Aleya
Nachdem wir die anderen im Laufe des Abends verabschiedet hatten, saßen wir zu dritt (Carlos hatte Chopper mitgebracht) auf der Couch und sahen uns irgendwas im Fernsehen an.
»Marten?«, unterbrach ich die angenehme Stille.
»Hm?«, brummte er und sah zu mir runter.
»Was sagen wir Jonas?«, die Frage beschäftigte mich jetzt schon seit einigen Stunden. Ich wusste ja nicht mal wo mein Bruder war und ob er vielleicht doch von der Sache erfahren hat.
»Mach dir keinen Kopf drum. Jonas weis von nichts Bescheid und wenn er wieder in Hamburg ist dann klären wir das schon irgendwie«, versuchte er mich zu beruhigen.
»Wo ist er überhaupt? Er ruft weder an noch hat er mir zurück geschrieben die letzten Tage«.
Marten presste seine Lippen zusammen und löste sich von der Umarmung. Er setzte sich aufrecht hin und nippte an seinem Bier.
»Der musste nur was klären«, sagte Marten.
»Und woher weist du das?«, fragte ich ihn und setzte mich ebenfalls aufrecht hin.
Marten zuckte mir der Schulter und weichte meinen Blicken aus. Als es plötzlich an der Türe klingelte, sah ich in den Flur und stand dann auf.
»Warte. Ich mach das schon!«, sagte Marten und lief schnell voraus. Er drückte auf den Summer und öffnete die Wohnungstüre. Durch seine breiten Schultern wurde mir die Sicht zur Türe versperrt.
»Wo ist sie?«, hörte ich jemanden besorgt fragen. Marten stellte sich zur Seite und sah dann zu mir.
»Jonas!«, rief ich und lief auf meinen Bruder zu, der mich besorgt gemustert hat.
Dieser schloss mich sofort in seine Arme und strich mir über den Rücken.
»Ich hab gehört was passiert ist! Fuck! Es tut mir leid das ich nicht da war für dich«, nuschelte er in mein Haar.
»Geht's dir gut? Haben die dir was angetan?!«, knurrte er und sah mich an.
»Alles Gut Jonas. Komm erst mal rein«, sagte ich. Gemeinsam liefen wir ins Wohnzimmer. Marten stand am Türrahmen und musterte uns.
Nachdem ich ihn ein wenig aufgeklärt hatte, beruhigte er sich etwas.
»Ich bin froh das dir nichts passiert ist kleines. Ich bin ein scheiß Bruder!«, zischte er wütend.
»Sag sowas nicht! Du bist der beste Bruder Joe! Einen besseren kann ich mir nicht wünschen«, stellte ich schnell klar.
»Lass uns alles einfach vergessen und von vorne anfangen«, fügte ich noch hinzu. Jonas nickte stumm und sah dann zu Marten.
»Dir schulde ich noch eine Entschuldigung Digga«, seufzte mein Bruder.
»Tut mir leid das ich dir gegenüber so war«, Jonas stand auf und lief zu Marten, der immer noch an der Wohnzimmertüre stand.
»Ich kenn dich doch Gazo. Du rastest immer schnell aus«, nickte Marten.
»Alles Gut zwischen uns?«, fragte mein Bruder und hielt Marten seine Hand hin.
»Klar! Wir sind eine Familie so leicht werden wir uns nicht trennen«, lachte Marten und schlug bei ihm ein. Die beiden umarmten sich brüderlich und sahen dann zu mir.
»Danke das du sie da raus geholt hast«, Jonas lächelte mich sanft an und sah dann zu Marten.
»Für sie würde ich alles tun Digga!«, sagte Marten.
»Wie hast du davon erfahren?«, fragte ich meinen Bruder.
»Carlos hat mich angerufen und mir alles erzählt. Er ist anscheinend der einzige der mitdenkt«, brummte er.
»Wir wollten dir alles in Ruhe erzählen Digga! Du weist selber das du anders drauf bist wenn du Aggressiv bist und unvorsichtig fährst«.
Nachdem Jonas mich gefühlt tausendmal in den Arm genommen hatte und wir ihm noch ausführlich alles erzählten, fuhr er nachhause und ließ uns wieder alleine.
»Komm lass uns endlich schlafen«, gähnte Marten und schob mich ins Schlafzimmer.
Marten verschwand kurz im Badezimmer. Ich kramte aus meinem Schrank einen neuen Pyjama und zog mich um. Als ich grade meine Schlafhose anzog, kam Marten nur in Boxershort bekleidet ins Zimmer.
»Scheiße«, fluchte er als er auf mein Rücken sah. Ich drehte mich zu ihm und musterte ihn fragend.
»Tut's weh?«, fragte er und sah auf mein Oberarm. Ich drehte mich zum Spiegel und begutachtete meinen Rücken. Überall waren kleine blaue Flecken verteilt. Ich strich mit meinem Finger über die Blutergüsse und spürte wie ein leichter Schmerz meinen Körper durchfuhr.
»Es geht«, sagte ich und zog mir mein Oberteil schnell an.
»Diese Wichser haben ihre Strafe schon bekommen«, schnaubte er.
»Denkst du das es endlich vorbei ist?«, fragte ich ihn und legte mich ins Bett. Marten legte sich zu mir und sah mich an.
»Denke nicht. Toni hat noch einige Brüder die wahrscheinlich das Geschäft übernehmen werden aber wir sind in der Überzahl und du brauchst dir keine Sorgen machen. Keiner wird dir was antun solange ich an deiner Seite bin ja?«.Es war jetzt schon eine Woche her seitdem Vorfall in Berlin. Marten war kein einziges Mal von meiner Seite gewichen. Er hatte sein Geschäft vernachlässigt und verbrachte fast jede Sekunde mit mir. Ich wusste das er ein schlechtes Gewissen hatte und das ganze ihn innerlich auffraß, trotzdem spielend er mir den starken vor.
»Marten?», rief ich durch den Flur als ich mit Chopper von einer langen und ausgiebigen Gassi Runde zurück war. Ich schmiss meinen Schlüssel in die Dekoschale, zog meine Schuhe und Jacke aus.
Marten öffnete im selben Moment die Badezimmertüre und sah kurz zu mir. Auf seinem Oberkörper waren kleine Wasserperlen und er hatte ein Handtuch um dich Hüfte gebunden.
»Hey«, brummte er bloß und lief an mir vorbei ins Schlafzimmer. Ich seufzte und leinte Chopper ab der sofort zu seiner Wasserschüssel lief.
Marten und ich hatten uns heute Morgen heftig gestritten. Seit einer Woche versuche ich aus ihm rauszukommen was er mit Leila's Tod zutun hat. Er wechselt immer wieder das Thema und verschwindet dann mit Chopper nach draußen. Ich schlenderte also ins Schlafzimmer und sah ihm dabei zu wie er sich grade einen Pullover anzog. Seine Haare waren noch nass und durcheinander, was irgendwie süß aussah.
»Können wir vielleicht reden?«, machte ich den ersten Versuch zur Versöhnung. Seine kalte Art war einfach nur scheiße. Marten konnte der Liebste Mensch sein aber auch der kälteste. Ich wusste das er nicht der Typ für Streitereien war und auch ihn traf es natürlich, aber das gab er auf keinen Fall zu.
»Wenn du wieder mit dem Thema anfangen willst dann nein«, sagte er und lief an mir vorbei. Ich verdrehte genervt die Augen und folgte ihm ins Wohnzimmer.
»Wieso willst du mir nicht erzählen was damals passiert ist?! Irgendwas ist ja vorgefallen, dass Toni sich an dir rächen wollte«, ich verschränkte meine Arme und stellte mich vor den Fernseher. Marten verzog das Gesicht und schmiss seinen Controller auf die Couch.
»Nerv mich doch nicht jetzt! Ich hab dir gesagt das es nichts gibt! Wieso lässt du es nicht sein«, schnauzte er mich an.
»Weil ich mir sorgen um dich mache Marten! Du warst noch nie so verschlossen! Wieso redest du nicht mit mir?!«. Ich sah ihn aufgebracht an.
»Fuck mich nicht ab man!«, rief er und stand auf.
»Wohin gehst du jetzt schon wieder hin?!«, ich folgte ihm in den Flur und sah ihm dabei zu wie er sich seine Jacke schnappte und in seine Schuhe schlüpfte.
»Auf'n Kiez!«, war das einzige was er sagte, bevor er die Türe hinter sich zuknallte.Die zwei Streithähne schon wieder. Wie findet ihr das Buch eigentlich? ☺️
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The Night it all Changed (BAND I)
FanficDie dunklen Straßen Hamburgs machten einem Angst. Alleine sollte man sich nachts nicht auf dem Kiez rumtreiben. Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht und mein Körper zitterte wegen der Kälte. Man sah an jeder Ecke betrunkene Männer die von einer...