Königin und König von Gondor

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Der Morgen fing bei mir ja schon mal hervorragend an. Im Badezimmer war das Wasser eiskalt, da es über Nacht kalt geworden war und der See ja von draußen kam.

Legolas Gesicht sah ich noch haargenau vor mir, ein breites Grinsen quer über das ganze Gesicht. Seitdem habe ich versucht, ihn zu ignorieren, doch wirklich klappen wollte das nicht.

Erst recht jetzt nicht, da er seine Arme von hinten um mich schlang. Da konnte ich nicht anders als unwillkürlich zu lächeln.

'Das klappt ja ausgezeichnet.' ,vernahm ich seine Stimme an meinem Ohr.

Ich drehte mich nur um und fuhr seine Konturen nach. 'Bei dir klappt das auch gar nicht. Wenn du irgendwer anderes wärst als mein Verlobter, würde ich das hinbekommen.'

An dem Kleiderschrank hing schon mein Kleid, ein weißes mit silbernen Stickereien. Legolas musste mir hinten mit den Schnürrungen helfen, dann war auch ich fertig. Auf meine Tiara verzichtete ich heute, Aragorn und Arwen trugen ja auch nicht ihre Kronen.

Legolas lief neben mir, seine Hand mit meiner verschränkt. Abwesend lächelnd gingen wir zum Speisesaal, wobei mich Legolas ein paar mal davon abhalten musste, nicht mit einer Wache zusammen zu stoßen. Heute war bei mir ein bisschen der Wurm drin. Hoffentlich würde es besser werden, wenn ich nachher Zeit mit Arwen verbrachte.

Im Speisesaal war es verhältnissmäßig ruhig, die meisten Elben waren schon beim arbeiten oder draußen unterwegs. Elrond war auch schon auf dem Weg nach draußen, aber als er uns kommen sah, stoppte er kurz.

'Ah, guten Morgen ihr beiden. Draußen ist es etwas kühler, ich würde euch für nachher einen Umhang empfehlen. Ich soll euch von meiner Tochter ausrichten, dass die beiden euch am Haupttor erwarten. Sie freuen sich schon auf euch.'

Wir bedankten uns und ließen Elrond in sein Büro gehen. Da heute nichts los war, beschlossen Legolas und ich, uns nach unten zu setzen. Die paar Elben, die noch da waren, nickten uns teils schüchtern, teils ehrfürchtig zu.

Das anschließende Getuschel versuchte ich, so gut es ging, zu ignorieren. Legolas füllte meine Schüssel mit Quark und Früchten auf und küsste mich auf die Schläfe.

'Guten Appetit dir. Ich bin gespannt, was der Tag heute so bringt. Ist es okay, wenn ich heute etwas mit Aragorn mache?'

'Natürlisch isch esch dasch', nuschelte ich mit vollem Mund, bedacht darauf, nicht alles über den Tisch zu spucken.

In aller Ruhe beendeten wir unser Frühstück und machten uns dann auf den Weg zum Haupttor, davor machten wir aber noch einen Abstecher auf unser Gemach, um Mäntel zu holen.

Aragorn und Arwen warteten bereits auf uns und unterhielten sich mit ein paar Elben, die sie aber wegschickten, als sie uns kommen sahen. Freundlich begrüßte ich die beiden, Legolas war schon voll in seinem Element und hatte Aragorn beschlagnahmt.

Kopfschüttelnd drehte ich mich zu Arwen. 'Er ist sonst nie so gesprächig gegenüber anderen.. Da sieht man, was wahre und jahrelange Freundschaft ausmacht.'

Arwen grinste leicht. 'Aragorn ist auch schon seit gestern überglücklich darüber, ihn hier zu wissen. Naja. lassen wir die beiden mal in Ruhe und gehen wo anders hin. Ich kann dir meinen Lieblingsplatz von meiner Kindheit zeigen wenn du möchtest.'

Begeistert nickte ich und gab Legolas noch kurz Bescheid, dass ich mit Arwen gehen würde.

'In Ordung, mach dir einen schönen Tag. Aber bitte kommt vor Sonnenuntergang zurück.'

Er küsste mich kurz noch, dann zog Arwen mich mit sich zu einem Felsvorsprung an der Lautwasser. Von hier hatte man einen wunderbaren Blick auf die Ebene vor und hinter Bruchtal. Außerdem herrschte eine Ruhe, die man sonst nirgendwo finden konnte. Außer dem Rauschen des Wassers war nichts zu hören.

Arwen lächelte mich sanft an.
'So, du hast also das Glück, Legolas als deinen Verlobten zu nennen. Aber mehr weiß ich auch nicht von dir. Erzähl mal ein bisschen was über dich.'

'Naja, viel gibt es da nicht. Ich wuchs in einer anderen Welt auf und wusste nichts von all dem hier. Vor kurzem erreichte mich ein Brief, der mich zu meinem leiblichen Vater führte. Dieser erzählte mir, dass ich eine Hexe bin, mit elbischen Wurzeln und diese bei mir überlegen waren. Er schickte mich auf Hogwarts, eine Schule für Hexen und Zauberer. Dort war ich dann eine Woche und bin dann hier nach MIttelerde gekommen, hab meine Familie gefunden und bin glücklich verlobt. Ich muss aber bald wieder zurück, da in der Welt der Zauberer der Dunkelste von ihnen wieder sein Unwesen treibt. Jetzt bin also auch ich mitten im Krieg, da der dunkle Lord will, dass ich ihm helfe. Mehr gibt es über mich noch nicht zu erzählen.'

Etwas unwohl zog ich Kreise mit meinen Zehen in den Sand, da Arwen bis jetzt noch nichts gesagt hatte. Sie schaute nur nachdenklich auf den Fluss. Dann wandte sie sich an mich.

'Was du mir alles erzählt hast, hab ich schon mal wo gehört, allerdings in einer etwas anderen Version. Kann aber auch sein, dass ich mich geirrt habe. Mein komplettes Leben dir zu erzählen, würde etwas lang dauern, da ich schon seit mehreren Tausend Jahren lebe. Dass ich Königin von Gondor bin, weißt du ja bestimmt schon. Als die Tochter von Elrond war ich zwar ein solches Leben anfangs nicht gewöhnt, hab mich aber eingelebt. Das wird dir sicher anfangs auch so gehen.'

Verwundert darüber, dass sie bereits wusste, dass es mit Legolas für immer sein wird, speicherte ich die Informationen ab. Neugierig wie ich bin, fragte ich sie über Gondor aus.

'Du scheinst ziemlich neugierig zu sein. Aber das ist gut, behalte das bei, das kann dir später ziemlich nützlich sein. Aber nun zu Gondor. Der weiße Baum blüht wieder in all seiner Pracht und das Königreich wächst enorm. Merry und Pippin kommen öfters mal zu Besuch. Sam ist vor kurzem nach Valinor gezogen, gemeinsam mit seiner Frau Rosie und seinen Kindern. Aragorn hat es auch geschafft, einen regen Handel zwischen den Zwergen der Eisenberge und den Menschen von Rohan einzugehen.'

Arwen sah entkräftigt aus, als sie sich hinsetzte und die Füße baumeln lies.

'Asteleth? Kann ich dir etwas anvertrauen, mit der Gewissheit, dass du es niemanden weiter erzählst? Du scheinst mir eine gute Freundin zu sein und ich vertraue dir.'

Verwundert darüber, dass sie mir so schnell vertraute, nickte ich.
Arwen zögerte kurz, dann nam sie meine Hand, legte sie auf ihren Bauch und flüsterte kaum hörbar: 'Gondor bekommt einen Thronfolger.'

Ich brauchte einen kurzen Moment, dann fiel ich ihr um den Hals. 'Arwen, das ist doch toll. Herzlichen Glückwunsch an dich. Natürlich bleibt das Geheimnis bei mir.'

Damit war der Kern gebrochen. Arwen und Ich unterhielten uns noch eine Ewigkeit über schöne Namen, bis wir merktem, dass die Sonne bereits am untergehen war und Legolas gesagt hatte, wir sollten rechtzeitig zurück sein. Ich half Arwen auf  und Arm in Arm schlenderten wir bestens gelaunt zum Tor.

Aragorn und Legolas kamen ein paar Minuten später, beide verdreckt und verschwitzt, aber mit einem Lächeln über das ganze Gesicht.

Wir beiden Elbinnen fackelten nicht lange, nickten uns kurz zum Abschied zu und schnappten uns die beiden Elben, um sie dann ins Bad zu vefrachten.

Während Legolas sich sauber machte, dachte ich über den Tag nach und freute mich, eine gute Freundin in Arwen gefunden zu haben. Die Sonne war erst kurz weg, schon kamen die ersten Sterne raus. Ich nahm zwei Decken, legte diese auf den Balkon und holte zwei Weingläser.

Legolas setze sich frisch gewaschen und noch mit nassen verstrubelten Haaren hinter mich.

'Was hälst du davon, wenn wir beide morgen etwas machen. Nur wir beide?', raunte er mir ins Ohr.

Ich erschauderte leicht und lehnte mich an seinen Oberkörper. 'Ich hätte nichts dagegen. Wie wäre es mit einem kleinen Kampftraining? Ich bin ein bisschen eingerostet, muss ich gestehen...'

Als Antwort bekam ich einen Kuss. Still nebeneinander sitzend beobachteten wir die Sterne und genossen die Nähe zueinander. Mit der Zeit fielen mir die Augen zu und ich schlief ein. Wie Legolas mich hoch hob und mich ins Bett legte, bekam ich schon gar nicht mehr mit.

Die Königin der drei Elbenreiche Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt