Kapitel 8: Der tödliche Spaziergang

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So gingen Daryl und ich in den Wald. Als wir auf Tiere trafen fragte er:" Und? Was willst du nun im Wald? Da vorne sind Tiere. Los! Töte sie. "

"I.. Ich...", ich traute es mich nicht zu sagen.

"Ich bin Vegetarierin. "

"Wie konntest du solange überleben!? Was hast du gegessen?!", sagte Daryl ein wenig abwerfend, aber auch belustigt.

"Beeren... Teilweise Pflanzen. Du weißt gar nicht, wie scheiße schwer das ist, in dieser Welt ohne Fleisch aus zu kommen."

Ich schaute ihn tief in die Augen, doch dies war mein Fehler. Daryl erschrak und hielt mich an meiner Hand fest. Zu spät realisierte ich, dass ich vor einem Abgrund stand und unter mir eine große, tiefe Schlucht war. "Vorsichtig! Pass doch auf!"

Er zog mich zurück und ich war ihm sehr dankbar. Ich wollte mich bedanken,  bis er er sagte:

"Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach so irgendwo lang laufen und dabei fast drauf gehen!"

Als ich diese Worte hörte, schnappte er nach meinem linken Handgelenk fester, was er immer noch fest hielt. Er hatte mit seiner kräftigen Hand mein zerbrechliches Handgelenk immer mehr gedrückt. Immer mehr und immer fester. Ich dachte, er lässt jeden Moment los, doch als er das nicht tat und meine Hand sich irgendwie verfärbte, wurde ich nervös. Er drückte mir das Blut ab.

"Hör auf. Lass das. Das tut weh...", sagte ich leise und erhob meinen Blick.

"Hör auf!", schrie ich nun, als wir uns beide in die Augen sahen und Daryl erst in dem Moment bemerkte, dass er mein Handgelenk immer noch fest hielt. Er starrte mir krampfhaft in die Augen und wechselte den Blick von meinem linken und dem rechten Auge.

Joker wollte gerade zuschnappen, um mich zu befreien, doch Daryl ließ ruckarzig los. Ich konnte spüren, wie wieder Blut in meine Hand lief.

Ich dachte er sagt nun irgendwas,  aber er drehte sich einfach um und wollte weiter gehen. Ich war verwirrt, wie arrogant er doch sein kann:

"Was war das gerade?!"

"Es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht weh tun. Ich machte mir einfach nur Sorgen...", kam es aus ihm heraus. Nun war er wieder sensibel. Es verwirrte mich, wie er zwischen arroganten Arschloch und sensiblem Mann wechseln konnte.

Er sah mich mit erwartungsvollen Augen an und wartete auf eine Reaktion. Doch als ich einfach nur da stand und ihm in die Augen blickte, wurde er nervös.

Er nahm mich einfach in den Arm. Meine Wange lag auf seiner verschwitzten Brust und ich hörte seinen Herzschlag. Er war sehr schnell.

Ich fand die Situation sehr angenehm und wollte ihn nicht nervös machen. Ich löste mich aus seinen Armen und munterte ihn auf:

"Ist schon okay. Guck dir das Handgelenk an. Die Narbe. Da habe ich mir weit aus Schlimmeres angetan."

Stille herrschte und man hörte in der tiefen Nacht nur eine Eule. Ich versuchte die Stimmung auf zu lockern:

"Wieso nanntest du mich heute eigentlich Ali?" Daryl seufzte und schaute einen kurzen Moment hoch in den Himmel:

"Du kannst mir gerne auch einen Spitznamen geben." Wir fingen beide an zu lachen. Das Thema war wie weg geblasen. Als hätte die Umarmung alles wieder gut gemacht... Komisch, denn die Umarmung hatte wirklich alles weg gemacht.

"Lass und zurück zu den anderen gehen, sie machen sich sicher Sorgen.", meinte Daryl. Er hatte einen Beschützerinstinkt, der anscheinend auf mich gerichtet war.

"Lass uns doch noch ein wenig bleiben ,du kleiner Rambo.", sagte ich spielerisch.

"Nenn mich nie wieder so oder ich lasse dich beim nächsten Mal die Kippe runter stürzen.", erwiderte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

Wir setzten und tief in der Nacht unter einen Baum. Joker lag zwischen den Blicken von mir und Daryl. "Ich bin froh, dich gerettet zu haben.", sagte Daryl zu mir.

- "Das erste oder das zweite Mal?" erwiederte ich. Wir fingen an zu kichern.

Wir saßen eine Weile nur da und schauten uns an, als er mich auf forderte los zu gehen. Auf dem Weg zur Gruppe, wollte ihn in auf die Wange küssen, doch ich traute mich nicht. Moment... Was probierte ich? Das konnte doch nicht wahr sein... In meinem Bauch entfachte sich ein Kribbeln.

War ich... War ich verliebt? Doch es war mir in dem Moment egal. Das was ich tat, war irgendwie Instinkt.

Als ich meinen dritten Versuch ansetzte, schloss ich die Augen und probierte im Gehen seine Wange zu treffen. "AHHHH!", fing Daryl an zu schreien. Küsste ich so schlecht?

Ein Beißer hatte ihn von der Seite gepackt und ihn auf den Boden gezogen. Dieser Zombie probierte Daryl hartnäckig zu

beißen.

"Tu doch was!", schrie Daryl plötzlich auf.  Ich überlegte und in aller Aufregung bemerkte ich, dass Daryl mir jetzt schon sehr wichtig war, nach so einer kurzen Zeit. Seltsam, doch es fühlte sich richtig an.

Ich sah Joker und befahl ihm: "Fass!" Joker stürmte auf den Walker und biss ihm den Nacken durch. Der leblose Körper ließ von Darol ab und der Kopf fiel von der Klippe.

Doch genauso verlor Daryl das Gleichgewicht und stürzte ebenfalls hilflos den Abgrund runter und das letzte was ich sah, war sein hilfloses und zugleich geschocktes Gesicht.

Walker, love and other shit - The  walking deadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt