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Aleya

Ich trug die schweren Einkaufstüten zu meinem Auto und verstaute alles im Kofferraum. Das Treffen mit Carlos lag jetzt mehrere Wochen zurück. Es wurde auch immer kälter und der Herbst ist offiziell in Hamburg eingetroffen. Ich brachten den Einkaufswagen zurück und fuhr nachhause.
Es war schon spät geworden und Adriana wollte noch vorbei kommen.
Zuhause sortierte ich meinen Einkauf ein und hüpfte dann schnell unter die Dusche. Als ich fertig war und ins Wohnzimmer lief, klingelte es schon an der Türe.
»Hey«, grinste ich als ich Adriana sah. Wir umarmten uns kurz und liefen dann ins Wohnzimmer.
»Wir haben und ewig nicht mehr gesehen! Wie war euer Spanien Urlaub?«, fragte ich sie als wir es uns bequemen gemacht hatten.
»Es war wirklich schön. Ich vermiss die Sonne jetzt schon«, schwärmte sie.
»Glaube ich dir! Ich wäre jetzt auch gerne irgendwo wo es noch warm ist«, seufzte ich.
»Wie geht's Raf?«, fragte ich sie.
»Gut. Er ist momentan in Wien bei seiner Familie und kommt nächste Woche wieder«
»Ach du bist alleine zurück geflogen?«, ich sah sie fragend an.
»Nein wir sind zusammen zurück geflogen er ist aber nur weiter geflogen, da ja die Hochzeit meiner Cousine abgeblasen wurde und ich bin dann nachhause gefahren mit seinem Wagen«
»Er hat Dir seinen Maserati überlassen?«, fragte ich sie gespielt geschockt und lachte dann. Raf und sein Maserati hatten eine besondere Beziehung.
»Ja ich war auch überrascht«, lachte sie.
»Was ist hier so passiert als wir weg waren?«, wechselte sie das Thema.
»Ach nicht viel«, log ich und trank etwas aus meinem Glas.
»Du lügst! Du hattest sex!«, sagte sie plötzlich aufgeregt. Ich verschluckte mich und hustete dann laut.
»Wie kommst du auf sowas?«, krächzte ich und hustete nochmal.
»Du siehst anders aus! Viel hübscher als sonst«
»Warte mal? Willst du damit sagen das ich hässlich war?«, lachte ich und räusperte mich kurz.
»Du weist was ich meine! Also wer war es?«, fragte sie und sah mich neugierig an.
»Müssen wir darüber reden? Erzähl mir doch mehr über euren Urlaub«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
»Vergiss Spanien! Hier ist anscheinend mehr passiert als ich dachte und das ist interessanter!«
»Okay Ja du hast recht ich hatte nach langer Zeit wieder Sex aber ich will echt nicht darüber reden«, sagte ich und hoffte das sie es dabei beließ.
»Wieso was ist denn schon dabei? Jeder hat Sex und daran ist ja nichts schlimm außer es war einer der Jungs«, sagte sie ironisch und lachte dann. Ich sah sie ertappt an und nahm erneut einen Schluck aus meinem Glas. Adriana's lachen verblasste schnell als sie meinen Blick sah.
»Oh mein Gott! Du hattest was mit einer der Jungs?!«, rief sie aufgeregt.
»Ja«, sagte ich kleinlaut und stand auf. Ich öffnete die Balkontüre und setzte mich auf eines der Stühle. Ich zündete mir eine Zigarette an und blies den Rauch in die Luft. Adriana gesellte sich zu mir und sah mich neugierig an.
»Jetzt erzähl schon! Mach es nicht noch spannender. War es John? Oder doch Alex?«
»Nein es war Marten«, spukte ich die Wahrheit aus.
Adriana grinste wissend und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
»Was?«, fragte ich sie irritiert.
»Ich hab's mir schon gedacht. So wie er dich manchmal ansieht«
»Was meinst du?«
»Naja die Blicke die er dir manchmal zuwirft sind nicht grade unauffällig«, zuckte sie mit den Achseln.
»Da musst du aber was falsch gesehen haben, weil nachdem wir Sex hatten ist er einfach abgehauen«, sagte ich und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus bevor ich mir eine neue genehmigte.
»Das hat er doch nicht wirklich getan!«
»Wieso denken eigentlich alle das ich lügen würde? Er ist einfach abgehauen!«, sagte ich wütend.
»Wer ist alle? Weiß Jonas davon?«
»Nein aber Carlos! Und er hat das gleiche gesagt aber soll ich dir mal was sagen? Marten ist ein Arsch!«, zischte ich.
»Wieso weiß Carlos davon?«, fragte sie verwirrt.
»Ach lange Geschichte«, winkte ich ab und schloss die Augen. Die Sonne schien zwar nicht mehr so stark aber dennoch war es angenehm warm.

»Hey kleines«, begrüßte mich Jonas als ich im Studio war. John und er bastelten grad an einem neuen Album rum.
»Hey«, sagte ich und umarmte beide zur Begrüßung.
»Und wie läuft die Arbeit?«, fragte ich und machte es mir bequem. Ich musste direkt an Marten denken als ich mich auf die Couch setzte. Ich verdrängt den Gedanken an ihn und widmete mich John's Worten.
»Sind fast fertig und morgen drehen wir in Berlin«, sagte John und grinste wobei man seine goldenen Grillz sah.
»Hört sich doch gut an! Wann fahrt ihr rüber?«, fragte ich.
»Heut Nacht denke ich. Die anderen kommen mit«, sagte Jonas und setzte sich zu mir.
»Wer alles?«, fragte ich neugierig nach. (Okay vielleicht wollte ich nur wissen ob Marten auch mit nach Berlin fährt).
»Maxwell, Alex, Anton und Carlos und noch ein paar andere«, zählte Jonas auf und baute sich einen Joint nebenbei.
»Und was hast du für's Wochenende geplant?», fragte John und setzte sich ebenfalls zu uns.
»Ich weiß noch nicht aber denke nichts besonderes«.
Ja mein Leben war eigentlich echt langweilig.
Ich verbrachte noch einige Stunden zusammen mit den beiden und verabschiedete mich dann. Ich winkte noch hinterher, als Jonas Mercedes um die Ecke fuhr.
Mein Handy vibrierte kurz daraufhin und Adriana fragte ob wir noch was essen gehen wollen. Ich stimmte ihr zu und wir einigten uns auf ein Restaurant.
Als ich beim Italiener ankam, sah ich sie schon von weitem. Grinsend umarmten wir uns fest und liefen gemeinsam rein.
Als wir an einem Tisch saßen, bestellten wir uns einen leckeren italienischen Wein und studierten die Speisekarte ein.
»Wie läufts zwischen dir und Jonas? Ist alles wieder gut?«, fragte sie mich. Ich hatte ihr in einer Kurzversion die Berlin-Geschichte erzählt.
»Ja zum Glück! Ich will ihn nicht verlieren und er ist wichtiger als alles andere«, sagte ich ehrlich und bedankte mich beim Kellner, der uns die Flasche Wein mit zwei Gläsern brachte.
»Ja da hast du recht! Familie ist das wichtigste«
»Apropos Familie. Wann haben Du und Raf vor zu heiraten?«, wechselte ich das Thema und neckte Adriana ein wenig.
»Ach ich denke das dauert noch ein wenig. Raf ist viel beschäftigt und ich glaube nicht das ihm da eine Hochzeit in seinen Plan passt«, sagte sie traurig. Ich legte meine Hand auf ihre und lächelte sie sanft an.
»Das kommt schon noch glaub mir«, zwinkerte ich.
Als unser Essen kam, aßen wir und sprachen nebenbei über belangloses. Ich kann es nicht oft genug sagen aber ich bin froh das ich Adriana kenne. Ich hatte nie wirklich Freundinnen aber irgendwie passte es einfach zwischen uns.
Wir gönnten uns noch einen leckeren Nachtisch und ließen den Abend so ausklingen.
»Es war wie immer schön mit dir«, sagte ich als wir raus liefen. Ich zündete mir direkt eine Zigarette an und zog meine Jacke enger an mich.
»Ja finde ich auch. Raf und ich haben uns überlegt noch ein letztes Mal zu grillen. Am Wochenende soll es wieder wärmer werden und bevor der Winter kommt sollten wir uns alle versammeln und bei uns im Garten grillen!«, erzählte sie.
»Hört sich gut an! Gib mir Bescheid wenn du Hilfe brauchst oder ich was mitbringen soll«, sagte ich.
»Soll ich dich nachhause fahren?«, fragte ich sie als wir zu den Parkplätzen liefen.
»Nein bin mit dem Maserati da danke«.
Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und ich wartete bis sie raus gefahren war, bevor ich selber in mein Auto einstieg und nachhause fuhr.
Ich parkte in der Tiefgarage und fuhr mit dem Aufzug rauf zu meiner Wohnung. Als sich die Aufzugstüren öffneten, kramte ich in meiner Tasche nach meinen Schlüsseln und spürte das kalte Metall an meiner Hand. Ich zog den Schlüssel raus und wollte grade aufsperren als ich bemerkte, dass meine Türe einen Spalt offen war.
Ich hatte doch zugesperrt?

The Night it all Changed (BAND I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt