»Wie lange war ich weg?«, Maxwell sah sich Verständnislos in der Runde um.
»Wir hätten schon eine Lösung gefunden! Jonas wird ausflippen wenn er das hört und Marten sowieso!«
»Digga beruhig dich bitte«, Raf sah John warnend an.
»Denkst du ich hab es aus Spaß getan John?! Lieber trage ich die Konsequenz anstatt Marten!«, schrie ich zurück.
»Fuck!«, John raufte sich die Haare und lief auf den Balkon.
»Was hätte ich denn sonst machen sollen?«, ich sah hilflos zu Raf der sich neben mich setzte.
»Es war vielleicht nicht die beste Entscheidung aber auch nicht die dümmste. Vielleicht kommst du ja noch aus der Sache irgendwie raus«, Raf drückte mich an sich und beruhigte mich etwas. Im selben Moment hörte ich wie die Türe aufging. Ich sprang auf und lief in den Flur. Marten blickte müde aber trotzdem erleichtert in meine Augen.
»Marten«, hauchte ich und umarmte ihn fest.
»Hey Babe«, raunte er.
»Geht's dir gut? Haben die Wichser dir weh getan?«, Marten sah mich besorgt an.
»Alles Gut«, sagte ich und umarmte meinen Bruder.
»Tut mir leid das ich nicht bei dir sein konnte. Ich hoffe Herr Jupp hat dich da raus boxen können?«
»Lasst uns zu den anderen«, sagte ich bloß und lief mit den zweien ins Wohnzimmer. Die Jungs umarmten sich brüderlich und klopften sich gegenseitig auf die Schulter.
»Wie bist du so schnell raus gekommen?«, fragte Carlos. Adriana schenkte jedem frischen Kaffee ein und setzte sich zu Raf.
»Die Bullen haben das Bordell durchsucht aber nichts gefunden womit sie mich dran kriegen könnten«, Marten zuckte mit den Schultern und legte einen Arm um mich.
»Wann haben die dich gehen lassen?«, fragte er mich.
»Vor einer Stunde ungefähr«, sagte ich. Irgendwann musste ich ihm die Wahrheit sagen. Ich weis nicht wie er reagieren würde. Alle Blicke lagen auf mir. Adriana und Raf lächelten mir aufmunternd zu während John mich auffordernd ansah. Ich nahm tief Luft und sah dann zu Marten.

The Night it all Changed (BAND I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt