Wir gehen gemeinsam zu dem Supermarkt ganz in der Nähe der Schule und dort zur Bäckerei. James kauft mir ein belegtes Brötchen mit Käse und einen Kakao dazu. Er selbst nimmt ein Salamibrötchen und einen Latte Macchiato. Wir setzten uns in einer Ecknische auf eine gepolsterte Bank und essen im stillen Übereinkommen unsere Brötchen.
»Was machst du nach der Schule?« TJ legt einen unbekümmerten Ton an den Tag und wiegt den Kopf hin und her.
»Ich muss arbeiten. In dem Tattoo- und Piercingstudio in der Stadt. Wobei ich gerade nicht mal weiß, wie ich dahin kommen soll. Das wird ein netter Fußmarsch.« Nachdenklich nehme ich einen Schluck von meinem Kakao und starre ins Nichts.
»Hast du etwa kein Auto?« Ich schüttle den Kopf und starre weiter, überlege, wie ich wohl am Besten zum Studio von Jack kommen soll. »Aber du hast doch einen Führerschein?«
»Was hat das denn damit zu tun? Nicht jeder, der ein Führerschein hat, besitzt automatisch auch ein Auto. Ich besitze ja nicht mal ein Handy.« Ich stöhne auf. In der heutigen Zeit ist man ohne Handy echt aufgeschmissen. Frustriert lasse ich meinen Kopf zur Seite sinken und lege ihn bei TJ auf die Schulter. Er versteift sich und sofort hebe ich wieder meinen Kopf. Dass ich das gerade getan habe, beweist, dass ich dabei bin den Verstand zu verlieren. »Du bist echt cool, James.« Damit versuche ich die Spannung etwas zu lockern.
»Das Kompliment gebe ich liebend gerne zurück, Williams. Sekunde mal. Du hast kein Auto, kein Handy und bist quasi abhängig von deinen Freunden?«
»Wow danke für die Feststellung. Und jep du hast Recht.« Ich genehmige mir einen weiteren, großen Schluck von dem Kakao.
»Ich könnte dir ein altes Handy von mir leihen. Mit einer Prepaid Karte.«
»Du hast doch heute mitbekommen, wie ich auf die Hilfe von anderen reagiere. Da kann ich doch nicht einfach ein Handy von einem Typen annehmen, den ich nicht mal 12 Stunden kenne.« Lächelnd schüttle ich den Kopf und blicke auf meine Armbanduhr. »Shit!« Ich springe auf und kippe dabei meine Tasse um. Warmer Kakao läuft über den Tisch. »Fuck!« Ich blicke entschuldigend zu James. »Kannst du das bitte...?« Er grinst und ist bereits dabei alles aufzuwischen. Schnell schnappe ich meinen Rucksack und eilig mache ich mich auf den Weg zu meinem ersten Arbeitstag.
Völlig außer Atem komme ich schlitternd vor dem Studio zum Stehen. Der Weg hier hin war rutschig und hat länger gedauert, als ich dachte. Mit einem kurzen Blick in die Glastür versichere ich mich, dass ich nicht komplett gestört aussehe. Meine Wangen sind vom schnellen laufen gerötet und einzelne Strähnen fallen vorne aus meinem Dutt und umrahmen mein Gesicht. Alles halb so wild. Okay Mitch. Du rockst das. Die Worte von Chris hallen in meinem Kopf wieder und den Stich, den ich dabei empfinde, wird sofort von ihr verdrängt. Nach einmal tief Luftholen, straffe ich meine Schultern, richte mich auf und betrete das Studio. Sofort strahlt Sarah mich an und umarmt mich.
»Hey Mitch. Na bist du bereit für deine erste Schicht? Wie geht's deiner Schulter?«
»Meine Schulter ist super abgeheilt. So, wie jedes Tattoo von euch bei mir abheilt. Ob ich bereit bin? So bereit, wie man eben sein kann.« Sarah zeigt mir den Personalraum, wo ich meine Jacke und meinen Rucksack hinstellen kann, ebenso zeigt sie mir, wie ich mir wo, welche Getränke machen kann, abgesehen von dem Wasser für die Gäste natürlich. Das befindet sich im Wartebereich. Ich mache mir eine Tasse Tee und begebe mich damit nach vorne. Sarah zeigt mir den Kalender für die Termine und erklärt mir alles. Die ersten paar Male werden Freddy, Paula und sie noch die Telefonate übernehmen und ich werde erst die Betreuung der Kunden kümmern und mir die Pflegehinweise einprägen. Meine Arbeitszeiten sind Montags, Dienstags und Mittwochs von 15 bis 18:30 Uhr. Heißt, dass ich heute zwar viel zu früh dran war, aber somit konnte Sarah mir alles in Ruhe zeigen und erklären.
DU LIEST GERADE
Geprägt von Dämonen
RomanceMichelle Williams, oder auch Mitch, wie sie von fast allen genannt wird, lebt quasi zwei Leben. Es gibt ihr Leben auf der Insel, von dem sie versucht so ziemlich jeden fernzuhalten und es gibt ihr Leben im Internat und der Schule. Zu ihrer Familie h...