𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝕍

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Meine dunklen Gedanken hatten mich davon abgehalten uns vernünftig durch den Wald zu navigieren.

Deswegen entschieden wir uns ein Lager für die Nacht vorzubereiten. Der Gedanke kam sehr spät, da es bereits dämmerte, als wir anhielten. Erschwerend kam das Fehlen von Schlafsäcken, Lampen, Feuerzeug oder sonstigen lebensnotwendigen Dingen hinzu.

Zum Glück schien Zack diese unangenehme Situation keinesfalls aus dem Konzept zu bringen, vielmehr nahm er das Seil der infizierten Mutter und säuberte es an Stellen, die uns (eigentlich nur ihn) ebenfalls infizieren könnten (rein hypothetisch).

„Vorsicht ist besser als Nachsicht",murmelte er, als er das Seil durchtrennte und mir eine Hälfte in die Hand drückte.

„Mach mir alles nach!", sagte er und schaute mit leichter Besorgnis zur unter gehenden Sonne, die den gesamten Wald in ein rotes Licht tauchte. Eigentlich ganz nett hier.

„Hörst du mir zu? Gut. Also, als erstes klettern wir jetzt auf einen der Bäume. Du am Besten auf den hier, ich auf den dir gegenüberliegenden.", begann er zu erklären. Drehte sich um und wollte bereits den Baum hoch klettern, als er meinen kläglichen Versuch sah, den Baum vor mir hinaufzuklettern.

Ich hing halb auf einem Ast, während die Körperhälfte meines Zombie-Arms noch schlaff hinunter hing.

Ein leichtes Lachen war hinter mir zu vernehmen, bevor ich merkte, wie Zack mir Hilfestellungen gab um endlich auf den Ast hochzukommen.

Als dies geschafft war kletterte er leichtfüßig und wohlgemerkt einhändig (da er in der anderen das Seil hielt) den Baum hinauf und setzte sich mit dem Gesicht zu mir auf den Ast.

„Als nächstes lehnen wir uns mit dem Rücken an den Baumstamm und legen beide Beine auf den Ast. Wenn du das hinkriegst und ich sehe das du das schaffst, nimmst du das Seil, dass ich dir gegeben hab und wickelst es um deine Beine und den Ast. Dann knotest du das Seil fest, sodass du beinahe deine Durchblutung abschnürst. Nein, beinahe!"

Nach einigem Verheddern und Lachen von Zack hatte ich es endlich geschafft mich einigermaßen zu befestigen.

„Also, wieso haben wir das jetzt gemacht?", fragte ich verwirrt. Ich meine, klar, hätte ich mal vorher gefragt, aber Anweisungen vom Doktor will ich eher nicht missachten.

„Zunächst einmal können wir mit den ganzen Infizierten kaum auf dem Boden schlafen, zwar sind nur Wenige im Wald unterwegs, aber es sind immer noch genug um uns zu töten. Da wir beide müde sind, vertraue ich auch nicht auf uns als Wache", zählte er auf.

„Hm, okay. Das klingt schlau.", antwortete ich und versuchte nicht dumm zu klingen.

Seufzend schloss ich die Augen. Es war kalt hier. Ich meine, mein infizierter Arm war immer etwas unterkühlt, aber auch der Rest meines Körpers schien auch langsam auszukühlen.

Außerdem war ich hungrig, durstig und musste auf die Toilette (nur so eine Redensart, keine Ahnung wo ich im Wald ein Klo finde). Zack hatte alle Vorräte an sich genommen, was zwar eine schlaue Idee war, aber gerade verfluchte ich mich für meine Nachsicht.

„Ich hab Hunger. Und mir ist kalt.", merkte ich an.

„Du wirst es überleben müssen.", erwiderte Zack nun und ich konnte sein Schmunzeln hören.

Erneut schloss ich meine Augen und versuchte an was anderes, als meine blöde Situation oder die Tatsache, dass ich bald sterben würde, nachzudenken.

Wie war mein Leben dazu gekommen? Angebunden an einen Baum, weit weg von jeglichen Freunden und Familie.

Früher war alles anders. Es war besser (nein, ich bin keiner dieser alten Menschen, die das ständig sagen).

Aber früher hatte ich ein Haus, eigentlich lebte ich nur in einem. Gehören tat es meinen Eltern.

Wir lebten in einer Gemeinschaft, aus gestrandeten Menschen in einem kleinen Dorf umgeben von Feldern. Einige Obstbäume säumten die Gärten und Wege.

Man hätte meinen können die Zeit wäre dort exakt vor dem Ausbruch des Virus stehen geblieben: die Häuser waren in einem guten Zustand, es gab eine Schule, wir arbeiten alle auf den Feldern, um genug Essen für die 58 Einwohner zu haben. Der Bürgermeister war demokratisch gewählt wollen und niemand hatte Waffen oder war Soldat. Alle Sorgen und Ängste waren so weit weg, damals.

Wären mein bester Freund, Chris, und ich bloß nicht auf die dumme Idee gekommen, mit ein paar Anderen in der großen weiten Welt Abenteuer zu erleben und Zombies zu bekämpfen.

Wir wären alle gesund und am Leben. Sicher, zu Hause, bei unseren Familien.

Seufzend öffnete ich meine Augen, die Sterne waren mittlerweile am dunklen Nachthimmel zu erkennen.
Zirpen waren zu hören und leichtes Gegrummel weit entfernter Zombies.

„Ich kenn deinen Namen gar nicht.", stellte Zack verwundert fest.

„Sam, mein Name ist Sam."

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756 Wörter

Hier ist noch ein Kapitel. Hoffentlich gefällt es euch! Wenn ihr Fehler findet oder generell Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge habt, gebt mir sehr gerne Bescheid^^

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