Das Wochenende vergeht, ohne weitere Vorkommnisse. Ich schlafe bei Lukas im Bett, er hält mich im Arm, kocht für uns und wir schauen die gesamte Reihe von Fast and Furious zu Ende. Als wir Sonntags zusammen am Tisch sitzen und die selbstgemachte Spinatlasagne essen, muss ich ein unangenehmes Thema anschneiden.
»Du Lukas? Ich habe da eine Bitte.«
»Woraus besteht denn diese Bitte?« Er sieht mich leicht skeptisch an und die Gabel verharrt auf dem Weg zum Mund.
»Können wir bitte keinem von diesem Wochenende erzählen? Das was zwischen uns ist, geht doch Niemanden etwas an. Und mir ist bei dem Gedanken nicht ganz wohl, dass alle anfangen über uns zu reden.« Ich sehe ihn flehentlich an und bete zum Himmel, dass er mir zustimmen wird.
»Wenn du das möchtest, dann können wir das so machen. Aber dann habe ich eine Bedingung.«
»Ich mache alles, wenn wir es bloß vor den anderen geheim halten.« Ein siegreiches Lächeln erscheint auf seinem Gesicht und ich befürchte schon, dass ich zu früh zugestimmt habe, aber seine Bedingung erfreut mich sehr.
»Du verbringst jedes Wochenende mit mir. Du weißt, dass meine Eltern dann meistens weg sind und du glaubst gar nicht, wie einsam so ein Haus sein kann.«
Ich nicke eifrig und vor lauter Freude falle ich ihm um den Hals. Wir haben so viel Schwung, dass wir fast mit dem Stuhl umkippen, würde er sich nicht am Tisch festhalten. Ich bleibe eine Weile auf seinem Schoß sitzen und umarme ihn einfach nur.
Der Tag geht viel zu schnell um und er muss mich zurück ins Internat bringen. Während er mich fährt, schreibe ich Amira, dass sie mich in einer halben Stunde in meinem Zimmer treffen muss. Lukas will mich ins Internat begleiten, aber ich kann ihn davon abhalten, mit der Begründung, dass ich direkt unter die Dusche springen würde.
Wir verabschieden uns und er drückt mir noch schnell einen Pulli von sich in die Hand, damit ich seinen Geruch wenigstens bei mir habe. Ich lächle vor mich hin und schwöre mir selbst, ihn nachts zu tragen und keine Albträume zu haben.
Amira kommt genau pünktlich. Wie immer klopft sie an mein Fenster und schnell öffne ich ihr die Tür und ziehe sie in mein Zimmer hinein.
Wir reden sehr lange. Ich entschuldige mich bei ihr und erzähle ihr vom Wochenende. Als sie auf meine verbundene Hand deutet, erzähle ich ihr auch das. Lukas hat mir am Samstag die Hand mit Schmerzgel eingecremt und dann verbunden, damit es besser einziehen kann. Amira freut sich sehr über meine gute Laune. Allerdings brennt mir eine Frage unter den Nägeln. »Sag mal, warst du am Wochenende bei Chris, oder er etwa bei dir?«
»Wie kommst du drauf, dass wir das Wochenende Zeit zusammen verbracht haben?« Leicht ertappt blickt sie auf die Fußmatte vor meiner Zimmertür.
»Hallo? Seine Stimme erkennt man locker unter Hunderten. Und wenn er den Mund nicht halten kann solange wir am telefonieren sind, dann kann ich da auch nichts für.« Ich grinse sie breit an. Amira fühlt sich augenscheinlich leicht unwohl, aber letzten Endes platzt sie fast vor Aufregung mir von dem Wochenende zu erzählen.
Chris hatte sie eingeladen, das Wochenende bei ihm zu bleiben, nachdem die beiden alles für Lukas und mich vorbereitet haben. Amira hat ihren Eltern erzählt, dass sie bei mir übernachten würde und das als Vorwand genutzt, um zu Chris zu können. Er hatte sie bei ihr Zuhause abgeholt und sie am Freitag in das Restaurant seiner Eltern zum Essen eingeladen. Sie beschreibt mir, wie romantisch Alles war. Auf ihrem Tisch war eine Kerze, der Tisch war in einer etwas abgelegeneren Ecke des Restaurants und Chris wusste gar nicht mehr, wie er sich sonst benimmt. Er hat für sie den Stuhl zurückgezogen und alles. Hat ihr eine ganz neue Seite an sich gezeigt, von der sie, bis dato, keine Ahnung gehabt hatte.
DU LIEST GERADE
Geprägt von Dämonen
RomanceMichelle Williams, oder auch Mitch, wie sie von fast allen genannt wird, lebt quasi zwei Leben. Es gibt ihr Leben auf der Insel, von dem sie versucht so ziemlich jeden fernzuhalten und es gibt ihr Leben im Internat und der Schule. Zu ihrer Familie h...