Nachdem Legolas und ich ein bisschen geschlafen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. Mir ging es immer noch nicht so gut, aber der erste Schock war vorüber. Jetzt machte sich Verwirrtheit in mir breit, zusammen mit der Wut auf Dumbledore.
Ich war verwirrt, weil es einfach so plötzlich kam. ohne Vorwarnung oder sonst etwas. Ich hoffte jetzt mal ganz stark, dass Naneth und Thranduil eine Lösung fanden.Der Esssaal war ziemlich groß und hell, was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass heute Sonntag war und daher mit dem Volk gegessen wurde. Es waren schon ziemlich viele anwesend, unter anderem auch Naneth.
'Wo ist Thranduil?', fragte ich Legolas flüsternd, da meine Stimme vom Weinen noch ganz heiser war. Im selben Moment öffneten sich die großen Flügeltüren erneut und Thranduil kam eilig reingelaufen.
Legolas und ich waren schon an der Tafel der Königsfamilie und warteten darauf, dass das Essen gebracht wurde. Die Diener brachten zur Feier des Tages, dass die Königsfamilie wieder zurückgekommen war, einen lecker duftenden Nudelauflauf mit Gemüse rein.
So lecker es auch roch, ich hatte keinen Hunger. Legolas neben mir musterte mich mit einem besorgten Blick.
'Iss bitte was. Ich weiss, dir geht es grad nicht so gut, aber mach es für mich. Es muss auch nicht viel sein, aber wenigstens etwas.'
Geschlagen seufzte ich auf und nahm mir eine Kelle vom Auflauf, die ich mit viel Mühe meine Kehle hinunterzwang.
Thranduil und Naneth hatten jetzt auch bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte. Ihr Sohn war sonst nie so still und auch ich nicht.
Legolas machte ihnen mit einem Blick bewusst, dass wir nachher reden wollten. Stumm formte Thranduil das Wort 'Gemach' und wir beide nickten mit dem Kopf.
Als wir fertig waren, zog ich Legolas so schnell wie möglich auf unser Gemach und ließ meinen ganzen Tränen freien Lauf. Er hielt mich fest in seinen Armen und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Erst das Klopfen an der Türe ließ mich ein bisschen ruhiger werden.
Thranduil trat herein, gefolgt von Naneth. Als diese mich sah, kam sie sofort zu mir geeilt und nahm mich, gemeinsam mit Legolas, in den Arm.
'Was ist los, írima? (Liebling) Warum weinst du?'
Unter vielen Schluchzern und an Legolas' Brust gekuschelt, erzählte ich den beiden, was Albus mir zuvor am Nachmittag erzählt hatte. Schweigend hörten beide mir zu, bis Thranduil sich räusperte.
'Tschuldigung, aber wenn ich das richtig verstanden habe, musst du gegen deinen Willen für die Todesser kämpfen?'
'Jain, das stimmt nicht ganz. Anfangs war es tatsächlich so. Ich wusste natürlich, was die Todesser für Methoden hatten, andere zu töten, daher wollte ich anfangs überhaupt nicht. Als ich dann gefragt hatte, seit wann er das denn schon weiß, hab ich meine Meinung komplett verändert. Er wusste es schon seit Dienstag diese Woche, kam aber erst heute auf die Idee, es mir und Legolas mitzuteilen.
Was ich euch, Thranduil und Naneth, fragen wollte, ist, ob ihr mir helfen wollt? Ihr müsst natürlich nicht, keine Sorge, das ist nur eine Frage. Legolas hat mir bereits gesagt, dass er mir helfen wird. Er würde sogar mit mir an meiner Seite in die Schlacht ziehen.'Fragend schaute ich zu Thranduil und Naneth, woraufhin beide mit dem Kopf nickten.
'Natürlich machen wir das. Wir begleiten dich auch in die Zaubererwelt, wenn es Zeit wird. Wir lassen dich nicht im Stich. Du gehörst jetzt zur Familie, natürlich helfen wir dir. Doch nun genieße doch erstmal deine drei Wochen noch hier in Mittelerde. Wie wäre es, wenn Legolas dich im Bogenschießen und im Schwertkampf trainiert? Ich bin mir sicher, dass er das machen würde.'
Ich war so froh, dass ich auf die Hilfe meiner Familie zählen konnte. Und auch, dass ich endlich Schwertkampf und Bogenschießen lernen konnte.
'Wann fangen wir an? Ich will es unbedingt lernen.'
Legolas musste schmunzeln, als er mich so sah. Komplett rote Augen, aber voll glücklich darüber, dass ich das Kämpfen lernen durfte.
'Morgen Asteleth, morgen. Wir drei haben einen Plan für dich diese Woche erstellt. Morgen wirst du bei mir etwas über die Heilkunde erfahren. Gleichzeitig aber auch, wie du deine Kette einsetzen kannst. Thranduil wird dich dann irgendwann diese Woche auf deine Aufgaben als Königin vorbereiten und dir die Königreiche der Elben hauptsächlich vorstellen. Und Legolas wird dir dann noch das Kämpfen beibringen. Was hältst du davon?'
Strahlend blickte ich die drei an und nickte begeistert.
'Danke, das ist wirklich toll von euch. Ich freu mich drauf. Doch wenn ihr entschuldigt, ich bin hundemüde. Der Tag war heute einfach zu viel für mich.'
Mit einer Umarmung der kompletten Familie, verabschiedeten sich Thranduil und Naneth und gingen aus dem Gemach.
'Komm nin bereth, ich bin auch müde. Lass uns ins Bett liegen und schlafen', murmelte Legolas in mein Ohr und zog mich ins Bett, wo wir dann beide relativ schnell ins Land der Träume drifteten.
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Die Königin der drei Elbenreiche
FantasyLily, ein Mädchen, das von ihren Eltern in die Menschenwelt geschickt wurde, weil diese wollten, dass das Mädchen normal aufwächst, bekommt eines Tages einen Brief mit einer Nachricht, die ihr Leben schlagartig verändern wird. Das Cover hat mir die...