Aleya
Die ganze Nacht konnte ich kein Auge zudrücken. Jonas war noch am selben Abend bei mir gewesen.
»Die haben sie doch nicht mehr alle!«, knurrte mein Bruder wütend und lief durch mein Wohnzimmer.
»Jonas komm doch mal runter!«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
»Du bist doch kein billiger Gegenstand den sie hin und her schieben können! Keiner redet so in meiner Anwesenheit über meine Schwester! Und Marten wirst du auch nicht mehr treffen!«, knurrte er wütend.
»Das kannst du mir nicht verbieten Jonas!«, rief ich und stand auf.
»Natürlich kann ich das! Ich bin dein großer Bruder und es war von Anfang an ein Fehler das ich euch zwei eine Chance gegeben habe! Schau doch wo das Ganze hingeführt hat!«, rief er laut. Ich verdrehte meine Augen und lief auf meinen Balkon. Jonas redete schon seit einer Stunde wütend vor sich hin und langsam bekam ich Kopfschmerzen. Ich zündete mir eine Zigarette an und blies genervt den Rauch aus.
»Ja hau einfach ab wenn es zu viel wird!«, spuckte er und stellte sich zu mir.
»Was willst du jetzt von mir? Denkst du ich tu das was du mir sagst?! Ich werde mich nicht von Marten fern halten Okay?! Das kann ich einfach nicht«, zischte ich etwas leiser. Ich hatte keine Lust das uns die Nachbarn hörten.
Heute war es windiger als sonst und der Schnee war nur noch ein dunkler haufen Matsch.
»Nur wegen ihm musst du doch in wenigen Tagen vor Gericht!«
»Rede keinen Schwachsinn Joe! Es war allein meine Entscheidung Marten in Schutz zu nehmen und auch wenn wir es vielleicht nicht hinbekommen eine Beziehung zu führen, trotzdem werde ich immer hinter ihm stehen und das kannst nicht mal du ändern!«, ich drückte meine Zigarette aus und nahm eine neue aus der Schachtel.
»Dann schau genau zu!«, knirschte mein Bruder mit den Zähnen und warf mir noch einen wütenden Blick zu bevor er wieder in die Wohnung lief und ich die Wohnungstüre zu knallen hörte.
Müde riss ich meine Augen auf und setzte mich aufrecht hin. Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und seufzte als ich auf mein Handy sah. Es war kurz vor fünf Uhr morgens. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich lief ins Badezimmer und wusch erst mal mein Gesicht. Meine zerzausten Haare kämmte ich durch und band sie ordentlich zusammen.
In der Küche machte ich mir erst mal einen Kaffee um wacher zu werden. Mit der heißen Tasse Kaffee und einer Kuscheldecke bewaffnet setzte ich mich raus auf meinen Balkon. Ich schloss die Augen und genoss die Stille um mich rum.
Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren und musste an John denken. Ich fühlte mich ihm gegenüber schuldig. Wieso habe ich nicht gesehen das er mehr für mich empfindet? Ich dachte immer das er einfach nur mein bester Freund ist und er sonst keine anderen Absichten hat.
Seufzend trank ich meinen Kaffee zu Ende und wusste nicht wie es jetzt weiter gehen sollte. Erst die Drohung von Maruf, dann die Schlägerei zwischen John und Marten wegen mir und dann noch mein Bruder.
Ich weis nicht mal wohin Jonas hin ist. Diese ganzen Gedanken trieben mich noch in den Wahnsinn!
Als mein Kaffee kalt war, schnappte ich mir die Decke und lief wieder rein.
Erst als ich im warmen war bemerkte ich wie sehr ich fror. Zitternd lief ich ins Badezimmer und entschloss heiß zu duschen. Die Dusche würde mir gut tun und vielleicht konnte ich ja dann noch für ein paar Stunden Schlafen.Marten
Ein lautstarkes klopfen riss mich aus meinem Schlaf. Ich lag immer noch auf der Couch und war wohl eingeschlafen. Müde und mit schmerzen humpelte ich zur Wohnungstüre. Wütend, über denjenigen der so behindert an der Türe klopfte, riss ich die Türe auf und sah Gazo vor mir stehen.
»Was willst du?!«, knurrte ich schlecht gelaunt.
»Was ist mit dir passiert? Hat dir John noch ein paar in die Fresse gehauen?«, lachte er doch wurde direkt ernst als er runter auf mein Oberschenkel sah. Ich trug lediglich ein Shirt und meine Boxershort .
»Wer war das?!«, er sah auf die Stichverletzung.
»Was willst du hab ich gefragt?! Deine Ansage gestern hat schon gereicht! Willst du mir noch weiter auf den Sack gehen?«, zischte ich.
»Bin nur gekommen um dir zu sagen das ich dich nicht mehr in der Nähe meiner Schwester sehen möchte! Du kommst nicht zur Gerichtsverhandlung!«. Ich sah Gazo kurz an und lachte dann auf.
»Du kannst mir nichts verbieten Digga! Und jetzt raus aus meiner Wohnung«, zischte ich aggressiv. Denkt er im Ernst er kann hier her kommen und mir eine weitere Ansage machen? Ich werde Aleya nicht kampflos aufgeben und wenn es sein muss dann gehe ich auch über Leichen!
Gazo sah mich mit wütender Miene an verschwand aber wieder so schnell wie er gekommen ist.
Nach einer langen und schmerzhaften Dusche ließ ich mich wieder auf die Couch fallen. Meine Haare waren noch nass wodurch mein Pullover kleine Tropfen abbekam.
Ich schnappte mir mein Handy und tippte auf Aleya's Namen.
»Hey Schlafmütze«, begrüßte ich sie als sie murrend abhob.
»Heeey«, zog sie das Wort lang und gähnte laut.
»Wieso schläfst du um diese Uhrzeit noch?«, fragte ich sie und setzte mich auf meinen Balkon. Ich zündete mir eine Zigarette an und legte das schwarze Feuerzeug bei Seite.
»Ich konnte heute früh nicht mehr schlafen und hab mich am Vormittag nochmal hingelegt«, seufzte sie. Ich musste grinsen bei dem Gedanken wie fertig aber dennoch sexy sie aussah.
»Was machst du?«, fragte sie mich.
»Sitze auf'm Balkon und Rauche grade«, ich zog an meiner Zigarette und pustete den Rauch wieder aus.
»Marten? Kann ich vielleicht vorbei kommen ich muss mit dir über etwas reden«, sie klang ernst und irgendwie nervös.
Ich zog besorgt meine Augenbrauen zusammen.
»Ist alles okay?«, fragte ich vorsichtig. Ich wollte sie nach dem ganzen Stress nicht bedrängen.
»Ja. Ich mach mich schnell fertig und fahr dann zu dir Okay?«.
Nachdem sie aufgelegt hatte, lief ich in die Küche und kramte im Kühlschrank nach stärkeren Schmerzmitteln. Ich konnte zwar nichts gegen die Wunden und Veilchen in meinem Gesicht machen aber trotzdem wollte ich nicht das sie sah was für schmerzen ich hatte.
Ich versuchte etwas Ordnung in meine Wohnung zu bringen und sah mich nochmal im Spiegel an als es klingelte. Ich sah wirklich schlimm aus aber zum Glück sind die Schmerzen aushaltbar.
Ich versuchte weniger zu humpeln und öffnete angespannt die Türe.
»Hey«, Aleya lächelte sie mich zuerst warm an doch sah mich dann geschockt an. Sie hatte eine schwarze Sportleggings und einen passenden nike Pullover an. Ihre schönen schwarzen langen Haare hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden. Mein Herz verschnellerte sich plötzlich um einiges. Ein komisch Gefühl der Wärme breitete sich in meinem Bauch aus.
»Was ist passiert?!«, Aleya legte ihre kleine Hand vorsichtig auf meine Wange und untersuchte meine Veilchen.
»Komm erst mal rein«, ich nahm ihre Hand von meiner Wange und schloss die Türe hinter uns.
Aleya musterte mich geschockt und konnte ihre Augen nicht von mir nehmen. Ich schob sie sanft ins Wohnzimmer wo Chopper sehnsüchtig schon auf sie wartete. Ein kurzer Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper als Chopper Aleya ansprang und sie gegen mein verletztes Bein kam.
»Fuck«, zischte ich und lies mich auf die Couch nieder.
»Marten! Du blutest!«, rief sie hektisch und sah auf mein Oberschenkel. Das Pflaster hatte sich wohl gelöst und die Wunde war noch nicht ganz verheilt.
»Scheiße!«, murmelte ich und stand wieder auf.
Ich lief zügig ins Badezimmer und hörte wie Aleya mir folgte.
Im Badezimmer zog ich mir die blutverschmierte Jogginghose aus und betrachtete meinen Oberschenkel.
»Marten? Wer war das?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
»Beruhig dich ja? Ist alles hab so wild«, winkte ich lässig ab.
»War das etwa John?! Was ist passiert nachdem ich gegangen bin?«, sie klang unsicher.
»Soweit geht John nicht«, knurrte ich nur.
»Das muss genäht werden! Wir müssen ins Krankenhaus», rief sie hysterisch.
»Aleya in diesem Zustand kann ich bestimmt nicht ins Krankenhaus. Die werden doch gleich die Bullen benachrichtigen wenn die sehen wie ich aussehe«, ich zeigte auf mein Veilchen und die kleine Platzwunde an der Augenbraue.
»Aber irgendwas müssen wir doch machen!«, sie fuhr sich verzweifelt durch die Haare.
Ich überlegte kurz und dachte an eine bestimmte Person die mir die Wunde vielleicht zunähen konnte.
»Ich kenn da jemanden der mir da vielleicht helfen könnte«, murmelte ich als ich auf die Wunde sah. Sie war doch tiefer als ich dachte.
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The Night it all Changed (BAND I)
FanficDie dunklen Straßen Hamburgs machten einem Angst. Alleine sollte man sich nachts nicht auf dem Kiez rumtreiben. Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht und mein Körper zitterte wegen der Kälte. Man sah an jeder Ecke betrunkene Männer die von einer...