𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝕏𝕍𝕀

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Ich sollte diesen Gedanken ablehnen. Den Gedanken, dass ich viele andere Menschen für meine eigenen selbstsüchtigen Bedürfnisse in Gefahr brachte und dem Tod weihte.

Seufzend ließ ich mich nach hinten Fallen. Das Bett, auf dem Zack und ich lagen federte mich leicht ab, wodurch sich mein neu gewonnener Freund grummelnd wegdrehte.

Er war wirklich nicht schlau, denn jetzt lag er wieder auf seiner selbstverarzteten Wunde. Also richtete ich mich wieder auf und drehte ihn erneut auf den Rücken.

„Und jetzt bleibst du so.", sagte ich nachdrücklich, wobei ich eher zu mir selbst sprach, als zu ihm.

Draußen hörte ich ein Grummeln und Poltern. Ich stand auf und sah aus dem milchigen Fenster hinaus. Der Himmel hatte sich verdunkelt und am Himmel zuckten Blitze, gefolgt von Donner.

Ganz große Klasse. Große Regentropfen klatschten gegen die Scheibe und machten mir Angst, dass diese Brechen könnte.

„Wir sollten das Gewitter abwarten, bevor wir uns morgen auf den Weg machen.", hörte ich ein rau grummelndes Geflüster.

Ich drehte mich weg vom Fenster, zurück zu ihm.

„Morgen schon?"

„Mir geht's besser und ich habe bestimmt noch Zeit mich auszuruhen, auf dem Weg zurück und wenn wir beim Clan sind. Außerdem dürfte der Regen die meisten Infizierten von draußen vertrieben haben. Bis die sich wieder hervorwagen sind wir schon lange unterwegs.", verdeutlichte er.

Stirnrunzelnd ließ ich mir das Gesagte durch den Kopf gehen. Zombies hatten Angst vor Regen? Witzig.
Schmunzelnd nickte ich also zustimmend.

„Gut, dann packen wir gleich noch den Rest zusammen."

„Vergiss es. Du schläfst jetzt! Ich packe den Rest zusammen. Bevor du was sagst: ich krieg das schon hin.", während ich das sagte stand ich auf und ging rüber zum halb gepackten Koffer.

Ächzend ließ Zack mich gewähren, zumindestens soweit, dass er liegen blieb. Dennoch behielt er genau im Auge, was ich wo hinpackte und ich ließ ihn gewähren. Ich meine was konnte ich dagegen schon groß tun? Richtig, nichts. Sein sturer Kopf würde sich niemals überzeugen lassen, wenn er nicht wollte.

Als ich fertig war, sowohl mit meinen Nerven, als auch körperlich lehnte ich mich an das Bett.

„Rutsch mal zur Seite.", forderte ich müde und er folgte tatsächlich meinem Befehl.

Vor mich hin jammernd schob ich mich aufs Bett und war sehr erleichtert, als ich komplett drauf lag.
Morgen wird definitiv ein anstrengender Tag werden.

Die Sonne wäre bestimmt untergegangen, wenn der Himmel nicht immer noch von dunklen Wolken bedeckt wäre, die beinahe das gesamte Licht verdeckten.

„Morgen such ich mir einen Spitznamen für dich raus. Denk ja nicht, dass ich das vergessen hätte."

„Bis morgen hast du das wieder vergessen", murmelte Zack im Halbschlaf, was mich zum Grinsen brachte.

Nach einigen Minuten war Zacks Schnarchen zu vernehmen, sodass ich wieder im Halbschlaf gestört wurde. Daran würde ich mich wohl gewöhnen müssen.

Mich über meine eigenen Gedanken wundernd glitt ich in den Schlaf, nur um wenige Stunden danach wieder geweckt zu werden.

Zack hatte sich wohl entschlossen früh aufzustehen, sodass wir wahrscheinlich sogar noch vor dem Sonnenaufgang losgehen konnten.

Als ich meine Augen öffnete viel mir jedoch auf, dass das immer noch fehlende Licht nicht an der noch nicht aufgegangenen Sonne, sondern an den Wolken lag.

Offenbar hatte das Gewitter nicht aufgehört, sondern sich nur noch gesteigert. Und wir wollen da jetzt rausgehen?! Niemals, da mach ich nicht mit.

Also hielt ich mich grummelnd an der alten Matratze fest.

„Ich werde dich ganz sicher nicht mitschleifen! Irgendwann wirst du schon hinterher kommen.", reagierte Zack stoisch auf meine Aktion.

„Ach komm schon! Bitte nicht.", quengelte ich herum, obwohl mir bewusst war, dass ich schon längst verloren hatte.

Also rappelte ich mich auf und folgte ihm schlurfend runter in die Küche. Hach, ich werde vermissen so etwas zu sagen. Immerhin war es keine Selbstverständlichkeit, dass man eine Küche hatte, in die man gehen konnte. In den meisten Clans gab es einen Koch, mit einigen Gehilfen, die aus welchen Gründen auch immer als Kampfunfähig eingestuft wurden. Diese bereiteten das Essen für den Clan zu, welches dann in der Mensa verteilt wurde.

Wenn man zu den Personen gehörte, die das sichere, Zombie freie Gebiet des Clans verlassen durften, konnte man sich selbst durch klauen und sammeln, Essen machen. Ansonsten aß man eben das, was auf den Tisch kam.
Das war dann häufig Eintopf mit, von den Jägern erlegten Tieren (Hasen, Fasane oder manchmal sogar Wildschweine) und angebautem Obst und Gemüse aus den Feldern des Clans.

Das jedenfalls für die Clans, die sich außerhalb der Städte niedergelassen hatten. Die innerhalb der Städte plünderten die letzten Vorräte, die sie fanden und gingen dann entweder elendig zu Grunde oder zogen um, wie Nomaden.

Zurück in die Gegenwart wurde ich von einer Dose gerissen, die Zack mit voller Wucht vor mir platzierte.

„Iss schnell, damit wir aufbrechen können.", mit diesen Worten ging er in den Flur und checkte ein letztes Mal unsere bzw. seine Ausrüstung und Vorräte.

Ich folgte seinen Worten und stopfte alles so schnell wie möglich in mich rein. Natürlich ging das nicht gut und ich bekam Schluckauf.

Verwundert sah Zack hoch und begann zu grinsen, als wäre ich der größte Volltrottel (und vielleicht war ich das ja auch).

So begann also unserer Rückweg, unter einem guten Stern (oder so, immerhin regnete es ja trotzdem noch in Strömen).

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871 Wörter

Na? Wie geht's euch so? Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen^^
Wenn nicht und du Verbesserungen oder Kritik hast, wie immer gerne kommentieren

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