Aleya
Außer Atem stieg ich in meinen Wagen und startete den Motor. Panisch sah ich mich um und drückte aufs Gaspedal als ich Marten aus dem Wohnblock kommen sah. Ich fuhr hektisch durch die Straße und erschrak als ich fast eine rote Ampel übersah. Mit quetschenden Reifen blieb ich an der Haltelinie stehen und fuhr mir durchs Gesicht.
»Beruhig dich«, flüsterte ich vor mich hin und sah auf meine Hände. Durch die Panikattacke zitterte ich am ganzen Körper. Ein lautes Hupen holte mich aus der Trance und forderte mich auf los zu fahren. Ich drückte aufs Gaspedal und fuhr auf die Autobahn. Ich musste das ein für alle mal mit Maruf klären!Marten
Fuck! Was war das denn? Aleya sah mich panisch und voller Angst an und riss sich endgültig aus meinem zu festen Griff.
»Aleya!«, rief ich ihr hinterher. Ich versuchte, trotz schmerzen, ihr zu folgen und schnappte mir meinen Schlüssel. Mit schnellen Schritten lief ich die Treppen runter und rannte Aleya hinterher. Immer wieder sah ich ihren Blick vor mir.
»Aleya warte!«, schrie ich ihr hinterher als sie mich hektisch ansah und aufs Gaspedal drückte. Außer Atem sah ich ihr hinterher bis sie um die nächste Ecke verschwunden war. Genau in diesem Moment war mein Auto bei Carlos!
»Scheiße!«, fluchte ich und lief die Treppen wieder rauf zu meiner Wohnung. Chopper erwartete mich schon an der Türe und sah mich verwundert an. Ich nahm mein Handy von der Couch und tippte auf John's Namen. Scheiß auf diesen Streit!
»Was willst du?«, brummte mein Cousin in den Hörer.
»John...Aleya!«, bekam ich nur raus.
»Was ist mit ihr?!«, fragte John mich besorgt.
»Keine Ahnung! Wir haben uns gestritten und als sie gehen wollte hab ich sie am Arm festgehalten. Sie sah so aus als wäre sie in Gedanken versunken und wurde dann plötzlich voll panisch man! Sie schrie mich an und riss sich von mir los und rannte dann weg!«, erzählte ich ihm.
»Wieso habt ihr euch gestritten?«.
Ich seufzte kurz und erzählte ihm die Kurzversion.
»Maruf stand gestern Nacht vor meiner Haustüre mit Toni's Männern und fing mich ab«
»Wie meinst du das?«
»Man Dicker der Wichser ist mit fünf Mann auf mich los gegangen. Die haben mich vor meiner Haustüre nieder geschlagen! Maruf hat mich mit einem Messer verletzt und ich hab dann Sara angerufen. Die ist doch Krankenschwester und die Wunde musste zugenäht werden. Aleya hat natürlich nachgefragt wer Sara ist. Ich war total das Arschloch und hab dumm reagiert und als sie dann gefragt hat ob dieser kleine Pisser mich zusammen geschlagen hat, bin ich ausgerastet. Man John ich hab die Vermutung das sie zu ihm gefahren ist!«, gestand ich ihm meine Sorgen.
"Okay wenn du meine Frage nicht beantworten willst dann hol ich mir meine Antwort von Maruf selber!", ihre Worte hallten immer wieder in meinem Kopf.
»Denkst du wirklich das sie nach eurem Streit zu ihm fährt?«, fragte mich John.
»Man wenn ich es dir doch sage! Sie hat es selber gesagt und irgendwie hab ich das Gefühl das sie von irgendwas getriggert wurde und eine Panikattacke hatte! Man ich muss sie finden!«, ich fuhr mir durchs Gesicht und atmete laut aus.
»Okay jetzt komm mal runter Digga! Ich mach mich auf'm weg dann schauen wir weiter«.Aleya
Irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl als ich in Berlin ankam. Sollte ich wirklich zu Maruf fahren? Die Panikattacke von vorhin hatte meine ganzen Gefühle durcheinander gebracht. Das letzte mal als ich so panisch reagiert hatte war vor mehr als zwei Jahren. Der griff an meinem Arm hatte mich in die Vergangenheit zurück geschmettert. Seufzend entschied ich mich dem ganzen ein für alle mal ein Ende zu setzten.
Vor Maruf's Stammcafé parkte ich meinen Wagen und stieg aus. Ich wusste das er dort war. Wir waren hier immer jeden Freitag gewesen und hatten es uns als kleine Tradition gemacht.
Ich drückte die Schwarz Türe auf und wurde von Rauch und LED begrüßt. Dancehall und Deutschrapp lief leise im Hintergrund während die Gäste genüsslich an ihrer Shisha zogen und ihre Getränke schlürften. In der hintersten Ecke des Cafés sah ich vom weitem Maruf und Issam zusammen mit anderen Typen auf einer schwarzen Eckbank sitzen. Ich sammelte meinen ganzen Mut zusammen und lief rüber zum Tisch. Die Jungs hielten inne und unterbrachen ihre Gespräche als sie mich sahen.
»Habibti? Was suchst du denn hier?«, grinste Maruf und stand auf. Er ekelte mich einfach nur noch an.
»Wir müssen reden!«, sagte ich tough und ließ mir nichts anmerken. Durch die Runde ging ein Raunen und die Jungs lachten dann. Maruf verzog lachend sein Gesicht und sah nochmal zu seinen Jungs bevor wir zum Hinterausgang liefen. Ich knallte die schwere Türe hinter mir zu und sah Maruf in die Augen.
»Hast du Marten so zugerichtet?«, ich kam direkt auf den Punkt.
»Mir geht's gut und ich freu mich auch dich zu sehen«, sagte Maruf und zog das ganze hier ins lächerliche.
»Lass die scheiß Spielchen und antworte mir gefälligst!«, zischte ich angespannt.
»Oh hat sich dein Freund etwa bei dir ausgeheult?!«, er tat so als würde er sich eine Träne wegwischen.
Als ich Maruf grade anschreien wollte ging die Türe auf und Männer in schwarzen Anzügen kamen raus.
»Na sieh mal an wer hier ist«, hörte ich die dunkle Stimme und schluckte.
Ich hätte nie hier her kommen dürfen!
Toni grinste mich hämisch an und richtete sein Jacket.
»Aleya wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen«, knurrte er wütend.
»Hat dich etwa Marten freiwillig an mich übergeben?«, Toni's Männer stellten sich links und recht von mir und hielten mich am Arm.
»Was soll das?! Lasst mich los!«, ich zappelte wild rum und versuchte mich zu befreien.
»Maruf!«, ich sah Hilfesuchend zu meinem ehemaligen besten Freund der mich keines Blickes würdigte.
»Gut gemacht Maruf! Du hattest recht! So dumm wie sie ist, ist sie tatsächlich nach Berlin gekommen um dich zur Rede zu stellen«, Toni klopfte Maruf stolz auf die Schulter und nickte seinen Männern zu.
»Los bringt sie ins Hauptlager. Heute Nacht wird Marten von Frieling endgültig sterben!«.Marten
»Fuck man! Sie geht nicht an ihr Handy!«, ich schlug gegen das Lenkrad und schmiss mein Handy nach hinten. John hatte mich mit meinem Auto abgeholt und gemeinsam fuhren wir schon seit Stunden durch Hamburg. Bis jetzt gab es keine Spur von Aleya!
»Komm runter! Max hat Tomasz und seine Jungs eingeweiht. Die Clubmitglieder in Berlin suchen ebenfalls nach ihrem Auto und geben uns Bescheid sobald sie was neues haben und es ist ja nicht sicher ob sie überhaupt in Berlin ist«, versuchte er mich zu beruhigen. Ich werde noch wahnsinnig!
»Dicker wie soll ich hier in Hamburg sitzen und warten bis die mal in Berlin was neues haben?! Weist du wie es mir geht? Wenn Toni Aleya etwas antut dann verzeih ich mir das niemals!«, ich zündete mir eine Zigarette an und musste an das Gespräch mit Toni vor einigen Wochen denken.
Wütend lief ich auf die große Villa zu die etwas außerhalb von Berlin lag.
»Wo ist Toni?«, knurrte ich wütend und sah zu einem seiner Männer.
»Er wartet schon auf dich«, nickte der glatzköpfige Mann und öffnete die große weiße Türe. Ich trat ein und sah mich kurz um. Helle Marmorfliesen und eine große weiße Treppe aus Stein waren das erste was mir ins Auge kam. Dieser Typ schwamm regelrecht in Geld. Meine Schritte hallten in der großen Eingangshalle zurück als ich weiter lief.
»Toni!«, rief ich laut.
»Da bist du ja endlich Marten!«, ich drehte mich zu dem Araber und verkrampfte mich. Grinsend hielt er zwei Gläser und eine Whiskey Flasche in der Hand.
»War die Fahrt hierher angenehm?«, fragte er und füllte die Gläser auf einer Vitrine aus Glas.
»Komm zum Punkt Toni! Ich bin nicht hier um mit dir was zu trinken!«, sagte ich und lehnte das Glas ab das er mir hinhielt.
»Hast du über mein Angebot nachgedacht?«, fragte er mit ernster Miene.
»Du denkst doch nicht wirklich das ich meine Jungs verrate und für dich arbeite?«, lachte ich. Ich spürte das kalte Metall an meinem Rücken. Zur Sicherheit hatte ich mein Glock mitgenommen. Toni war gefährlich und ihm würde ich niemals vertrauen!
»Du machst damit einen großen Fehler das weist du oder? Wieso machst du es dir so schwer Marten? Ich meine früher hast du doch auch für mich gearbeitet bis-«
»Bis ich Leila hier raus geholt habe und sie mir gezeigt hat wie kaltblütig ihr Vater wirklich ist!«, unterbrach ich ihn.
»Du bist an ihrem Tod schuld und ich hätte dir verziehen wenn du wieder bei mir anfängst aber wenn du das nicht willst dann erklär ich dir hiermit den Krieg zwischen den Hells Angels und dem Remmo-Clan!«, zischte er wütend.
Hiermit war für mich das Gespräch beendet. Ich drehte mich wortlos um und lief zum Ausgang.
»Ach ja und noch was!«, rief mir Toni hinterher. Ich stoppte doch drehte mich nicht zu ihm.
»Du solltest ein Auge auf Aleya haben! Nicht das sie falsche Entscheidungen trifft«.
Das Klingeln von meinem Handy riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah schnell nach hinten und griff nach meinem IPhone.
»Ja?«, rief ich in den Hörer.
»Wir haben Aleya's Auto gefunden«, sagte Tomasz.
»Wo?«, ich startete den Motor und drückte aufs Gaspedal.
»Vor'm Adara in Berlin. Wir wissen aber nicht ob sie drinnen ist! Zu viele Remmos hier«, schnaubte er.
»Wir sind auf dem Weg. Behaltet den Eingang im Auge und ruft an wenn euch irgendwas komisch vorkommt«, ich legte mein Handy in die Mittelkonsole und beschleunigte meinen Wagen als wir auf der Autobahn Richtung Berlin waren.
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The Night it all Changed (BAND I)
FanfictionDie dunklen Straßen Hamburgs machten einem Angst. Alleine sollte man sich nachts nicht auf dem Kiez rumtreiben. Der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht und mein Körper zitterte wegen der Kälte. Man sah an jeder Ecke betrunkene Männer die von einer...