𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝕏𝕏𝕍𝕀𝕀𝕀

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Ja, Zack schien erleichtert.

Als wir eingetreten waren und ich verwirrt und besorgt neben Bellona und gegenüber von Zack stand wurde mir noch einmal bewusst, wie gefährlich diese Situation war.

Er sollte kontrollieren ob wir Verletzungen vom Kampf davongetragen hatten, dabei durfte er einfach auf gar keinen Fall meinen einen Ärmel hochkrempeln. Denn dann würde er meine Infektion erkennen und das würde nicht gut ausgehen.

Ich wusste zwar nicht, was er machen würde, aber ich konnte es mir ausmalen. Erschießen, aussetzen oder in den Bunker verschleppen. Keine gute Aussicht, mit der ich mich weiter beschäftigen wollte. Aber ich musste, denn das würde meine Zukunft werden.

„Ich werde euch nacheinander kontrollieren, Sam, bitte warte draußen", hörte ich Zack und folgte seiner Anordnung. Ganz toll, mein unvermeidliches Schicksal wird noch mehr in die Länge gezogen.

Ich ging ein paar Schritte vom Zelt weg und betrachtete den klaren Sternenhimmel. Die Zeltplanen flatterten im Wind und ich konnte deutlich die Truppen aus dem Wald hören, die am Zaun angekommen waren und scheinbar noch über den Einsatz diskutierten. Kein Wunder, so viele Zombies auf einmal erlebte man nicht jeden Tag. Vor allen Dingen nicht so plötzlich.

Als ich die Zeltplane lauter Rascheln hörte, drehte ich mich um und blickte verunsichert zu Bellona. Diese nickte mir nur aufmunternd zu.

„Keine Sorge, geht schnell. Morgen früh werden wir uns für einen Bericht beim Kommandanten treffen. Da du unerfahren bist überlass bitte mir das reden. Wir sehen uns.", teilte sie mir kurzgefasst mit und schien nun wieder schlechte Laune zu haben. Was hatte Zack denn bitte mit ihr gemacht? Wunderte ich mich und musste kurz lächeln, bevor mir die Situation wieder bewusst wurde. Jetzt war ich dran.

In geduckter Haltung betrat ich das Zelt erneut und blickte gar nicht erst zu Zack auf.
Als ich ein Seufzen von meinem Gegenüber vernahm blickte ich auf.

„Bellona hat mir mitgeteilt, dass sie für zwei kämpfen musste? Was hast du dir dabei gedacht deine Munition nicht einzupacken und überhaupt die Nachtschicht nicht einzuhalten?", warf er mir vor.

„Naja, ich hab es halt verpasst ins Zelt zu gehen und dann wusste ich später nicht, wie ich meine Ausrüstung richtig anlege. Ich stand halt unter Zeitdruck und dachte nicht, dass so etwas passiert!", rechtfertigte ich mich und sah ihn stur an.

„Dann hättest du das mitteilen sollen. Wie dem auch sei. Deine Partnerin hat mich darüber informiert, dass du dich größtenteils aus dem Kampf rausgehalten hast und die Infizierten dir nicht zu Nahe gekommen sind?"

Was eine offensichtliche Lüge.

„Da ich ihrem Urteil als erfahrene Wächterin vertraue und sie für dich gebürgt hat werde ich keine vollständige Untersuchung unternehmen. Wenn dir dennoch Verletzungen jeglicher Art auffallen, bitte melde dich umgehend bei mir!", sagte er eingehend und schaute mir in die Augen, als wolle er eine Lüge aufdecken.

Stattdessen war ich verwirrt. War das wirklich Zack? Derjenige, der sofort den Revolver zückte und Zombies über alles hasste? Der Zack, der Sicherheit über alles stellte?

Wobei das scheinbar nicht alles war, da er Zombies half im Bunker unter uns zu verstecken.

„Du kannst gehen.", bedeutete er mir nun und als ich aus dem Zelt in die erfrischende Nachtluft trat, die sich anfühlte als würde sie meine Lungen einfrieren und säubern, war es mir als ob er noch murmeln würde „Lass mich das nicht bereuen". Sicher war ich mir allerdings nicht, denn zwar konnte ich gut hören jedoch war ich zu unaufmerksam um zu verstehen, was immer und überall gesagt wurde.

Wenn er aber tatsächlich hoffte er würde es nicht bereuen, stellte sich mir unweigerlich die Frage, ob er über mich Bescheid wusste.

Gedankenverloren war ich auf dem Weg zum Zelt, damit ich endlich schlafen konnte. Vielleicht war Tony noch wach und wir könnten ein wenig reden. Hoffnungsvoll beschleunigte ich meine Schritte, hielt allerdings verwirrt an und versteckte mich im Gestrüpp neben den Zelten.

Warum ich das tat? Nun ja, ich vernahm Schritte und wenn dies wieder Wachen waren, die nicht wussten, was ich hier draußen machte, würde ich bestimmt wieder Ärger bekommen und es wäre anstrengend das Missverständnis aufzuklären. Das zumindest war meine erste Antwort, als ich der Begründung dieses Instinkts weiter folgte viel mir auf, dass ich die Schritte am Ton erkannte. Ich wusste wer da auf mich zulief und es verwirrte mich. Tony? Ich meine klar, er war ein Wächter und hat gerade mit den anderen Bellonas Leben gerettet. Jedoch kam er nicht von den Duschen, in denen er sich hätte säubern können. Er kam von unserem gemeinsamen Zelt!

Ich wollte ihm nicht grundsätzlich misstrauen. Wirklich nicht! Aber er machte es mir wirklich schwer. Weshalb war er erst im Zelt und lief jetzt zurück zu Zack?

Nach Missionen war es nicht erlaubt direkt zu anderen zurückzukehren. Man durfte duschen und musste direkt, ohne Umwege, ins Krankenzelt um sich untersuchen zu lassen.

Tony lief an mir vorbei und verschwand im Zelt. Ich musste ihn einfach auf das ganze Ansprechen! Mit festem Willen lief ich in unser Zelt, um auf ihn zu warten. Scheiterte jedoch direkt, da ich am nächsten Tag morgens aufwachte, als jemand sich sehr laut vor unserem Zelt räusperte. Ich war eingeschlafen!

„Sam?", hörte ich Bellonas Stimme, sie schien auch der Ursprung des Räusperns gewesen zu sein.

„Ich komme.", grummelte ich verschlafen, rieb meine Augen und sah verwundert zur Seite.

Tony war weg? Ich meine sicherlich kannte ich seine Schichten nicht, jedoch hatte er gestern Nacht scheinbar eine und heute war die Sonne nichtmal vollständig aufgegangen. Im Gegenteil, es begann gerade erst zu dämmern. Weshalb also war er nicht mehr da? Von diesen ganzen Fragen, die er aufwarf war ich langsam genervt und stand somit mit schlechter Laune auf.

Meine Stimmung wurde nicht besser, als ich aus dem Zelt trat, immer noch in den klinischen Klamotten von gestern. Der Himmel war mehr grau, als blau und Bellona war keine Stimmungsaufhellerin, da sie selbst wohl wenig Lust auf das Ganze hatte.

„Tut mir leid, wegen der Munition.", murmelte ich also, da ich es als angebracht fand.

„Hätte es früher bemerken sollen. Geht also auf mich.", erwiderte sie, drückte meine Schulter kurz und machte sich anschließend auf den Weg. Ich folgte ihr und so gingen wir im anfangenden Nieselregen zur Hütte des Kommandanten.

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1029 Wörter

INFECTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt