𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝕏𝕏𝕍𝕀𝕀

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„Sam", hörte ich eine dumpfe, scheinbar weit entfernte Stimme.

Ich wurde an den Schultern gerüttelt und sah vom dunklen, von Blut und toten Zombie Körpern getränkten Boden auf zu einem besorgten Gesicht. Es war leicht verschwommen aber nach einigen Sekunden konnte ich es fokussieren und erkannte ihn. Tony.

Was machte er hier? Ach ja, er war Wächter und offenbar auch schon ziemlich tief verwickelt in allem.

Einen Schritt zurücktretend entfernte ich unauffällig seine Hand von meiner Schulter und schaute kurz auf meine blutigen Hände.

„Ist alles in Ordnung?", hörte ich seine besorgte Stimme. Seine Waffe war immer noch nicht gesichert.

Gerade wollte ich ihm antworten, was sicherlich schnippisch geworden wäre, wurde jedoch von meiner wütenden Partnerin unterbrochen.

„Der Idiot hatte keine Munition dabei! Aber ganz davon abgesehen hatten wir zu wenig dabei. Weshalb wurden wir nicht darauf vorbereitet?! Wir hätten infiziert werden können!", schrie sie den eben hinzugestoßenen Kommandanten an.

„Wir hatten keine Ahnung, dass eine Horde in der Nähe war.", antwortete dieser und wollte sie scheinbar beruhigen.

„Spinnst du?! Ihr hättet sehr wohl davon Bescheid wissen können, nachdem..."

„Wie wäre es wenn wir das später in Ruhe besprechen. Ihr geht jetzt besser mal zu Zack und lasst eure Wunden versorgen. Morgen werden wir darüber reden.", unterbrach der Kommandant ihre Wutrede.

Vermutlich, weil nicht alle vom gefangenen Zombie wissen sollten.

„Zwei Horden. Es waren zwei Horden.", antwortete meine Partnerin nur, packte mich am Arm und zog mich weg vom Geschehen.

Wir liefen durch den Wald und wurden beim Eingang direkt durchgewunken, anschließend trennten wir uns kurz um in die Duschen zu gehen. Denn das Blut begann langsam zu trocknen und war sehr unangenehm auf der Haut.

Als ich das kalte Wasser auf meiner Haut spürte konnte ich das erste Mal meine Gedanken sortieren. Was war gerade passiert? Es war doch so ein langweiliger Tag gewesen? Ich hatte meine Strafe als Wächter erhalten, meine Partnerin war eine niemals sprechende Langweilerin und plötzlich attackierten uns zwei Horden an Zombies. Nicht, dass das allein schon, ohne genügend Munition, Angst machte, nein.

Irgendetwas war mit mir passiert. Eine Art Trance, die mich komplett unerwartet überkommen hatte. Ich hatte aufgehört zu denken und war einfach ausgerastet. Während die Wächter Waffen benutzten und relativ human die Zombies getötet hatten, ohne sich selbst zu großer Gefahr auszusetzen hatte ich mich einfach komplett hineingestürzt.

Ich hatte alles um mich herum vergessen und hätte die anderen sicherlich auch auseinander gerissen, das einzige was mich abgehalten hatte war... ja was? Glück? Willenskraft? Eigentlich war es auch egal. Ich musste vorsichtiger sein, beim nächsten Mal könnte ich mich nicht wieder fangen und das würde tödlich für mich und problematisch für alle anderen enden.

Apropos Problem, denn ich hatte mehr als eins. Wie sollte ich erklären, dass ich eine Horde ohne Waffen und Verletzungen getötet hatte? Wie sollte ich Zack davon abhalten meinen Arm betrachten zu wollen? Es war beinahe unmöglich. Verdammt, das alles war ein Fehler.

Naja, vielleicht hatte ich Glück und sie wollten mich auch nur in den Bunker verschleppen, anstatt mich zu erschießen? Ich musste Zack dringend darauf ansprechen. Aber wie konnte ich das?

Meine Fragen wurden aus meinem Gehirn gespürt, als ich ein Klopfen an der Duschtür hörte. Zusammenzuckend stellte ich das Wasser ab.

„Kommst du? Wir sollten langsam mal zu Zack.", hörte ich die nun viel netter wirkende Stimme von meiner Partnerin. Immer noch befehlend.

„Ja, gib mir ne Sekunde.", flüsterte ich, trocknete mich ab und wollte meine blutige Kleidung wieder anziehen.

Zumindestens war das der Plan, bis mir ein Haufen Kleidung über die Duschwand geworfen wurde. Sie waren klinisch weiß und schienen ziemlich steril. Diese saubere Kleidung zog ich mir über und verließ mit ihr die Dusche.

„Wie lautet eigentlich dein Name?", wollte ich noch ein wenig gedankenverloren wissen.

„Bellona", antwortete sie und warf mir einen kurzen Blick zu. Beinahe aufmunternd wirkte sie auf mich, was mich eher verwirrte. War das die gleiche Langweilerin?

Als wir nun langsamen Schrittes zum Krankenzelt gelangten schlug mein Herz immer schneller. Panik kam in mir auf und ich wollte am liebsten wegrennen. Leider konnte ich das nicht und stattdessen betraten wir das Zelt, in welchem Zack schon auf uns wartete.

Er hatte Verbände und einige Spritzen vorbereitet und sein Gesichtsausdruck schien unlesbar. Das war, bis er seinen Blick hob und mich direkt ansah.

Er schien erleichtert?

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718 Wörter

INFECTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt