𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝕏𝕏𝕀𝕍

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Ich sollte Recht behalten, was wirklich eher selten war.
Nach einem sonnigen Tag der Arbeit, der begleitet von Sahras fröhlichem Geplauder war packten wir unsere Sachen und schlenderten zum Essen. Dort herrschte bereits reges Treiben und ich fragte mich, wie die ganzen Menschen so schnell auf die Glocke hören konnten?!

Abgelenkt nahm ich mir meine Ration und setzte mich an einen Platz neben Sahra. Lou kam dazu und die beiden unterhielten sich angeregt über eine neue Route, die einige der Wächter bald erkunden wollten. Sahra war selbstverständlich dagegen und zählte die ganzen Gefahren auf. Zombies spielten eine große Rolle. Einige der wunderbaren Arten, wie man durch einen Zombie sterben konnte wurden genannt und von Lou mit ebenso wunderbaren Arten, wie man sie töten konnte beantwortet.
Letzteres ließ mir Schauer über den Rücken jagen und unauffällig meinen Arm bedecken.

Trotz diesem kleinen Stimmungsriss meinerseits verlief das Essen recht amüsant. Also in dem Sinne, dass ich absolut nichts sagte und stumm meine Mahlzeit zu mir nahm. Die anderen beiden und auch alle um mich herum waren in fröhliche Gespräche verwickelt.

Ich war allein. Natürlich gab es einige Versuche, vor allen Dingen von Seiten Sahras, mich einzubeziehen. Aber ich konnte und wollte nicht. Ich konnte nicht, weil ich nach diesem Tag nicht mehr die Konzentration für irgendetwas aufbringen konnte und ich wollte nicht, weil ich alleine war.

Zumindest fühlte ich mich so. Tony war noch bei seiner Ausbildung und hatte wahrscheinlich die Zeit seines Lebens, während er neue Freunde fand. Die einzig andere Person die ich als Freund bezeichnen würde war Zack, aber er hatte wahrscheinlich Wichtiges zu tun.

Ich stand auf, was mir einen verwunderten Blick von Sahra einbrachte, aber ich war fertig und wollte diesen Tag nur hinter mich bringen. Vielleicht konnte ich eine Weile wach bleiben, bis Tony zurückkam oder ich könnte bis zur Nachtruhe noch ein wenig rumlaufen und naja nachdenken, oder so?

Schlussendlich entschloss ich mich meine Nachtsicht noch eine Weile auszureizen, denn während der blasse Schimmer des Abendlichts langsam hinter den Bäumen verblasste und die Fackeln auf den Wachtürmen entzündet wurden konnte ich in den dunkelsten Ecken ohne Probleme schleichen. Natürlich nicht für immer, es gab schließlich eine klare Nachtruhe und wer sich nicht daran hielt wurde hart bestraft. Laut Lou zumindest, ich selbst war mir nicht sicher, woraus diese Strafe bestehen sollte. Tellerspülen oder doch eher Verbannung? Letzteres war vielleicht etwas extrem, aber bei einem Kommandanten, wie dieser Clan ihn hatte, konnte man nie wissen.

Seufzend ließ ich mich auf derselben Bank wie heute Mittag nieder. Von hier aus konnte man die Hütte erkennen, in der ein kleines Licht flackerte und am Rand des Blickfelds von anderen Zelten und Sträuchern verdeckt konnte man das in einem warmen Licht erleuchtete Krankenzelt erkennen.

War es albern nochmal bei Zack vorbeizuschauen? Um ehrlich zu sein fehlten mir unsere Kabbeleien doch ein wenig und ich würde ihn wirklich gerne besser kennenlernen. Außerdem schuldete ich ihm mein Leben, auch wenn er, vorausgesetzt er wüsste mein Geheimnis, es bereuen würde mich gerettet zu haben.

Seufzend schloss ich die Augen und lauschte. So viele Eindrücke. Ich hörte das knatschende Leder der Stiefel von den Wächtern, die ihre Runden durch und um das Quartier zogen. Das Flattern und Rascheln der Zelte im Wind war zu hören, wie die Stoffe aneinander rieben und in der Brise sich leicht aufbauschten. Ebenfalls hörte ich das Kritzeln von Stift auf Papier und im Hintergrund das Gerede und Gelache von den Übrigen.
Allseits präsent war das Rascheln der Eichen, Buchen und Tannen, die uns umgaben. Sie knarzten und beugten sich dem stärker werdenden Wind in ihren Ästen.
Was war das? Ich hörte ein Schlurfen, als ob jemand einen schweren Beutel über den Boden zog. Meine Augen öffnend stand ich leise auf und schlich in Richtung Tor. Offenbar war die Nachtruhe bereits im Gange, da ich niemanden außerhalb von Wächter Montur sah. Bisher schien mich niemand bemerkt zu haben.

Aus dem Beutel den einer der Wächter zog war ein Grummeln und Brummen zu hören. Eines welches mir allzu bekannt war. Ein Zombie? Weshalb schleppten sie eine Gefahr für alle durch die sicheren Zäune.

Das gerade von denjenigen, die uns doch beschützen sollten. Enttäuscht hob ich meinen Blick vom Beutel auf die ihn schleppende Person, da erschrak ich.

Tony?!

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708 Wörter

INFECTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt