Aleya
Nachdem ich meine kleinen Wunden versorgt hatte, zog ich mir eine bequeme Jogginghose an. Ich erstarrte als ich in den Spiegel blickte. Blaue Flecken zierten meine Hüfte. Die Flecken waren verteilt von unten nach oben zu meinen Rippen. Ich fuhr mit meinen Fingern langsam über die Flecken und zischte als mich ein Schmerz durchfuhr. Als es an der Türe klingelte, zog ich mir meinen Pullover über und ging zur Türe. John stand schnaufend vor meiner Türe.
»Ich bin so schnell gelaufen wie ich konnte«, er sah mich besorgt an, zog sich die Schuhe aus und schloss die Türe hinter sich.
»Was ist passiert?«, wir setzten uns auf die Couch.
»John? Hat Marten früher härtere Drogen zu sich genommen?«, fragte ich ihn. John sah mich verwirrt an und nickte dann.
»Wir haben früher ab und zu ne line gezogen als wir die ersten Male aufgetreten sind. Marten hat einfach mitgemacht, weil wir alle aufgeregt waren. Nach ner Zeit haben wir mit dem Kiffen angefangen und untereinander geschworen mit härteren Dingen aufzuhören wieso?«, fragte er.
»Als ich zu Marten gefahren bin habe ich ihn erwischt wie er gekokst hat. Er wurde total aggressiv und handgreiflich gegenüber mir«, erzählte ich. John's Gesichtszüge entwichen ihm.
»Er hat wieder gekokst?! Fuck! Das ist gar nicht gut«, sagte er und fuhr sich durch die locken.
»Marten hat damals wegen Samira erneut angefangen. Nach dem wir uns geschworen haben damit aufzuhören habe ich gedacht das er seinen Schwur halten würde aber Samira hat ihn damals beeinflusst und er hat heimlich gekokst. Irgendwann hab ich das ganze Koks in seinem Auto und in seiner Jackentasche gefunden. Ich hab ihn zur Rede gestellt und nachdem Samira ihn verraten hatte, hatte er damit aufgehört bis heute«, John klang besorgt und wütend zugleich.
Er überlegte kurz und riss dann seine Augen auf.
»Wo hat er dir weh getan? Wie geht's dem Baby?«, er legte besorgt seine Hand an meine Wange und inspizierte mein Gesicht.
Ich krempelte den Ärmel von meinem Pulli langsam hoch und zeigte ihm die Schnitte. Er erstarrte und sah sich die kleine Verletzung genauer an.
»Wo noch?«, knurrte er. Ich hob meinen Pulli etwas hoch und blickte runter auf meine Hüfte. John folgte meinem Blick und wurde plötzlich kreidebleich.
»Ich bringe ihn um! Er ist zwar meine Familie aber das er zu sowas in der Lage ist hätte ich nicht gedacht!«, John schrie wütend durch die Wohnung und stand auf.
»John nein! Marten ist nicht bei sich! Die Drogen lassen ihn aggressiv werden. Wenn du jetzt zu ihm hin rennst bringt das doch auch nichts! Ihr haut euch dann gegenseitig auf die fresse und dann? Dann kommt die Polizei und ihr beide wandert dann in den Bau!«, John sah mich an und versuchte sich zusammen zu reißen. Er nickte stumm und setzte sich wieder hin. Natürlich war er noch aggressiv und voller Wut. Am liebsten würde er seinem Cousin den Kopf abreißen.
»Ich werde ihm nichts von dem Baby erzählen! Es ist besser wenn das Kind ohne seinen Vater aufwächst«, sagte ich nach einigen Minuten der Stille. John nickte und nahm meine Hand in seine. Er drückte sie ganz leicht und zog mich dann zu sich.
»Ich bin für dich da okay?«, sagte er. Dankend lehnte ich mich an ihn und konnte erneut die Tränen nicht unterdrücken.
»Sag Jonas nichts. Ich werde mit ihm reden sobald ich bereit bin Okay?«, ich sah in Johns vertrauliche Augen der stumm nickte. Ich war froh das wenigstens er mich unterstützte.Marten
Immer noch voll zugedröhnt saß ich auf dem Boden und starrte die Scherben an. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war aber ich bewegte mich kein Stück. Ich nahm die letzte Zigarette aus meiner Schachtel und zündete sie an. Jedesmal wenn einer der Jungs an der Tür klopfte, schrie ich wütend das sie sich verpissen sollen. Ich wollte einfach alleine sein. Ich sah zu meinem zerbrochenen Spiegelbild und schmiss vor Wut das nächstbeste Ding dagegen. Der Spiegel zerbrach in noch mehr Einzelteile doch stillte nicht die Wut gegenüber mir selber. Ich war so ein verficktes Arschloch! Ich sah immer wieder Aleya's Blick als sie auf dem Boden lag. Sie hatte Angst und war enttäuscht. Ich fuhr mir durch mein Gesicht, stand auf und lief mit der Kippe im Mund an die Bar.
»Kyla! Gib mir mal die Vodka Flasche da hinten«, brummte ich und warf ihr einen grimmigen Blick zu. Ohne was zu sagen nickte sie und holte die Flasche. Als sie ein Glas dazu holte, schnalzte ich mit der Zunge und riss ihr die Flasche aus der Hand. Ich schraubte die Flasche auf und nahm einen kräftigen Schluck. Der Alkohol brannte in meiner Kehle und beruhigte mich etwas. Ich stand vom Barhocker auf und lief zurück in mein Büro. Ich ließ mich auf meinen Bürostuhl plumpsen und trank erneut aus der Flasche.
»Digga! Wie sieht's hier aus!«, Costa sah sich im Büro um und dann zu mir.
»Was ist passiert?«, fragte er und sah auf die Vodka Flasche.
»Verpiss doch Digga! Kein Bock auf dein Gelaber«, schnauzte ich.
»Komm mal runter man! Hast du wieder eine der Nutten zu hart ran genommen oder was?«, Costa's lachen ging mir auf die Nerven.
»Halt dein Maul! Wenn du mir auf die Eier gehen willst dann hau ab bevor ich dir eine rein haue«, ich sah ein letztes Mal zu Costa und widmete mich meiner Flasche. Er lachte bloß, hob die Hände und lief aus meinem Büro.Aleya
John und ich hatten es uns bequem gemacht. Wir hatten eine Pizza bestellt und sahen uns dabei irgendeinen Film auf Netflix an. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Marten und dem Baby. Würde ich das alleine alles stemmen können? Ein Kind war eine große Aufgabe und ich hatte etwas Angst davor was auf mich zukommen würde.
Mein Bauch grummelte plötzlich und ich setzte mich aufrecht hin.
»Alles okay?«, John sah mich besorgt an und drehte die Lautstärke des Filmes etwas runter. Ich saß einige Sekunden bevor ich schnell aufsprang und ins Badezimmer rannte. Ich übergab mich in die Kloschüssel und schmeckte dieses sauren Geschmack. Die Pizza wanderte wieder nach draußen und landete im Klo. Ich spürte wie John meine Haare zusammen hielt und sanft über meinen Rücken strich.
»Geht's?«, fragte er nach einer Minute als ich keinen Laut von mir gab. Ich nickte, spülte zwei mal und stand dann mit wackeligen Beinen auf. Er stützte mich zum Waschbecken und drehte das Wasser auf. Ich wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser und putzte mir die Zähne.
Als ich etwas zu mir kam sah ich zu John der mich aufmunternd anlächelte.
»Komm ich mach dir einen Tee und du legst dich hin Okay?«, er begleitete mich ins Schlafzimmer und schon die Decke zur Seite. Als ich im Bett lag verschwand er schnell und kam danach mit einer dampfenden Tasse zurück.
»Hier danach sollte es dir besser gehen«, sagte er und reichte mir die Tasse. Ich nahm sie vorsichtig entgegen und setzte mich dann hin. Nach dem ersten Schluck fühlte ich mich gleich besser.
»Danke Johnny aber woher weißt du das Tee gut tut?«, ich zog eine Augenbraue hoch und grinste dann.
»Hab natürlich gegoogelt«, lachte er.
»Okay ich sollte langsam los«, sagte er und wollte aufstehen.
»Kannst du vielleicht bleiben?«, murmelte ich. Er überlegte kurz und nickte dann.
»Klar! Alles was du willst«, er zog sich seinen Pullover aus und trug darunter noch ein Shirt. Ich legte meine Tasse zur Seite und machte Platz für ihn. Als er im Bett lag breitete er seine Arme aus und ich kuschelte mich an ihn ran. Er strich mir sanft über meinen Kopf und brachte mich zum einschlafen.
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The Night it all Changed (BAND I)
FanficDie dunklen Straßen Hamburgs machten einem Angst. Alleine sollte man sich nachts nicht auf dem Kiez rumtreiben. Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht und mein Körper zitterte wegen der Kälte. Man sah an jeder Ecke betrunkene Männer die von einer...