Rückkehr

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Noch vor den ersten Sonnenstrahlen wurde ich von einem Klopfen aus dem Schlaf gerissen. Schlaftrunken taumelte ich zur Tür und öffnete diese. Davor stand eine schon fit aussehende Lumiel.

'Lumiel, was bei allen Valaren machst du um diese Uhrzeit schon hier? Wir haben es gerade mal fünf Uhr morgens! Legolas schläft noch und ich eigentlich auch.'

Lumiel, der das sicherlich unangenehm war, mich in der Frühe zu wecken, schaute mich entschuldigend an.

'Tut mir wirklich Leid Asteleth, nur die Königin hat mir und Orin befohlen, euch beide zu wecken und alles für die Abreise herzurichten. Orin müsste jeden Augenblick auch hier sein.'

Erst jetzt sah ich hinter ihr die beiden großen Rucksäcke, in denen wir unsere Sachen mit nach Imladris nehmen würden. Seufzend trat ich einen Schritt beiseite und ordnete Lumiel an, auf dem Balkon zu warten. Ich lief zum Bett und strich Legolas eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht.

'Legolas, wach auf! Ich weiß, es ist noch früh, aber Lumiel und Orin warten auf uns beide. Sie wollen mit uns packen.'

Legolas regte sich ein bisschen und schlug dann grummelnd die Augen auf. Entschuldigend blickte ich ihn an und deutete dann zum Balkon.

'Tschuldigung! Aber wir haben nicht viel Zeit, wenn wir hier um neun Uhr wegreiten wollen.'

Geschlagen bewegte sich Legolas aus dem Bett und schlurfte zum Balkon. Orin und Lumiel verbeugten sich leicht und zogen dann die Rucksäcke zu sich ran.

'Also, was wollt ihr mitnehmen? Bücher? Kleidung? Wichtige Dinge zum Erledigen?', fragte uns Lumiel ernergiegeladen.

Ich dachte kurz nach und ging dann nach drinnen zu meiner Vitrine. Die Tiara, die ich gestern bekommen hatte, lag auf einem roten Samtkissen und nebendran lag ein Gehäuse. Dieses nahm ich heraus und legte die Tiara drunter und verschloss es dann sorgfältig.

Lumiel war inzwischen mit dem Rucksack zu mir gekommen und fing an, das Gehäuse sicher zu verstauen. An meinem Bücherregal nahm ich mir ein paar dicke, altausehende Bücher über den Grünwald raus und gab sie zusammen mit den anderen Büchern, die ich aus Imladris mitgenommen hatte, Lumiel.

An Kleidung legte ich nur Sachen für den Ritt heute und morgen raus und noch einen Umhang, falls es abends kalt werden sollte. Aus meinem kleinen Büro holte ich noch ein paar aufgerollte Pergamentrollen, auf denen wichtige Dokumente standen, die ich mir noch durchlesen und gegebenfalls auch unterschreiben wollte.

'Ich glaube, ich habe alles! In Imladris habe ich schließlich auch noch Sachen. Habt ihr das Proviant schon vorbereitet? Und sind unsere Pferde schon fertig?'

'Ja, das Proviant ist schon fertig. Jeder von euch beiden hat im Rucksack genug Nahrung, die für zwei Tage reicht. Eure Pferde haben niemanden an sich rangelassen, deshalb stehen sie noch im Stall. Aber das können wir jetzt noch machen, vor dem Frühstück!'

Entschlossen zurrte ich meinen Rucksack zu und stellte ihn ins Wohnzimmer. Legolas und Orin standen auch schon fertig da.

'Legolas, Laglín und Anorglín lassen, so wie es aussieht, nur uns an sich heran. Wir müssen die beiden also noch vor dem Frühstück fertig machen. Heißt, putzen und das Gepäck auf ihnen befestigen. Wollen wir runter?'

Er hatte nichts dagegen, also liefen wir runter in die königlichen Ställe, wo unsere Pferde untergebracht waren. Laglín stand schnaubend an der Tür al ich ihm sanft über die Nase strich und ihm einen Apfel gab.

'Na mein Großer? Dann wollen wir dich jetzt mal puzten und fertig machen, wenn du Lumiel schon nicht an dich ranlässt.'

Auf dem Heuballen vor seiner Box lagen schon die Bürsten und der Kamm. Pfeifend machte ich mich an die Arbeit und genoss die Ruhe hier am frühen Morgen und den Geruch von Stall. Legolas neben mir sichtlich auch, denn er lächelte die ganze Zeit ununterbrochen. Nach ungefähr einer Stunde war ich mit dem putzen fertig und stellte die Sachen ab. Dann nahm ich mir meinen Rucksack und befestigte ihn auf Laglín.

'Sorry Großer, das muss jetzt erstmal da bleiben', entschuldigte ich mich bei ihm.

Legolas wurde kurz nach mir fertig und lief dann mit mir zusammen in den Speisesaal, in dem Naneth und Thranduil schon auf uns warteten. Anders als normal stand heute schon an meinem Platz ein Berg aus warmen Haferbrei mit Blaubeeren und frisch gepressten Orangensaft. Naneth stand sofort auf als sie uns kommen sah und umarmte uns.

'Legolas, Asteleth, guten Morgen euch beiden. Habt ihr schon alles oder braucht ihr nacher noch etwas Zeit?'

Ich wollte gerade antworten, doch Legolas war schneller und fiel mir ins Wort.

'Nein, wir haben alles. Lumiel und Orin waren gerade eben bei uns und haben das Gepäck fertig gemacht. Laglín und Anorglín sind gerade auch fertig gemacht worden, von uns beiden.'

Thranduil schaute von seinem Teller auf und nickte Naneth zu.

'Legolas, Asteleth. Da ihr heute wieder nach Imladris reiten werdet, erhaltet ihr noch ein paar Ratschläge und Wünsche. Ich werde nachher nicht dabei sein können, da ich leider eine Besprechung mit den Botschaftern vom Erebor habe. Aber Asteleth, sei dir bei einer Sache sicher: Wir werden dir mit allen Mitteln im Krieg zur Verfügung stehen. Schicke uns, wenn es dann so weit ist, eine Nachricht per Telepathie und wir werden dir helfen! Und pass auf dich auf. Mache das beste aus der ganzen Situation jetzt!'

Gerührt von Thranduils Worte umarmte ich ihn kurz und widmete mich dann meinem Brei. Während dem Essen gab Thranduil uns dann noch Ratschläge, welche die schnellste uns sicherste Route sei.

Schwerem Herzen stand ich nach dem Essen auf und blickte mich nochal um. Thranduil nickte mir aufmunternd zu und schloss mich in eine Umarmung. Dann nahm ich Legolas' Hand und lief schweigend mit ihm und Naneth zur Brücke vom Palast, wo Laglín und Anorglín von Lumiel und Orin gehalten wurden.

Bei Lumiel angekommen, umarmte ich sie lang und versicherte ihr, das wir uns definitiv wieder sehen würden. Auch Naneth umarmte ich noch kräftig.

'Asteleth, es hat hier wieder Leben reingebracht, seit du wieder hier bist. Ich danke dir dafür von ganzem Herzen. Und auch, dass du Legolas wieder seine Fröhlichkeit wieder gegeben hast. Danke für alles, was in den letzten drei Wochen passiert ist! Pass gut auf dich auf und melde dich, wenn du Hilfe oder einfach nur jemanden zum Reden brachst!'

Sie drückte mir noch einen Brief in die Hand, auf dem mit geschwungener Schrift "Elrond" stand, dann ließ sie mich los. Ich drehte mich um und schwang mich dann auf Laglín und wartete auf Legolas, der Naneth auch noch mal kurz umarmte und dann auch aufstieg.

Das letzte mal für eine unbekannte Zeit ließ ich meinen Blick über das Gelände vom Grünwald streifen und nickte Naneth ein leztes mal zu. Tief holte ich Luft und wendete mich dann an Legolas.

'Wir können dann los!'

In meinen Gedanken verabschiedete ich mich fürs Erste auch vom Grünwald und gab dann Laglín ein Zeichen zum losgehen. Legolas ritt auch los und nahm meine Hand in die  seine und symbolisierte mir somit, das er da war, wenn was sein sollte. Dankbar lächelte ich ihn an.

Das Abenteuer und Leben kann weitergehen!

Die Königin der drei Elbenreiche Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt