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Aleya

»Hast du Hunger?«, Maruf stellte mir ein Pappteller mit Nudeln vor die Nase.
»Fick dich Maruf!«, zischte ich und sah zur Seite. Ich weis nicht wie lange ich hier schon war. Mir war kalt und ich zitterte die ganze Zeit. Nach Toni's Angebot hatte ich geschwiegen. Immer wieder lief er vor mir auf und ab und wartete gespannt auf eine Antwort. Ich wusste nicht was ich tun sollte und hoffte das Marten bemerkt hatte das was nicht stimmt. Vielleicht hatte er ja versucht mich anzurufen? Ich versuchte unauffällig nach meinem Handy zu tasten als mir plötzlich einfiel, dass ich es in meinem Auto vergessen hatte.
»Fuck!«, flüsterte ich vor mich hin.
»Boss!«, dieser Jamal lief mit schnellen Schritten auf Toni zu.
»Die Angels sind auf dem Weg hier her!«, sagte er und zeigte ihm was auf dem Handy.
Marten wusste also schon Bescheid.
Ein kleiner Funken Hoffnung und Erleichterung durchströmte meinen Körper.
»Woher wissen sie wo wir sind?! Was seid ihr für Schwachköpfe!«, schrie Toni durch die Halle. Er packte Jamal am Nacken und zog ihn zu sich.
»Mach den Wagen bereit! Der Plan hat sich soeben geändert. Maruf du bringst sie mit Jamal ins LUX und schau zu das euch keiner folgt. Dort nehmt ihr den BMW und fährt früher als geplant nach Stuttgart. In Stuttgart erwartet euch Musa, von ihm holst du die gefälschten Pässe und haust mit ihr ab«, nach Toni's Anweisung ging alles ganz schnell. Ich sah panisch um mich rum und wollte hier weg.
Gefälschte Pässe? Was ging hier vor sich?!
Maruf zog mich am Arm hoch und versuchte mich gegen meinen Willen erneut mitzunehmen.
»Lass los!«, schrie ich und versuchte mich schwerer zu machen.
»Los komm jetzt!«, zischte er wütend, warf mich über seine Schulter und verließ die Halle.
Jamal öffnete die Türe des Transporters und wartete bis Maruf und ich drinnen waren.
»Maruf du solltest aufgeben! Marten ist auf dem Weg hier her«, sagte ich obwohl ich mir nicht so sicher war. Trotzdem versuchte ich so überzeugt wie möglich zu klingen. Maruf holte aus seiner Hosentasche eine Tüte hervor und schüttete den Inhalt auf seinen Handrücken bevor er ein Nasenloch zuhielt und das Pulver hoch zog. Er kokste einfach vor meinen Augen.
»Nicht mal mehr Marten kann dich retten Aleya! Ab jetzt gehörst du zu uns. Wir verschwinden aus Deutschland«, Maruf setzte sich zu mir und strich mir über meine Wange. Ich konnte meine Tränen nicht länger zurück halten. War es wirklich vorbei? Ich sah nach links und ekelte mich regelrecht vor seiner Berührung.
Maruf spannte sich an und sah auf seine Hände.
»Freunde dich mit dem Gedanken an, dass Marten diesen Tag nicht überleben wird«.

Marten

Wir waren auf dem Weg zu einer verlassenen Lagerhalle, wo das Auto von Toni anscheinend war. Ich drückte aufs Gaspedal und betete das wir nicht zu spät kamen.
»Was will Toni von Aleya?«, unterbrach John die Stille.
»Er will nichts von Aleya sondern was von mir«, mein Griff verstärkte sich bei dem Gedanken, dass Aleya vielleicht wegen mir was ausbaden musste wofür sie gar nichts kann.
»Ich versteh nicht ganz Digga! Wir haben zwar Probleme mit diesem Spast aber irgendwas passt hier nicht ganz zusammen«.
John wusste natürlich nichts über den Deal, den mir Toni angeboten hat. Wie bitte sollte ich ihm das beibringen? Ich wollte nie jemanden der mir so wichtig ist in Gefahr bringen und trotzdem habe ich es getan.
»Man es ist einfach kompliziert. Lass uns einfach Aleya finden und den Rest erklär ich wenn sich die Situation beruhigt hat«.
Mit quietschenden Reifen hielt ich hinter Tomasz seinem Wagen an und stieg aus.
Max stand mit einigen anderen Jungs vor der Halle und nickte mir zu. Wir schlichen uns leise rüber und pressten uns an die Wand.
»Tomasz hat mir Bescheid gegeben was los ist. Weis Gazo schon Bescheid?«, flüsterte er mir zu.
Fuck! Joe hatte ich total vergessen. Ich schüttelte meinen Kopf und holte meine Waffe aus meinem Hosenbund.
»Wir lassen ihn da raus! Reicht schon das ich mich ja eigentlich von Aleya fern halten soll und wenn er jetzt erfährt das sie wohlmöglich wegen mir in Gefahr ist dann kann ich mir die Kugel gleich in den Kopf jagen. Habt ihr schon rausfinden können wie viele da drinnen sind?«.
Max schüttelte seinen Kopf und sah rüber zu den anderen.
»Wir sind aber sicher in der Überzahl. Keine Sorge Dicker! Wir holen sie da raus!«, Max klopfte mir brüderlich auf die Schulter und nickte dann rüber. Zwei Jungs liefen leise hinter die Halle. Ich sah kurz zu John der genauso angespannt wie ich eine Waffe in der Hand hielt.
Auch wenn wir keinen richtigen Plan hatten, wussten die Jungs wie sie sich zu verhalten hatten.
»Jetzt!«, rief Max als es laut krachte und Schüsse fielen. Das Adrenalin pumpte durch meine Ader und die Wut in mir wurde immer größer. Mit schnellen Schritten stürmten wir in die Halle und hielten unsere Waffen hoch.
Ich sah mich in der Halle um und rannte auf Toni zu der sich nach Schutz umsah. Die Jungs hatten alles schnell unter Kontrolle. Drei von Toni's Männern lagen auf dem Boden und wurden von unseren Jungs fixiert. Es war dumm von ihm so wenige Männer hier zu haben. Toni hatte definitiv nicht damit gerechnet das wir so viele sind. Die Waffen die auf dem Boden lagen, kickte ich zur Seite und lief gradewegs auf Toni zu.
»Wo ist sie?!«, knurrte ich und richtete meine Waffe auf ihn.
Toni sah mich unbeeindruckt an und hatte ein breites grinsen im Gesicht.
»Süß wie du dich einsetzt aber sie ist nicht hier«, lachte er. Er wusste wie er mich am besten provozieren konnte. Ich packte Toni am Kragen und schlug ihm ins Gesicht.
»Ich frage dich nochmal. Wo.ist.Aleya?!«, betonte ich jedes einzelne Wort während er mit blutender Lippe auf dem Boden lag.
Toni hatte nicht die Absicht mir irgendwas zu verraten. Im Gegenteil. Immer noch lag er vor meinen Füßen und grinste siegessicher.
»Du bist zu spät Marten. Sie ist nicht mehr in Deutschland«.
Für einen Augenblick dachte ich das ich mich verhört hatte.
»Was redest du da?!«, schrie ich wütend.
Ich sah ab diesem Moment nur noch schwarz. Wütend boxte ich ihn mehrmals ins Gesicht und verlor die Kontrolle. Ich kniete mich zu ihm runter und schlug immer heftiger auf ihn ein.
»Marten! Es reicht!», Max versuchte mich vergeblich von Toni, der bewusstlos war, weg zu ziehen. Ich schlug weiterhin unkontrolliert auf ihn ein und konnte nicht aufhören. Meine Wut ihm gegenüber war einfach zu groß.
»Du bringst ihn um Digga!«, John und Tomasz schafften es mich von Toni weg zu ziehen.
»Ich werde ihn auch umbringen«, schrie ich wutentbrannt.
»Wo verfickt ist sie?!«, ich lief auf einen von Toni's Männern zu und hielt ihm die Waffe an die Schläfe.
Der Typ sah mich voller Angst an und spuckte Blut.
»Sie...sie sind auf dem Weg ins LUX Penthouse Berlin-Mitte«, hustete er.
»Maruf wird mit ihr nach Istanbul fliegen....und von dort aus mit dem Schiff nach Dubai«, krächzte er.
»Du hast wohl einige Details ausgelassen!«, Tomasz kniete sich zu ihm hin und packte ihn am Kiefer. Tomasz hatte sehr gute Menschenkenntnisse und wusste sofort wenn jemand log oder etwas verheimlichte.
»Sie werden nach Stuttgart fahren um dort gefälschte Pässe abzuholen. Maruf und Toni wollen sie dir wegnehmen und sich für Leila's tod rächen«, nuschelte er.
»Geht doch«, grinste Tomasz und ließ den Typen los. Ich schrie wütend auf! Das konnte nicht wahr sein!
»Fahrt ihr drei zum LUX wir anderen kümmern uns um diese Hurensöhne«, Tomasz deutete auf John und Max, die zustimmend nickten. Zu dritt rannten wir zu meinem Wagen und stiegen ein.
»Ich schwör auf alles ich bringe Maruf um!«, ich schlug gegen das Lenkrad und drückte aufs Gaspedal. Ich ignorierte die Verkehrszeichen und bretterte viel zu schnell durch die Straßen.
Vor dem LUX Penthouse in Berlin-Mitte hielt ich an und stieg aus.
»Wir können da nicht rein rennen! Das ist viel zu auffällig und innerhalb von wenigen Minuten steht hier dann das SEK auf der Matte«, hielt uns Max auf als wir los stürmen wollten.
»Wir haben keine Zeit um und einen Plan auszudenken! Aleya ist wahrscheinlich da oben und wenn nicht dann auf dem Weg nach Stuttgart! Ich werd gleich verrückt!«, ich wollte so schnell wie möglich da hoch und alles kurz und klein schlagen.
John sah zum Eingang und grinste dann.
»Wartet hier! Ich komm gleich«, sagte er und lief bequem ins Gebäude.
»Was hat er jetzt schon wieder vor?«, brummte Max und verdrehte die Augen.

The Night it all Changed (BAND I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt