Die Musik in mir

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Beim Mittagessen lasse ich mir eine Portion vegetarische Lasagne auftun und begebe mich in die Richtung des Tisches, wo Vie, Al, Lil, Key und Kalle bereits sitzen und mir fröhlich zuwinken. Ich stelle mein Tablett ab und frage in die Runde, ob noch jemand etwas zu trinken möchte. Alle verneinen und so gehe ich in Richtung des Getränkespenders und zapfe mir mein Trinken wie üblich. Heute gibt es Obstsalat und Erdbeeren zum Nachtisch und obwohl mein Magen knurrt, zwinge ich mich dies zu ignorieren und mich auf meinen Platz zu setzten.

Lustlos stochere ich in meiner Lasagne herum, als sich alle Augenpaare auf mich richten. Verwundert gucke ich auf und mustere die Gesichter meiner Freundinnen. Alle sehen mich an, als hätte ich etwas verpasst.

»Ähm habe ich etwas verpasst?« Ich schlucke das Stück Lasagne runter und stelle die Frage möglichst leise – bei dem Lärm von 170, mehr oder minder hungrigen, Internatlern ist das gar nicht so leicht.

»Vie hat gerade gefragt, ob wir in der siebten und achten Stunde etwas unternehmen wollen.« Kalle die neben mir sitzt klopft mir aufs Ohr, als würde sie testen, ob ich noch etwas hören könne.

»Boah Kalle lass das.« Ich haue ihre Hand weg. »Ihr wisst doch, dass ich Unterricht habe.«

»Key hatte die Idee zum Supermarkt zu fahren, ein paar Chips zu holen und einen Film zu gucken.« Al dreht die Gabel in der Hand und versucht mich mit einem hinterhältigen Grinsen zu überreden.

»Ihr habt doch gestern gesagt, dass ich mich auf die Schule konzentrieren muss. Außerdem müsst ihr doch lernen oder nicht?« Ich hebe eine Augenbraue und gucke in die Runde. Ich habe sie alle mit der eigenen Ausrede geschlagen.

»Fahr deine Krallen ein, du Katze.« Key sieht mich missmutig an. »Es war doch bloß eine Idee, um dich abzulenken.«

»Gestern, als ich nach Ablenkung gefragt habe, hat es euch auch nicht gekümmert. Ich habe keinen Appetit mehr. Wir sehen uns heute Abend.«

»Was ist mit der neunten und zehnten Stunde?« Vie stellt die Frage, als wisse sie nicht, welcher Tag heute ist. Das kann sogar gut möglich sein.

»Sie hat doch Musical AG. Heute ist Mittwoch, Vie.« Lil sagt es mit so viel Verständnis in der Stimme, dass ich fast glaube überreagiert zu haben.

»Sorry Leute aber ich muss los.« Ich schnappe mir mein Tablett, entsorge die kaum angerührte Lasagne und stelle das dreckige Geschirr auf dem Wagen dafür ab.

Ich blicke nach draußen vor die Mensa und sehe wie sich die ganzen Externen quasi gegenseitig an die Tür pressen, um so schnell wie möglich hier rein zu kommen. Jedoch dürfen sie erst um 13:35 Uhr in die Mensa, da wir Internatler Vorrang beim Essen haben.

Ich stehe an der Tür und warte darauf, dass jemand aus der Leitung des Internats endlich die blöde Mittagsrede hält. Dort werden angeblich die neusten Infos und Veranstaltungen im Internat bekannt gegeben, ebenso wie Geburtstage. Erst als ich bereits drei Minuten an der Tür stehe und ungeduldig mit dem Fuß tippe, erhebt sich jemand aus der Leitung und teilt uns mit, dass es an diesem „ach so schönen Mittwoch" keine Rede geben wird und wir, soweit wir bereits fertig sind, entlassen seien.

Genervt drehe ich mich um, schultere meine Tasche und gehe so schnell wie möglich aus der Mensa. Gerade als ich an der Tür ankomme, haben die Externen anscheinend, hinter meinem Rücken, das Zeichen bekommen, in die Mensa zu dürfen.

Es gibt für sie kein Halten mehr, sie reißen die Tür auf und stürmen hinein. Neben mir liegen die ganzen Taschen der Internatler, also muss ich versuchen, mir einen Weg durch die Horde zu bahnen. Ich werde angerempelt und geschubst. Der Boden ist glatt und ich verliere den Halt, rutsche und falle. Kurz bevor ich auf dem Boden aufschlage, merke ich, dass mich jemand festhält, beziehungsweise auffängt.

Geprägt von DämonenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt