P.O.V. Legolas
Nachdem ich Asteleth zu Naneth gebracht hatte, lief ich zur Waffenkammer und legte mein Schwert und den Bogen mit den Pfeilen in die Abteilung der Königsfamilie. Hier im Palast und auf dem Markt brauchte ich meine Waffen nicht. Meine Zwillingsdolche ließ ich aber zur Sicherheit auf dem Rücken.
Dann machte ich mich auf den Weg zum Wochenmarkt, der unten im Dorf stattfand. Es war zwar eher selten, dass ich oder allgemein jemand von der Königsfamilie dort hin ging, da dafür eigentlich die Angestellten zuständig waren, aber manchmal ging ich auch persönlich runter.
Da ich in anderthalb Wochen Geburtstag hatte, nutzte ich diesen Ausflug hierher, um mir Inspirationen für das Festessen kommen zu lassen. Asteleth wusste so weit ich wusste, noch nicht, wann ich Geburtstag hatte, aber das würde sich morgen ändern.
Das Menschentreiben war heute wieder sehr bunt. Jeder hatte seine eigene Vorstellung, was er brauchte oder lief einfach nur umher, um Neuigkeiten herauszufinden. So auch ich. Es gab Stände mit Essen, Seifen oder Stoffen. Aber auch Waffen oder Schmuck wurde verkauft.
Ich lief eine Weile einfach nur umher, ohne einen großen Zeitdruck zu haben. Plötzlich räusperte sich hinter mir jemand.
'Mein Prinz Legolas, schön das Ihr wieder zurück seid. Aber stimmen die Gerüchte, dass Ihr eine Freundin an Eurer Seite habt, die auch gleichzeitig Eure Halbscwester ist?'
Eine Gruppe junger Frauen, die mich anstarrten, stand hinter mir.
'Ja, das stimmt. Prinzessin Asteleth ist meine Freundin und Halbschwester. Warum fragt ihr?'
Die jungen Frauen winkten nur mit der Hand ab und drehten sich wieder von mir ab.
Wahrscheinlich enttäuscht davon, dass ich vergeben war. Aber das kannte ich schon von früher, da kam gefühlt jede fünfte Minute jemand zu mir und wollte etwas von mir. Das war nervig.Nach einer Weile beschloss ich, wieder hoch zum Palast zu gehen; Ada wollte mit mir sprechen und einen Stapel Pergament hatte ich auch noch abzuarbeiten. Oben angekommen, lief ich ohne Umschweife in den Thronsaal zu meinem Vater.
'Ada, du wolltest mich sprechen?'
'Legolas, schön dass du gekommen bist. Ja, das wollte ich tatsächlich. Es geht um Asteleth!'
Erschrocken sog ich die Luft ein.
'Was ist mit Asteleth?'
'Eigentlich nichts, es geht um eure gemeinsame Zukunft. Da wir bald eine Schlacht bevorstehen haben, ist das Risiko höher, das ihr sterben könntet. Das wäre katastrophal, nicht nur für euch, sondern auch wegen der Prophezeiung. Darum bitte ich dich: Bereite eine Verlobung vor. Noch möglichst dann, wenn ihr im Grünwald seit. Es wird für alle besser so sein, glaub mir!'
'Ich soll mich also mit Asteleth verloben und das so schnell wie möglich? Ada, wir sind gerade erstmal zusammen gekommen. Und einen Ring oder dergleichen hab ch auch noch nicht.'
Hilfesuchend blickte ich meinen Vater an, der beschwichtigend die Hände hob.
'Ich weiß Legolas, ich weiß. Aber die Prophezeiung muss wenigstens ein Stück erfüllt sein, wenn ihr sterben solltet. Lass das mit dem Ring meine Sorge sein. Ich hab gestern einen Auftrag in der Schmiede aufgegeben, dieser müsste morgen fertig sein. Er wird dir und ihr gefallen, dass sei dir versichert. Außerdem, du liebst sie doch so sehr, dass du es sowieso bald gemacht hättest.'
Damit hatte mein Vater Recht. Ich liebte sie wirklich sehr und wollte sie schon bald fragen, ob sie ihr restliches Leben an meiner Seite verbringen wollte.
'Also gut, ich mache es noch, wenn wir hier sein werden. Aber jetzt wende ich mich meinem Haufen Pergament zu.'
Damit verabschiedete ich mich von Ada und lief auf das gemeinsame Gemach von Asteleth und mir, wo ich mich an den Schreibtisch setzte und die Briefe beantwortete.
Unter anderem waren da Anfragen zur Ausbildung zur Wache, diese ließ ich aber unbeantwortet, dies war der Job meines Vaters. Aber Anfragen von anderen Königreichen, die ihre Tochter mit mir vermählen wollten, beantwortete ich mit einem klaren 'Nein!' und legte sie auf den Haufen, den ich zum Boten bringen wollte.
Bis zum Abendessen saß ich hier, dann holte ich Asteleth ab, die mir entkräftet in die Arme fiel. Von Naneth erfuhr ich, was sie heute gemacht hatten und dass Tauriel wieder fit war. Asteleth wurde leicht eifersüchtig, als sie hörte, das Tauriel eine gute Freundin von mir sei. Ich versicherte ihr schmunzelnd, dass sie verheiratet sei und zwischen uns nichts liefe.
Den ganzen Abennd bis spät in die Nacht erzählte Asteleth vom heilen und das erfüllte mich mit einem kleinen Stolz auf sie. Meine kleine Heilerin. Irgendwann verstummte auch sie und kuschelte sich im Schlaf an mich.
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Die Königin der drei Elbenreiche
FantasyLily, ein Mädchen, das von ihren Eltern in die Menschenwelt geschickt wurde, weil diese wollten, dass das Mädchen normal aufwächst, bekommt eines Tages einen Brief mit einer Nachricht, die ihr Leben schlagartig verändern wird. Das Cover hat mir die...