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Aleya

Erleichtert hob ich meinen Kopf und sah zu Marten. Max öffnete das Auto und John stieg aus. Sie umarmten sich kurz, bevor Marten sich zu mir setzte und mein Gesicht in seine Hände nahm.
»Ich dachte du kommst nicht mehr«, hauchte ich. Marten sagte nichts und drückte seine Lippen auf meine. Sehnsüchtig klammerte ich mich an ihn und wurde von Marten auf seinen Schoß gezogen.
»Ich hab dir versprochen das ich komme«, sagte er außer Atem und legte seine Stirn an meine. Max startete den Motor und fuhr von hier weg.
»Was ist mit Maruf?«, fragte ich Marten nach ein paar Minuten. Marten hatte mich wieder auf meinen Sitz platziert und seinen Arm um mich gelegt.
»Er wird dir nichts mehr tun«, sagte Marten an meinen Kopf und drückte mir erneut einen Kuss auf die Schläfe.
»Was meinst du damit?«, ich befürchtete das schlimmste.
»Hab ihn abgeknallt«, sagte er trocken und zündete sich eine Zigarette an. Ich schluckte und fühlte mich komisch.
»Halt an!«, rief ich und öffnete die Türe. Max drückte auf die Bremse und sah zu mir. Wir waren zum Glück auf einer wenig befahrenen Landstraße. Ich spürte wie mir die Säure hochkam und übergab mich am Feldrand. Mir wurde grade einfach alles zu viel. Maruf war Tod! Mein ehemalig bester Freund wurde von Marten getötet. Meine Gedanken wanderten zu Jamal. Marten hatte ihn ebenfalls tot geprügelt . Erneut würgte ich und übergab mich.
»Geht's?«, Marten strich mir sanft über meinen Rücken und hielt mir eine Wasserflasche hin.
»Ja«, krächzte ich und trank hastig aus der Flasche.
»Ich weis das dir grade alles zu viel ist Baby aber es ist vorbei okay?«, sagte Marten und half mir hoch.
»Was ist mit der Polizei?«, fragte ich ängstlich.
»Alles Gut! Ich war weg als die gekommen sind«, sagte er. Seine Hand war mit trockenem Blut. Angewidert sah ich auf das Blut und musste schlucken. Marten sah auf seine Hand und nahm mir die Flasche ab. Er ließ das Wasser über das Blut laufen und wusch es weg.
»U-und die Leichen?«, war meine nächste Frage.
Marten sah mir kurz in die Augen und seufzte dann.
»Ich hab das Penthause in Brand gesetzt und jetzt komm! Lass uns endlich nachhause«, ich fragte nicht mehr nach und setzte mich einfach wieder ins Auto. John sah mich besorgt an. Ich lächelte kurz und schloss die Augen in der Hoffnung einzuschlafen.

