Kapitel 17: Alles egal

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Ich saß auf meinem Bett und starrte ins Leere, als Michonne meine Zelle betrat:

"Wir fahren jetzt. Ich habe das am Tisch mit Daryl mitbekommen." sagte Michonne und ich erhob meinen Blick und starrte sie an.

"Daryl saß noch am Tisch und schlug die Hände vor sein Gesicht. Er ging ins Gefängnis und weinte.", fuhr Michonne fort.

"Er hat geweint?", fragte ich  zerbrechlich.

"Er kam rein und wischte sich Tränen aus den Augen. Ich wollte dir nur Bescheid geben. Wir fahren jetzt los.", fügte Michonne hinzu.

Sie ging wortlos raus.

Sie war den meisten gegenüber unfreundlich, aber sie verhielt sich bei mir wie eine Mutter. Ich war wie ihr Kind.

Ich hörte wie Motoren starteten und Autos weg fuhren. Glenn, Maggie, Beth und ich waren nur im Gefängnis. Ich hörte ein Bellen direkt neben meinen Kopf. Ich erschrak und zuckte kurz zusammen. Kurz darauf ertönte ein Lachen.

Maggie kam rein und rief mir zu: "Hast du Joker nicht vermisst? ", fragte sie belustigt. Sie hatte immer gute Laune. Joker der sich jetzt auf mich warf um mir das Gesicht abzulecken, hechelte kurz und wedelte mit seinem Schwanz.

Anstatt dass ich mich freute, saß ich auf meinem Bett und starrte Maggie an. Ich starrte nur noch.

"Wieso vermissen?", fragte ich überrascht und dennoch leise.

"Du hast Joker ein wenig links liegen gelassen. Daryl hat...", in diesem Moment unterbrach ich Maggie.

"Erwähn seinen Namen nicht!", knurrte ich sie an.

"Er hat sich um Joker gekümmert.", sagte sie trotz meiner Aussage. Es war nett von Daryl, sich um Joker zu kümmern... Aber es war mir egal. Wie alles andere auch.

Maggie verließ die Zelle, während Joker sich an mich schmiegte und seinen Kopf auf meine Oberschenkel legte. Die Gedanken waren für einen kurzen Moment verschwunden.

Diese Energie, die sich einen Monat angestaut hat, wollte nun raus. Ich stand auf und Joker erschrak, doch er folgte mir, als ich strikt aus dem Gefängnis lief. Ich wollte nur noch rennen. Ich lief über die Wiese des eingezäunten Gefängnisses.  Ich rannte und rannte.  Joker lief hinter mir her und endlich fühlte ich mich wieder frei.

Ich wusste nicht wie lange ich schon rannte, aber es waren viele Runden an dem Zaun. Ich bemerkte nicht, dass ich nicht mal Schuhe anhatte, sondern einfach raus lief. Ich tritt auf Steine und Pflanzen, doch es war mir egal. Blut tropfte auf den Boden, bei jedem Schritt den ich lief. Es wad mir egal. Ich wollte einfach nur noch rennen.

Irgendwann ging mir die Puste aus und ich ging in das Gefängnis um mir etwas Trinken zu holen. Auf dem Weg bemerkte ich, dass es langsam dämmerte und die Truppe immer noch nicht zurück war. Es war mir egal. Alles egal.

Ich dachte daran, was beim letzten Mal passierte. Daryl wurde angeschossen. Aber dieser Gedanke erfreute mich. Vielleicht würde er das bekommen, was er verdiente.

Ich setzte mich nach dem ich auch etwas gegessen hatte nach draußen auf die Wiese und beobachte, wie die Sonne fast ganz untergegangen war. Joker lag erschöpft neben mir und schlief. Eine leise Stimme näherte sich mir:

"Ali...", sprach die Stimme. Es war Beth.

"Lass mich und geh rein.", befahl ich Beth.

"Ich wollte mit dir reden.", erwiderte Beth.

"Ich aber nicht mit dir.", motzte ich sie an. Sie hatte doch etwas mit Daryl. Diese Schlampe.

Noch bevor Beth antworten konnte,  sagte ich herablassend:

"Verpiss dich.  Siehst du nicht, dass ich hier entspanne?!", ich würde wütend, aber hatte zu wenig Kraft um mich aufzusetzen. Beth hatte wirklich Glück. Ihre Schritte entfernten sich von mir.

Es war schon Nacht, doch ich saß immer noch draußen im Gras. Ich wartete und wartete. Ich wusste nicht worauf.

Plötzlich hörte ich wieder Motorengeräusche und es kam mir vor wie in einem Film. Ich hatte ein Déjà vu. Autos fuhren auf das Gelände und Daryl war wieder verletzt. Diesmal aber eilte ich nicht zu ihm hin. Nein.

Ich sah weinende Gesichter und Daryl, wie er in seine Zelle getragen wurde. Blut strömte aus seinem Körper. Er war sehr dreckig und voller Matsch. Ich konnte gar nicht erst reagieren.. Ich saß Nachts alleine im Gras mit Joker und starrte ins Leere. Es war mir egal. Es war mir alles egal.

Walker, love and other shit - The  walking deadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt