Kapitel 33: Die Geburt

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Ich hatte Angst, als er auf mit dem Skalpell auf mich zu kam.

"AARON?!", fing ich an zu kreischen, "Was hast du vor?"

Er schluckte, als er mir immer näher kam. "Es muss sein", fing er an zu erzählen bis er mein geschocktes Gesicht sah, "Ali, keine Angst, ich bin Arzt."

Die Schmerzen wurden schlimmer und schlimmer, während meine Haut auf dem Bauch wie aus Gummi wurde. Wieso war der Bauch eigentlich so groß? Er sah aus wie im neunten Monat.

Ich versuchte mich auf Aarons Aufforderung ruhig auf den Rücken zu legen, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Ich fing an zu hyperventilieren und schrie durchgehend.

Aaron setzte sich auf das Bett und gab mir Tabletten mit Wasser. "Was ist das?", schrie ich.

"Schmerztabletten. Schluck sie runter.", antwortete er mir seltsam ruhig.

Dies tat ich auch und es ging mir wirklich nach ein paar Sekunde besser, aber die Schmerzen waren immer noch da.

Plötzlich gab er mir einen Kuss auf die Stirn, was ich als ziemlich unpassend empfand. "Sei Tapfer.", flüsterte er mir ins Ohr, bis er sich wieder meinem Bauch widmete. Ich konnte erkennen, dass er sich Handschuhe überzog. Wo bekommt man in einer Apokalypse bitte Soetwas her?!

Er sah mir ein letztes Mal in die Augen, bis er das Skalpell an meinem Bauch ansetzte. Bevor er einen waagerechten Schnitt machte, schaute er mir in die Augen und sagte: "Schau nicht hin."

Schon fühlte ich, wie mir etwas Blut den Bauch runter lief, doch es tat kaum weh. Er tat einen zweiten etwas tieferen Schnitt, der schon etwas mehr schmerzte, er hatte nun freien Zugang zur Gebärmutter.

"Ali.", sagte er geschockt.

"Was?!", schrie ich heraus.

"Das Baby...", ihm stiegen Tränen in die Augen und ich wusste sofort was los war. Nun musste ich auch weinen.

"Aaron, wir müssen jetzt stark sein... Hol es raus oder willst du, dass es mich von innen auf frisst?", sagte ich verweint. Die Schmerzen waren mir schon egal geworden. Mein Baby... Es war tot!

"Alison? Wie kannst du sowas aushalten?", fragte er während er sich eine Hand vor das Gesicht hielt.

"Es tut mir Leid.", fügte er hinzu und ließ das Skalpell auf das Bett fallen und wollte gerade seine Handschuhe ausziehen.

"Aaron, du kannst mich jetzt nicht einfach hier so liegen lassen!"

Er schüttelte den Kopf bis er seine Hand aus seinem Gesicht nahm und mich leer anschaute.

Aaron war wie ausgewechselt, wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm das Skalpell wieder in die Hand.

"Danke, Aaron", sagte ich trocken und kalt, als er den Schnitt ein wenig öffnete. Das Blut spritzte aus meinem Bauch, da das Baby nun offen lag und um sich schlug. Ich konnte einen kleinen Blick erhaschen und sah ein blau angelaufenes und mit Blut überströmtes Baby. Es sah grausam aus wie es um sich schlug, doch ich konnte zu wenig erkennen. Erst jetzt verstand ich, warum Aaron sich die Tränen verkneifen musste.

Aarons Gesicht hatte nun Blutspritzer, sowie meine Hose, doch dies war mein kleinstes Problem. 

Aaron kniff für einen kurzen Moment seine Augen zusammen und griff nach dem Kind. Ich schloss meine Augen und versuchte nicht hin zusehen.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis er das Kind aus meinem Bauch holte. Ich hörte einen weiteren Schnitt und erkannte Aaron die Nabelschnur durchschneiden. Es tat so höllisch weh, aber nicht das Durchschneiden. Da war doch etwas... Schmerzen genau da... Carol! Carol hatte mir dort hin geschlagen! Oh nein... Trotzdem hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken.

Aaron hatte das Kind wahrscheinlich im Arm, doch ich konnte nicht hin sehen.

"Ist es vorbei?", fragte ich traurig.

"Nein, Ali. Es dauert noch einen Moment.", antworte er verweint.

Dies ging nun sehr schnell, doch ich war fast bewusstlos.

"Alison!", hörte ich Aaron erschrocken, "du wärst fast eingeschlafen"

Langsam öffnete ich meine schweren Augen und erkannte Aaron, der mit Nadel und Faden den Schnitt zunähte. Ich sah mein weißes gekürztes Top, welches nun mit noch mehr Blutspritzern war als vorher. Meine ganze Hose war auch blutverschmiert, genauso wie Aarons Gesicht.

"Aaron...", flüsterte ich, "wo ist das Baby?"

Er schluckte und deutete auf den braunen Holzschrank,  worauf nur ein weißes Tuch lag, welches sich hin und her bewegte. Was für ein Tuch war das, es sah aus wie... Aarons Oberteil. Er hatte das Kind in sein T- Shirt gewickelt.

Plötzlich sprang ich auf und schubste Aaron weg, der gerade dabei war den Schnitt zu nähen. Ich stellte mich vor das Kind und sah ein ein kleines blutverschmierten Gesicht. Die Augen waren leer und weiß... Es war sehr dünn, sodass man die Wangenknochen stark sehen konnte. Langsam zog ich das Tuch zur Seite und sah den kleinen mageren Körper. Man konnte jede einzelne Rippe sehen. Mein Baby. Ein Mädchen. Heimlich machte ich mein Nietenarmband ab und legte es Hope um ihr Handgelenk.

"Alison! Was tust du da?!", sagte Aaron verwirrt, noch mit der Nadel in der Hand.

"Ich schaue mir unser Baby an. Wie findest du Hope?", sagte ich während ich das Tuch mit meinem Kind in den Arm nahm.

"Alison! Bist du verrückt?! Das ist ein Beißer!", schrie er mich fast an.

"Aaron, was sagst du da? Es ist unser Baby."

Aaron kam auf mich zu und riss mir mein Baby aus dem Arm, während er mich verwirrt anstarrte.

"Aaron? Lass unser Baby in Ruhe.  Hope ist sicher müde, lass sie schlafen."

"Alison, ist dir klar was du da sagst? Das ist ein Beißer, er muss sterben!", fuhr er mich an.

"Sie hat doch gar nichts getan, schau wie süß sie ist.", sagte ich und versuchte sie Aaron weg zu nehmen, doch er war schneller.

"Alison, wir müssen es töten!"

"Nein! Töte nicht unser Kind, es hat dir doch nichts getan.", bittete ich ihn.

Er schaute mich wie erstarrt an und zückte ein Messer.

Ich fing an zu schreien: "NEIN! Aaron, tu das nicht! Bitte!"

Schon wieder stand er den Tränen nahe: "Ali, was sagst du da? Du machst mich fertig."

Er drehte sich mit Hope mit dem Rücken zu mir und fast automatisch schlang ich meine Arme um seinen nackten Oberkörper. Mein Kopf reichte so gerade eben an seinen Nacken und eine Träne lief meine Wange herunter, die auf seinem Rücken ihren Weg nahm.

"Alison, es tut mir so Leid." flüsterte er verweint. Ich löste meine Arme von seinem Rücken und sagte ein letztes Mal: "Bitte! Töte sie nicht."

Aaron schluckte ein Mal und drehte sich um, um mich vor zu finden, doch ich war weg, genauso wie mein Messer und mein Bogen.

Wie beim letzten Mal, nur dass ich noch einen offenen blutenden Schnitt am Bauch hatte.

Walker, love and other shit - The  walking deadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt