-45-

2.1K 64 6
                                    

Aleya

Marten tippte auf seinem Handy rum und hielt es dann an sein Ohr. Ich knabberte ungeduldig an meiner Lippe und sah angespannt zu Marten.
»Hey Sara«, murmelte er in den Hörer. Ich zog eine Augenbraue hoch und lauschte dem Gespräch.
»Warte bitte bevor du auflegst! Ich weis ich hab dir versprochen dich anzurufen....ja Sara ich muss dich aber um einen Gefallen bitten!«, sprach Marten in den Hörer.
»Ich weiß tut mir leid das ich mich nach der einen Nacht nicht mehr gemeldet hab Digga!....Bitte Babe«, sagte er und biss sich auf die Zunge als er meinen Blick sah. Babe?!
Mit verzogener Miene verschränkte ich meine Arme ineinander und musterte Marten neugierig.
»Hör zu Sara! Du musst zu mir nachhause kommen und bring dein Nähzeugs aus der Praxis....ja jetzt mach's doch einfach den Rest erklär ich dir gleich wenn du da bist. Stell einfach nicht so viele Fragen und komm her«, schnaubte Marten und legte dann auf als sein gegenüber noch was erwiderte.
Ich kämpfte mit mir selber und verkniff mir die Frage danach wer diese Sara war. Marten hatte sichtlich andere Probleme als meine Eifersucht und vielleicht würde er es mir ja von selbst erzählen.
Als es nach zehn Minuten klingelte, wollte Marten die Türe aufmachen, doch stoppte als ich abwinkte und ihn signalisierte das ich ran gehen würde. Ich atmete kurz durch und drückte auf den Summer. Im Hausflur hörte ich das klacken von hohen Schuhen immer lauter werden. Als ich den Haarschopf einer kleineren Blondine sah, stockte ich kurz und versuchte ruhig zu atmen. Ehrlich gesagt habe ich nie daran gedacht das Marten nur einvernehmlichen Sex mit anderen Frauen und keine ernste Beziehung geführt hat.
»Wo ist er?«, fragte die recht hübsche Blondine als sie mit ihrer Handtasche in der Hand vor mir stand.
»Badezimmer«, murrte ich und ließ sie rein.
»Marti in was für einer scheiße steckst du schon wieder?«, seufzte die Blondine als sie ins Badezimmer lief und Marten auf dem geschlossenen Klodeckel saß. Den Kosenamen ignorierte ich gekonnt und lehnte mich an die Badezimmertüre. Sie sah auf die Wunde und seufzte dann. Anscheinend war Marten wohl öfters verletzt gewesen.
»Du kennst mich doch«, lachte Marten. Ich beobachtete das ganze Spektakel nur stumm.
»Zeig mal her!«, sie kniete sich an Marten's Bein runter, was eigentlich gar nicht nötig war, und sah sich die Stichwunde genauer an. Die Wunde hätte sie auch genauso gut sitzend am Badewannenrand betrachten können.
»Du kannst froh sein das derjenige dich nur gestreift und nicht das ganze Messer reingesteckt hat. Ich muss es nur ein wenig nähen also nichts dramatisches«, die Blondine holte alle Utensilien aus ihrer Handtasche und zog sich noch Handschuhe an. Nachdem sie alles desinfiziert hatte, fing sie an die Wunde zuzunähen.
»Jedesmal bringst du dich in Gefahr. Hast du dich deswegen nicht mehr gemeldet?«, fragte sie ihn. Mich ignorierte sie einfach.
Marten zog schmerzhaft das Gesicht zusammen und auch mir lief es kalt über den Rücken.
»Stell dich nicht so an Marti! Wenn du dich nicht immer in irgend eine scheiße rein reiten würdest dann müsste ich dich nicht immer zusammen flicken!«, sagte sie mit zu hoher Stimme. Angewidert über ihre Art verdrehte ich genervt die Augen.
»In was für einer Scheiße steckst du? Ich dachte du hast mit der Vergangenheit abgeschlossen«, sagte sie und strich Marten über sein Bein.
»Hör auf nachzufragen und mach schneller Digga!«, stöhnte er schmerzhaft und genervt auf.
»So noch ein Stich dann bin ich fertig! Und diesmal schuldest du mir wirklich was«, sie sah hoch zu Marten und grinste dann.
Nachdem sie fertig war tupfte sie das Blut ab und säuberte nochmal alles mit Desinfektionsmittel.
Sie legte ihre beiden Hände auf Marten's nackten Oberschenkel und grinste plötzlich breit.
»In dieser Position war ich schon lange nicht mehr und vor allem nicht mit dir«, sagte sie verführerisch und leckte sich über ihre unnatürlich dicken Lippen.
»Ich stör euch lieber nicht weiter«, sagte ich knapp.
Marten drückte die Hände der Blondine weg und stand auf.
»Aleya warte«, sagte er schnell und sah zu Sara.
»Danke das du so schnell gekommen bist«, räusperte er sich und versuchte ihr klar zu machen das sie an dieser stelle gehen konnte.
Die Blondine sah ihn entsetzt an und packte ihr Zeug zusammen.
»Und was ist mit meinem Gefallen?«, zischte sie wütend.
»Du weißt das ich meine Versprechen nicht einhalte«, zuckte Marten mit den Schultern und wusch sich die Hände. Die Blondine murmelte etwas unverständliches vor sich hin, nahm ihre Tasche und drehte sich nochmal um, um Marten ihren Mittelfinger zu präsentieren, bevor sie aus der Wohnung floh.
Das knallen der Wohnungstüre ließ mich kurz Aufschrecken während Marten unbeeindruckt zu mir sah.
»Babe also?«, unterbrach ich die Stille und lief ins Wohnzimmer ohne auf ihn zu warten.
»Man Aleya!«, seufzte Marten und lief mir hinterher.
»Ist mir halt so rausgerutscht sonst wär sie doch niemals gekommen und du hättest mich dazu gezwungen ins Krankenhaus zu fahren», redete er sich raus. Ich setzte mich auf die Couch und sah ihn grimmig an. Die Eifersucht kochte hoch und irgendwie konnte ich einfach nichts dagegen tun.
»Bist du etwa eifersüchtig?«, grinste Marten und setzte sich zu mir.
»Nö«, zuckte ich mit der Schulter als er seinen Arm um mich legte.
»Brauchst du nicht Baby! Ich hab nur Augen für dich und deinen kleinen süßen Hintern«, raunte er in mein Ohr. Eine Welle der Lust durchströmte plötzlich meinen Körper. Seine dunkle sexy Stimmlage ließ mein Herz höher schlagen und meine Mitte nass werden. Ich drückte meine Beine zusammen und lief rot an.
»Mach ich dich nervös?«, raunte er wieder gefährlich nah an mein Ohr.
»Hör auf«, stöhnte ich als seine Lippen meinen Hals streiften. Sein Warmer Atem hinterließ auf jeder einzelnen Stelle ein prickeln.
»Keine sorge nur bei dir werd ich Hart«, er hinterließ einen Kuss und langte sich an sein Glied.
»Idiot!», sagte ich als ich sein grinsen sah. Ich stand auf und lief raus auf den Balkon. Eine Hitzewelle hatte meinen ganzen Körper umhüllt weswegen ich ein wenig schwitze und frische Luft brauchte. Ich schnappte mir aus der Zigaretten Packung, die auf dem kleinen Tisch stand, eine Kippe und zündete sie an.
»Hab ich dich Heiß gemacht?«, lachte Marten und legte mir seine Jacke um.
»Ein wenig«, gestand ich und musste ebenfalls grinsen. Er wusste ganz genau was für eine Wirkung er auf mich hatte.
Als es anfing zu schneien sah ich hoch in den Himmel und genoss die kleinen Schneeflocken die ihren Weg auf mein Gesicht fanden.
»Du liebst wohl Schnee oder?«, sagte Marten und zog an seinem Joint.
»Und wie! Aber weder in Berlin noch in Hamburg bleib der Schnee richtig liegen«, schmollte ich. Ich liebte es wenn die komplette Stadt weiß eingekleidet war und der Schnee unter den Schuhen knirschte.
»Chopper kann auch nie genug davon bekommen«, lachte Marten und sah zu seinem Rüden der hechelnd in die Luft sah. Die Schneeflocken landeten auf seiner Nase und ließen ihn freudig aufbellen.
»Was hattest du mit dieser Sara?«, fragte ich ihn. Ich weis ich wollte eigentlich nicht nachhaken und die eifersüchtige Spielen aber mir brannte die Frage einfach unter den Nägeln.
»Scheiß doch auf die Schlampe. Sie gehört zur Vergangenheit«, seufzte er.
»Und wieso nennst du sie dann Babe?«, ich verschränkte meine Arme ineinander und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
»Hab ich doch schon erklärt! Willst jetzt wirklich wegen der rumzicken? Entspann dich doch mal. Ich pack deine Eifersucht jetzt nicht«, schnaubte er und lief rein ohne auf mich zu warten.
»Dein Ernst?! Dieses Flittchen hätte dir fast einen geblasen vor meinen Augen!«, rief ich hinterher.
»Hat sie aber nicht Digga!«, schnauzte er mich an.
Ich atmete genervt aus und lief mit Chopper ebenfalls rein.
»Sag mir bitte wer dir das angetan hat«, wechselte ich das Thema. Mir tat es weh ihn so zu sehen und grade war auch wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion.
»Mach dir doch keinen Kopf Aleya wie oft soll ich es noch sagen? Wieso nervst du denn jetzt so?!«, Marten rollte genervt mit den Augen.
»Weil ich mir verdammt nochmals sorgen mache!«, wütend lief ich ihm hinterher als er in die Küche lief.
»Was willst du denn von mir hören?! Ist doch scheiß egal wer das war! Derjenige wird schon dafür bezahlen«, er nahm sich aus dem Kühlschrank was zu trinken und drehte sich zu mir.
»War es Maruf?!«, fragte ich ihn. Es konnte kein Zufall sein das Marten plötzlich überall verletzt war. Es konnte nur Maruf gewesen sein!
»Wie kommst du denn jetzt auf diesen Pisser?!«, seine Augen verdunkelten sich und er sah mich wütend an.
»Beantworte doch einmal meine Frage!«, zischte ich. Marten's Augen verrieten ihn!
»Okay wenn du meine Frage nicht beantworten willst dann hol ich mir meine Antwort von Maruf selber!«, zischte ich und lief an Marten vorbei.
»Du bleibst hier! Misch dich da nicht ein Aleya!«, ich wurde grob zurück gezogen und knallte gegen Marten.
»Lass mich los!», zischte ich als er seinen Griff um mein Handgelenk verstärkte.
Als ich in Marten's dunkle Augen sah überkam mich die Angst.
»Du kleine schlampe!«, schrie mein Adoptivvater und zog mich am Handgelenk zu ihm. Mir war übel als der starke Alkoholatem in mein Gesicht knallte. Ich kämpfte mit meinem Würgereiz und schluckte die bittere Säure wieder runter.
»Lass mich los!«, schrie ich. Wieder einmal hatte er mich erwischt als ich mich heimlich herausschleichen wollte.
»Denkst du ich weiß nicht das du zu dem Decks Araber gehen wolltest?! Hast du keine Ehre?«, spuckte Adnan, mein Stievvater, und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich hielt mir die Wange und verkniff mir die Tränen.
Er packte mich an meinen Haaren und zog mich in mein kleines Schlafzimmer. Außer einem Bett und einem alten Kleiderschrank war hier nichts. Das Zimmer war lieblos eingerichtet und wohl fühlte ich mich hier sowieso nicht. Mit voller Wucht, schubste er mich auf den kalten Boden und tritt gegen meinen Bauch. Schmerzhaft verzog ich mein Gesicht und stöhnte laut auf.
»Hör auf!«, schrie ich außer Atem und spürte die ersten Tränen auf meiner Wange.
»Hör auf zu Heulen du dreckige Nutte!«, Adnan wurde immer aggressiver und aggressiv. Jeder tritt traf meine Magengrube.
Laut schluchzend versuchte ich die Tritte mit meinen Händen abzuwehren was ihn noch wütender machte. Als er irgendwann ein letztes Mal gegen meinen Bauch trat hustete ich laut und hörte nur wie er die Türe zuknallte und abschloss. Durch die Schläge wurde mir ganz schlecht und ich spürte wie mir die Magensäure hochkam. Ich hustete wild und übergab mich auf den Boden.
»Lass los!«, schrie ich voller Angst und riss mich durch den Adrenalinschub von ihm los und rannte aus Reflex aus der Wohnung.

The Night it all Changed (BAND I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt