Kapitel 15: Wie gewonnen so zerronnen...

992 65 2
                                    

"Na Püppchen, ich meine Alison.", klang die tiefe Stimme des Schattens. Langsam erkannte ich Umrisse, doch wer war die Person?

"Wer ist da?", fragte ich verschlafen.

"Merle," sprach der Schatten und kam näher, "weißt du wie lange du hier schon sitzt?"

"Nicht wirklich. Es ist mir aber auch egal." Brachte ich müde heraus.

"Du bewachst meinen Bruder ja, wie ein Hund seinen Knochen.", stichelte er mich an, "was bedeutet er für dich? Ich meine du hast seine Weste an."

Die Weste trug ich wirklich noch. Es war mir gar nicht mehr aufgefallen. Trotzdem schaute ich ihn böse an. Was wollte er andeuten?

"Er bedeutet mir viel", betonte ich.

"Aha." , sagte er nun kurz und seufzte.

Ihm war anscheinend langweilig denn er fragte mich: "Was würdest du tun, wenn ich meine Pistole zücken würde und Daryl erschießen wollte, Alison?"

Was ist das denn für eine dumme Frage? Ich würde wütend und aggressiv.

Ich stand auf, schaute ihm tief in die Augen und wollte ihn gerade anschreien, als hinter ihm die fremde, dunkelhäutige Frau mit Rasterzöpfen erschien.

"Was ist hier los? Wie geht es Daryl?", fragte sie besorgt.

"Besser.", antwortet ich knapp.

"Ich bin Michonne. Und du?", fragte Michonne.

"Alison. Was ist eigentlich passiert?", erwiderte ich.

"Es gibt ein Dorf nicht weit von hier. Wie eine neu aufgebaute Stadt. Dort hat der Govenor das Sagen und wollte mich töten. Merle schloss sich angeblich ihm an, aber in Wirklichkeit wollte er mich beschützen. Der Govenor hat das erfahren und wollte uns beide töten. Auf der Flucht sind wir euch begegnet, beziehungsweise eurer Truppe. Der Govenor schoss um sich und traf Daryl."

"Oh mein Gott!", kam es aus mir raus und ruckartig schaute ich zu Daryl, der anfing zu husten.

"Schnell! Holt Hershell! Daryl wird wach!", rief ich und Michonne machte sich gleich auf den Weg.

Wenig später kam Hershell rein und wir waren mit Daryl zu viert in Raum. Daryl, Hershell, Merle und ich. Michonne ging glaube ich zu Rick um ihm Bescheid zu sagen.

"Ali?", waren die ersten Worte die Daryl raus brachte. Er hustete.

"Ich bin da.", flüsterte ich und setzte mich auf das Bett, direkt neben seinem Kopf.

Nun kamen auch der Rest der Gruppe hinzu.

"Oh Daryl," rief Carol auf uns setzte sich ebenfalls auf das Bett , "wie geht's dir?"

"Ich habe Schmerzen. Bauchschmerzen.", erwiderte Daryl mit einem schmerzverzerrtem Gesicht.

"Hier etwas gegen Schmerzen", sprach Hershell und spritzte Daryl etwas in den Arm , "es sollte gleich besser werden."

Daryl schlief wieder ein und die Gruppe verließ die Zelle. Auch ich sollte mitkommen, denn ich musste mich dringend ausruhen.

Wenige Tage später ging es Daryl viel besser. Er konnte sich wieder aufrecht setzten. Jede freie Sekunde die ich hatte saß ich bei Daryl. Einen Nachts in meiner Zelle, wurde ich durch Hunger wach. Bei Daryl hatte ich etwas zu Essen abgelegt. Kerzenschein war aus seiner Zelle zu erkennen.

Ich näherte mich Daryls Zelle und sah schockiert was dort vor ging. Carol die wie jede Nacht in der Zelle schlief, saß jetzt an der Bettkante von Daryls Bett und unterhielt sich mit ihm.

Ich blieb ein Stück vor der Zelle stehen und hörte den beiden zu. Ich hörte sie lachen und ich beschloss einfach in die Zelle zu gehen und mir das Essen holen, doch als ich gerade eintreten wollte war Carol Daryl extrem nah. Sie schauten sich tief in die Augen und es konnten nur ein paar Zentimeter ihre Gesichtet trennen.

Konnte das wahr sein? Ich beschloss nicht dazwischen zu gehen, obwohl mir danach war. Ich ging in mein Bett zurück.

Erst jetzt bemerkte ich, wie kalte Tränen mein Gesicht runter liefen. Konnte es möglich sein? Ich deckte mich mit meiner Decke zu und sah auf meinen Oberkörper. Ich hatte Daryls Weste immer noch an. Ich zog sie schnell aus und warf sie laut hörbar auf den Boden.

Daryl und Carol erschraken anscheinend, denn kurz nach dem Aufprall der Jacke seufzten beide auf und kurz danach war Stille.

Ich versuchte zu schlafen und die Wut zu unterdrücken.

Ich distanzierte mich von Daryl die nächsten Tage sehr stark. Er konnte immer noch nicht aufstehen und schickte Rick los, mich zu ihm zu schicken, doch immer wieder blockte ich ab und suchte nach Ausreden.

Als Daryl wieder laufen konnte, ignorierte ich ihn. Er versuchte jeden Tag mit mir zu reden, doch ich ignorierte ihn einfach. Jeden verdammten Tag und es tat mir im Herzen weh, jeden Tag in dir traurigen Augen von Daryl zu blicken.

Eines Nachts stand er vor meiner Zelle und starrte hinein. Ich lag im unteren Bett und war noch wach. Ich starrte ihn an als er näher kam.

"Ali... Alison...", brachte er raus.

Ich drehte mich einfach mit dem Rücken zu ihm. Ich wartete darauf, dass er versuchte mit mir zu reden, doch stattdessen sagte er traurig:

"Ich kann nicht mehr.", und verließ die Zelle.

Walker, love and other shit - The  walking deadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt