Zurück in Imladris

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Nachdem wir vom Grünwald aufgebrochen waren, ritten wir bis zu den Abendstunden durch. Zwischendurch machten wir an kleinen Flüssen oder Bächen halt, damit die Pferde etwas trinken konnten. Feinden begegneten wir keinen, waren aber trotzdem sehr vorsichtig unterwegs.

Hinter dem Grünwald lag eine weite Ebene, die überwiegend aus saftig grünem Gras bestand. Dort überließen wir den Pferden ihrer selbst und preschten im Galopp über das Gras.

Am Abend hielt ich Aussschau nach einer geeigneten Stelle zum schlafen. Außer einem kleinen Wäldchen war nicht viel zu sehen.

'Legolas, da hinten ist ein kleines Wäldchen mit einem Fluss. Dort können wir unser Lager aufschlagen und die Pferde versorgen.'

Ich spornte Laglín für den letzten Sprint heute an und ließ mich dann erschöpft von seinem Rücken gleiten. Legolas kam neben mir zum stehen und half mir bei dem Gepäck.

'Richte du das das Lager her, ich fülle die Wasserschläuche auf.'

Nickend machte ich mich an die Arbeit, während Legolas Wasser holen war. Unser Lager bestand notdürftig aus etwas Moos und Laub als Betten und in der Mitte hatte ich ein paar Stöcke zu einem Lagerfeuer aufgebaut. Unsere Rucksäcke hatte ich an einen Baum gelegt und holte unser Proviant raus.

Laglín und Anorglín standen etwas abseits an dem kleinen Fluss und ruhten sich aus.

'Wie ich sehe, bist du schon fertig!', schmunzelte Legolas und küsste mich leicht.

Lächelnd nahm ich ihm einen Schlauch ab und setzte mich ins Gras.

'Willst du dich nicht zu mir setzen? Die Sterne kann man von hier ziemlich gut beobachten!'

Legolas setzte sich zu mir und ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Mein Verlobter fing an, auf meinem Rücken sanfte Kreise zu zeichnen.

'Endlich mal etwas Zeit zu zweit! In letzter Zeit ist das alles viel zu kurz gekommen.'

Wir blieben noch eine Weile so sitzen, dann fielen mir die Augen zu. Ich bekam nur noch am Rande mit, wie Legolas mich hochhob und zu unserem Lager trug. Dort legte er sich hin und schlang einen Arm um mich.

'Losto vaer nin bereth!'

Schon vor den ersten Sonnenstrahlen waren Legolas und ich wach. Die Betten hatten wir schon wieder verteilt und auch alle anderen Spuren von unserem Aufenthalt verwischt. Laglín und Anorglín standen schon fertig für den Aufbruch da und die Wasserschläuche waren alle randvoll mit dem klaren, kalten Wasser von dem Fluss gefüllt. Gestärkt schwang ich mich auf Laglín's Rücken und ritt los. Legolas übernahm jetzt ein bisschen die Führung, da er sich in dem Gelände hier besser auskannte als ich.

Nach einer Weile hörte ich das Rauschen vieler Wasserfälle und machte Legolas darauf aufmerksam.

'Legolas, kann es sein, dass wir nah an Imladris sind und das rauschen zu den Wasserfällen und der Lautwasser gehört?'

Er nickte mir lächelnd zu und trieb Anorglín nochmal an. Ich preschte mit Laglín hinterher und sah ein paar Minuten später dann das Tor von Imladris. Wir passierten die Brücke und blieben vor den Wachen stehen.

'Seid gegrüßt! Wir sind Legolas und Asteleth aus dem Waldlandreich und Euer Herr erwartet uns!', klärte Legolas die Wachen auf.

Diese musterten uns kurz, ließen uns dann aber mit einem Nicken durch. Im Hof herrschte fröhliches Treiben. Elben, die Schichtwechsel hatten, einfach nur ihre Freizeit genossen oder welche, die zu ihren Arbeitsplätzen liefen. Etwas abseits stand Elrond mit seinen Söhnen Elladan und Elrohir.

Als Elrohir uns entdeckte, drehte er sich zu seinem Vater um und sagte ihm etwas. Daraufhin kamen alle drei auf uns zu und begrüßten uns.

'Legolas, Asteleth, schön euch beide wiederzusehen. Ich hoffe, euer Ritt war angenehm umd ohne Zwischenfälle.'

'Ja, das war er. Es ist auch wieder schön hier zu sein. In den letzten Wochen war viel los, da darf ein bisschen Abwechslung nicht fehlen. Können Laglín und Anorglín in den Stall gebracht werden? Und sind die Gemächer immer noch die gleichen?'

Erschöpft ließ ich mich von Laglín gleiten und stellte mich neben Legolas, der auch gleich seine Arme um mich schlang und sein Kinn auf meinem Kopf abstütze. Elrond blickte uns lächelnd an und befahl zwei Stallburschen, Laglín und Anorglín zu versorgen und in den königlichen Stall zu stellen. Dann wand er sich wieder an uns.

'Wie ich sehe, habt ihr beiden euch gefunden.' Als sein Blick auf meine Hand fiel, stockte er kurz und lächelte dann breiter.

'Ja, das habt ihr tatsächlich. Glückwunsch euch beiden auf jeden Fall. Ihr habt jetzt ein gemeinsames Gemach, Elrohir wird euch nachher hinführen. Das Mittagessen werdet ihr dort essen müssen. Die allgemeine Zeit ist vor einer Stunde gewesen. Ich soll euch noch eine Nachricht von Gandalf übermitteln. Er ist vor ein paar Tagen nach Valinor aufgebrochen, wünscht euch aber das beste für eure Zukunft und alles, was noch kommen mag. Er hat euch beiden einen Brief hinterlassen, der schon auf dem Gemach liegt. Und du sollst Albus Grüße von ihm ausrichten.'

Als der Name von Albus fiel, verdunkelten sich meine Augen und auch Legolas versteifte sich kurz. Elrond schien von all dem nichts mitbekommen zu haben und wartete auf uns beide.

'Elrohir wird euch jetzt zu eurem Gemach führen. Abendessen gibt es zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Wenn ihr fertig seid, erwarte ich euch in meinem Büro. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß hier.'

Ich drückte Elrond noch den Brief von meiner Mutter in die Hand, ehe wir dann Elrohir zu unserem Gemach folgten. Auf dem Weg dahin erklärte er uns, das wir dieselben Diener hatten wie davor und das dieses Gemach jetzt unser Stammgemach sein würde, wenn wir hier waren.

Vor der Tür verabschiedete sich Elrohir und ging weiter um seine Arbeit zu machen. Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und trat ein. Legolas hinter mir nahm die Rucksäcke und stellte sie auf den Tisch.

Das Gemach war riesig und befand sich in dem Gebäude der Adelsfamilie. Das Wohn- und Schlafzimmer sah nicht sehr viel anders aus, als das, was ich davor hatte, doch der Ausblick von dem großen Balkon war gigantisch. Man sah alle Wasserfälle und dahinter eine weite Ebene, die aus saftig grünem Gras bestand.

Das Bad war sehr an die Natur angepasst. Es gab nicht wie gewohnt eine Dusche oder eine Wanne, sondern einen kleinen Teich. Die hintere Wand war entfernt worden und führte somit direkt ins Freie. Davor wurde an der Decke eine Stange mit einem Tuch angebracht, damit nicht jeder in das Bad schauen konnte.

Dieses wurde auch sogleich von mir in Beschlag genommen. Völlig ermattet ging ich in den See und entspannte mich. Legolas räumte derweil unsere Rucksäcke aus. Nachdem ich aus dem Bad kam, nahm er es auch gleich in Beschlag. Bis zum Abendessen hatte ich nichts mehr vor, also streifte ich mir ein einfaches Leinenkleid über, setzte mich mit einem Buch auf den Balkon und aß währenddessen zu Mittag. Legolas gesellte sich dann auch zu mir und zog mich an sich ran.

'Mein guter Freund Aragorn, der König von Gondor und seine Frau Arwen, Tochter von Elrond, sollen hier in der nächsten Woche sein. Wenn wir unsere Sachen hier erledigt haben, könnten wir etwas gemeinsam machen. Was hältst du davon?'

Strahlend blickte ich ihn an und küsste ihn.

'Auf jeden Fall machen wir das. Dann siehst du deinen langjährigen Freund mal wieder und ich kann mich mit Arwen unterhalten. Aber jetzt genießen wir erstmal die Zeit zu zweit bis zum Abendessen und reden danach mit Elrond.'

Erstmal sorry, dass das Kapitel so spät kam! Ich hab jetzt auch endlich Sommerferien und kann somit wieder mehr schreiben.
Habt noch eine schöne Woche.
Lg Julia


Die Königin der drei Elbenreiche Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt