Ich wachte am Abend erst auf, ich war wohl morgens eingeschlafen. Ich lag noch immer auf den Kissen und Joker neben mir. Mein Schlafrythmus war im Arsch, aber ich war es schon gewohnt.
Mein Körper gewöhnte sich an 4 Stunden Schlaf, mehr brauchte ich nicht um ausgeschlafen zu sein. Vor der Apokalypse hatte ich genauso wenig Schlaf.
Ich dachte an mein altes Leben zurück, wie ich ausrastete wenn der Eyeliner mal daneben ging oder der Lippenstift verwischte. Lächerlich, wenn ich drüber nachdachte.
Es war schon spät und ich wollte im Dunkeln nicht mehr raus gehen, aber wovon sollte ich mich ernähren? Im Gefängnis aß ich immer Reis oder Gemüse, aber hier?!
Joker wachte nun auch auf und er hatte anscheinend Hunger, denn er ging zur Luke und winselte.
Als ich die Luke und danach die Tür des Hauses öffnete, sprang Joker sofort nach draußen und schnappte sich eine Maus. 2 Mäuse. Nein, 3! Ich konnte sie nicht mehr zählen, denn Joker verschlang sie sofort, sodass sein Mund voller Blut war.
Ich hatte irgendwie keinen Hunger, denn die Gedanken um Carol und Daryl schossen mir immer wieder in den Kopf.
Nach ein paar Minuten war es stockdunkel und ich beschloss mit Joker wieder auf den Dachboden zu gehen. Der Dachboden war irgendwie schalldämmend.
"Ich habe Carol getötet! Ich habe Carol getötet!", schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Ich hätte sie nicht töten müssen, ich hatte am Ende ihr Messer. Ich schlug eine Hand vor mein Gesicht und war etwas geschockt. Blut floss immer noch über meine Wange.
Ich fand einen Spiegel in dem Haus und war fassungslos, als ich sah dass ein geriffeltes Muster sich auf meiner Wange ausbreitete. Es war Carols Versuch mich umzubringen, mit ihrem Messer, welches ich jetzt bei mir trug.
Andere Wunden waren auch in meinem Gesicht, aber diese waren schon schnell verheilt.
Außerdem tat mein Bauch extrem weh. Carol schlug dort in meinen Bauch.
So viele Monate hatte ich keine Zeit für mich nun war ich wieder ganz alleine mit Joker, so wie vor fast einem Jahr. Fast ein Jahr wie ich schon bei Rick und seiner Gruppe und jetzt gibt es kein zurück mehr.
Ich verarztete die Wunde und wollte gerade wieder auf den Dachboden gehen, als mich die Übelkeit überkam. Im letzten Moment fand ich noch einen Mülleimer und übergab mich.
Ein Virus, dachte ich und setzte mich wieder mit Joker auf den Dachboden.
Tage vergingen und ich aß nichts. Joker ging meistens raus und suchte für sich etwas zu essen, während ich nur in den Kissen lag.
Joker kam sehr gut alleine klar und ich fühlte mich überflüssig.
Schlimmer ging es nicht, denn jeden Morgen wurde mir übel und manchmal übergab ich mich. Ich dachte es wäre eine Grippe und blieb tagelang nur auf dem Dachboden.
Die Bauchschmerzen von Carols Schlag wurden auch nicht besser und so blieb ich tagelang in den Kissen liegen, als ich plötzlich Schüsse, Explosionen und Schreie vernahm. Ich konnte nicht identifizieren woher die Geräusche kamen, aber die Schüsse verhallten erst nach einer gefühlten Ewigkeit.
Tage vergingen und ich fühlte mich immer leerer, nutzloser und kraftloser. Ich konnte nicht mehr.
Dass ich Carol getötet habe war die eine Sache, aber das Daryl tot war die andere. Ich liebte ihn! Monate verbrachten wir in dem Gefängnis. Wir waren wie ein Paar, mein erster "Freund".
In so einer Scheiße so jemanden wie Daryl zu finden und ihn dann zu verlieren, war echt bitter. Ich wollte nicht mehr ohne ihn leben, ich liebte ihn zu sehr.
Ich wollte es beenden, was hatte ich zu verlieren. Joker könnte gut auf sich selbst aufpassen. Er war das Einzige, was mich am Leben hielt.
Das Piepen in meinem Kopf war wieder da. Ich war wie unter Drogen.
Ich nahm Carols Messer in die Hand, da ich mein Leben mit dem ihres Messer beenden wollte. Es kam mir nur gerecht vor.
Ich nahm das Messer in die Hand und lenkte es zu meinem linken Handgelenk. Ich setzte mich auf den Kissenstapel und fing an zu ritzen.
Der erste Schnitt- ein kleiner Abdruck
Der zweite Schnitt- Blut tropfte
Der dritte Schnitt- die Pulsader ist aufgeschnitten.
Bei jedem Herzschlag spritzte das Blut aus meinem Handgelenk. Es floss und floss. Das Messer ließ ich nun fallen.
Mir wurde schwarz vor Augen und ich war kurz davor jeden Moment umzukippen. Meine Augenlieder wurden immer schwerer und schwerer, sodass ich nicht bemerkte, dass um mich rum alles Feuer fing.
Es war wieder wie in Zeitlupe. Ich hörte kaum etwas und alles drehte sich. Das Piepen wurde nun zu einem Dröhnen.
Das ganze Haus brannte von der einen Sekunde bis zur anderen. Ich musste aus dem Fenster schauen, um zu gucken was passierte. Mit letzten Kräften stellte ich mich mit meinem blutverschmierten Arm vor das Fenster.
Ich hielt mit meiner rechten Hand mein linkes Handgelenk, sodass beide Arme voller Blut waren.
Ich war schockiert. Die ganze Holzhütte brannte und so langsam stieg das Feuer immer höher. "Ich sterbe endlich, es ist so gewollt.", redete ich mir ein.
Ich blickte nun aus dem Fenster um das letzte Mal diese verfickte Welt zu sehen, aber war wie paralysiert. Er stand da... Und er lebte... Er lebte verdammt!
Tränen schossen mir in die Augen.
Jetzt war es sowieso vorbei. Ich würde jetzt sterben und hätte ihm nie gesagt, dass ich ihn liebe. Mit letzter Kraft wischte ich mir eine Tränen weg und hinterließ auf meinem Gesicht einen roten Blutstrich.
Wie von selbst erhob sich mein blutendes Handgelenk und zeichnete mit meinen blutverschmierten Fingern etwas an die Scheibe. Ein Herz...
Ein mit Blut gemaltes Herz war auf der Fensterscheibe gezeichnet...
Das Feuer hatte nun auch den Dachboden erreicht und ich starrte in seine Augen, die mich seltsam anstarrten. Ich hoffte er versteht was ich meinte.
Meine Zeit war gekommen und kippte um. Im letzten Moment erkannte ich aus meinem Augenwinkel Joker. Er bellte und winselte, aber das Feuer war lauter.
Das Dröhnen in meinem Kopf wurde lauter und lauter, bis ich meine Augen endgültig schloss.
Er lebt! Er lebt!
"Daryl...", flüsterte ich vor mich hin, als ich komplett mein Bewusstsein verlor.
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Walker, love and other shit - The walking dead
RandomWas passiert, wenn Menschen kaltblütiger werden als die Beißer...? Alisons Leben sollte sich verändern, aber nicht durch die Apokalypse, sondern durch ihn. Er rettete sie auf eine gewisse Art, sodass sie Kraft hatte weiter zu leben... Oder eher übe...