»Aleya«, ich spürte wie mir jemand über den Arm strich. Müde blinzelte ich ein paar mal und sah direkt in Marten's Augen. Mein Kopf lag auf seinem Schoß. Ich richtete mich auf und gähnte kurz.
»Wir sind da«, sagte Marten und öffnete die Türe. Zu viert liefen wir hoch in meine Wohnung. Ich sperrte die Türe auf und legte meinen Schlüssel auf die Kommode. Das einzige was ich bei mir trug waren nur meine Schlüssel.
»Kaffee?«, fragte ich müde in die Runde. Es war echt eine harte Nacht gewesen.
Die Jungs nickten und setzten sich auf die Couch während ich in die Küche lief. Marten begleitete mich und holte aus dem Schrank vier Tassen raus.
Er drehte sich zu mir und packte mich sanft an meiner Hüfte.
»Tut mir leid das ich dich so angeschrien hab«, brummte er müde.
»Mir tut es auch leid«, nuschelte ich. Marten zwang mich ihn anzusehen und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Irgendwie war es komisch zwischen uns.
»Hat er dir weh getan?«, fragte Marten. Ich schüttelte meinen Kopf und drückte auf die Kaffeemaschine. Die erste Tasse wurde mit frischem, heißen Kaffee gefüllt.
»Ich möchte das alles einfach nur vergessen«, sagte ich. Marten nickte stumm und zog mich in eine Umarmung. Wir verharrten einige Minuten so lange und genossen die Stille um uns rum. Vielleicht würde ja alles jetzt besser werden.
Als es an meiner Türe klingelte, löste sich Marten von mir und warf mir noch einen kurzen Blick zu bevor er aus der Küche lief.
Ich widmete mich wieder dem Kaffee und stellte die Tassen auf einem Tablett ab.
»Geht's euch gut?!«, hörte ich eine dunkle Stimme aus dem Wohnzimmer. Mit dem Tablett in der Hand lief ich zu den anderen und blickte in fremde Gesichter. Breitgebaute Jungs drehten sich zu mir und nickten mir zu.
Raf und Adriana waren auch hier. Adi nahm mir das Tablett ab, verteilte die Tassen und kam zurück sagte 'Setz dich ich mach noch mehr Kaffee' und verschwand dann in der Küche. Ich setzte mich zu Marten, der unsere Finger ineinander verschränkte.
»Die Bullen sind am ermitteln Marten. Wir haben zwar sauber gearbeitet aber du solltest dich auf alles gefasst machen«, sagte der größte der fremden Gruppe.
»Wie immer. Was habt ihr mit dem Hurensohn angestellt Tomasz?«, fragte Marten und trank einen Schluck aus seiner Tasse.
Dieser Tomasz sah kurz zu mir und dann wieder zu Marten.
»Toni ist Tod«, ich sah geschockt zu Tomasz und dann zu Marten.
»Und seine Leiche?«, fragte Marten mit ernster Stimme.
»Verbrannt. Genauso wie die ganze Halle«, Marten nickte nur und sah mich kurz an.
»Können wir kurz unter vier Augen quatschen?«, fragte Tomasz woraufhin Marten nickte und aufstand. Die beiden verschwanden raus auf den Balkon und rauchten eine. Worüber sie wohl sprachen?
Ich stand auf und quetschte mich an Raf vorbei, der neben mir saß, und lief ins Badezimmer. Ich wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser und atmete erleichtert aus. Als es an der Türe klopfte, schreckte ich kurz zusammen bat die Person aber dann herein.
»Hey«, John lächelte mich schwach an und steckte seinen Kopf rein.
»Darf ich rein?«, fragte er woraufhin ich nickte und mich ans Waschbecken anlehnte.
»Wie geht's dir?«, fragte er schüchtern und kratzte sich am Kopf.
»Gut denke ich«, zuckte ich mit der Schulter. Die Situation zwischen uns war irgendwie komisch. Wie sollte ich mich am besten verhalten wenn ich wusste was er empfand?
»Ich hab mir echt Sorgen gemacht kleines! Ich dachte das war's jetzt«, sagte John ruhig und kam auf mich zu.
»So schnell wirst du mich nicht los«, lachte ich das erste mal an diesem Tag. John verzog sein Mund zu einem grinsen und nickte dann.
»Das hoffe ich doch«. Wir sahen uns einige Minuten still an. Keiner traute sich so wirklich was zu sagen.
»Aleya«, brummte John. An seinen Blick wusste ich worüber er reden wollte.
»Es tut mir leid wenn ich dich so überrumpelt habe letztens. Du weist schon mit meinen Gefühlen undso«, murmelte er.
»Hätte ich gewusst das du so fühlst dann-«
»Was dann? Das hätte doch nichts geändert. Ich seh doch wie sehr du in Marten verschossen bist und es ist auch richtig so okay?«, lächelte er sanft.
»Ich hab so ein schlechtes Gewissen Johnny«
»Wegen was denn? Nur weil ich was für dich empfinde heißt es nicht das du es auch musst Aleya. Ich bin schon alt genug kleines ich verkrafte das schon. Ist nicht mein erstes Mal das ich für eine Frau Gefühle hab«, lachte er und zog mich zu sich.
»Zerbrich deinen Kopf nicht wegen mir ja? Mir geht's gut Digga! Wirklich! Und vielleicht hab ich einfach nur zu viel reininterpretiert. Schon lange war keine Frau so ehrlich mir gegenüber wie du«, er strich mir über den Rücken und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich war froh das diese Sache zwischen uns geklärt war. »Du bedeutest mir so viel Johnny! Ich hätte es nicht verkraftet wenn ich dich verloren hätte», gestand ich ihm ehrlich.
»Keine Angst du wirst mich nicht verlieren«, ich umarmte ihn noch fester und schloss zufrieden die Augen.
»Aleya? Bist du da drinnen?«, klopfte es erneut an der Türe. Ich löste mich von John und sah zur Tür.
»Komm rein«, sagte ich und sah zu Marten der zwischen uns her sah.
»Ich geh mal zu den anderen«, John lächelte mich an und wollte an Marten vorbei gehen. Marten legte seine Hand auf John's Schulter und stoppte ihn.
»Danke John! Das du da warst und mir geholfen hast«, sagte er und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter.
»Klar Digga! Wir sind doch Familie«, grinste John.
»Tut mir leid wegen deinem blauen Auge hoffe hab dir nicht weh getan«, John sah seinen Cousin belustigt an.
»Zwischen euch alles gut?«, fragte Marten und sah dann zu mir.
»Ja. Haben alles geklärt und keine Sorge Digga. Aleya gehört zu dir. An deiner Seite ist sie besser aufgehoben«, zwinkerte John mir zu und verließ das Badezimmer.
Marten sah ihm kurz hinterher und schenkte mir dann seine Aufmerksamkeit.
»Ich hab dich vermisst«, brummte er und zog mich zu sich. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und vereinte unsere Lippen endlich richtig. Ich seufzte zufrieden und gewährte seiner Zunge Einlass. Dieser Kuss war intensiver als jeder anderer. In diesem Kuss war so vieles: Sehnsucht, Reue, Leidenschaft und Liebe.
Schwer atmend löste ich mich von ihm und sah ihm in die Augen.
»Ich liebe dich Marten«.

The Night it all Changed (BAND I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt