Kapitel 6.3

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Sie sah ihn an als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen, bevor sie hysterisch anfing zu lachen, bis sie wie ein sterbendes Walross auf dem Boden lag.

Cas hingegen schien sich sehr unwohl in seiner Haut zu fühlen.

Als sie sich die Lachtränen wegwischte und ihn wieder ansah, verschwand ihr Lächeln augenblicklich.

"Warte, du meinst das Ernst?!", rief sie überrascht.

Cas trat nur mit roten Wangen von einem Fuß auf den anderen. "Äh, ja, also, nein... ach vergesst es. Ich sollte gehen."

"Warte, warte... hey, es tut mir leid, ok? Ich wusste nicht, dass du das wirklich Ernst meinst."

Verwirrt runzelte er die Stirn. Er runzelte generell oft die Stirn, fand Arzara.

"Weshalb sollte ich das nicht ernst meinen?"

Nun war sie es, die mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, herumdruckste. 

"Naja, keine Ahnung. Ist ja auch egal. Lass uns gehen.", versuchte sie zwanghaft das Thema zu wechseln.

Cas rührte sich aber, mit erneut gerunzelter Stirn, nicht vom Fleck. "Etwas dergleichen sagt man nicht grundlos. Warum dachtet Ihr es wäre ein Witz?"

Sie gab ein trockenes Lachen von sich, bevor sie nur murmelte: "Ja klar, wer will denn schon mit mir Zeit verbringen."

Überrascht sah er sie an, doch bevor er noch etwas sagen konnte, war sie bereits zur Tür hinaus und rief ihm über ihre Schulter zu, ob er jetzt mitkäme oder nicht.

Gemeinsam liefen sie durch die Straßen bis sie schließlich vor einem Restaurant zum Stehen kamen. Castiel hielt ihr, ganz der Gentleman, die Tür auf und die Beiden betraten das Restaurant.

Der Innenraum war weiß gehalten und hatte einige goldene Ornamente. Von der Decke baumelte ein, mit Juwelen besetzter, Kronleuchter und in der Ecke des Raumes stand ein Aquarium mit Koikarpfen , die entspannt umherschwammen.

Als sie sich wieder zu Cas herumdrehte, hatte er ihr bereits einen Stuhl herausgezogen und wartete höflich auf sie.

"Oh, danke."

"Nichts zu danken."

Er setzte sich ihr gegenüber und reichte ihr eine Speisekarte. Als der Kellner kam, bestellte Cas sich ein Glas Weißwein.

Az warf noch einen Blick auf die viel zu hohen Preise und erinnerte sich daran, dass sie bei den Erzengeln kaum etwas verdienten.

"Ein kleines Wasser, bitte.", entschied sie dann.

Als der Kellner ging, warf Cas ihr einen unergründlichen Blick zu. Fragend zog sie eine Augenbraue nach oben, aber er winkte bloß ab.

Sie unterhielten sich etwas und während Az versuchte allen Fragen, die ihre Herkunft betrafen, auszuweichen, schien Cas genau dort immer weiter bohren zu wollen.

"Jetzt erzählt mir doch endlich, woher Ihr kommt.", bettelte Cas erneut.

Und schön langsam fiel ihr keine Ausrede mehr ein.

"Also gut, aber nur unter einer Bedingung."

"Die da wäre?" "Hör bitte auf mich zu Euchen."

"Was ist denn Euchen?"

"Naja das Äquivalent zu duzen und Siezen... wie auch immer, hör einfach auch dauernd Euch zu mir zu sagen."

Irritiert sah er sie an.

"Weshalb?"

"Wie weshalb? Ich mag das nicht."

"Weshalb?"

Arzara sah ihn an, als würde sie ihm beim nächsten 'weshalb' den Hals umdrehen.

"Weil halt.", meinte sie bockig.

"Gut. Also woher komm...st du?"

Scheiße, war alles, was Az dazu einfiel.

"Äh, naja aus einem kleinen Dorf eben. Eher südlich von hier." 

Prima nicht gelogen, lobte sie sich selbst.

"Südlich von hier also. Und deine Eltern? Was arbeiten sie? Hast du Geschwister?"

Oh heiliger Lucifer, wie neugierig kann eine einzelne Person denn sein?

"Äh, meine Eltern..." sind beide tot, mein Vater war ein hochrangiger Offizier der Höllenarmeen und meine Mutter war ne Nutte. "...sind beide in den Himmel-Höllen-Kriegen gefallen."

Sehr gut, keine Lüge, nur eben nicht ganz die Wahrheit. Cas schaute sie mitfühlend an.

"Oh...das...ähm tut mir leid, aber als was haben sie denn früher gearbeitet?"

Az war kurz davor Cas umzubringen, wenn er weiter so viel fragen würde.

Deshalb log sie nur ein: "Naja... also..ich...war zu jung, als sie starben ich kann mich nicht daran erinnern."

Still und heimlich lobte sie sich selbst für ihre genialen Lügen, als auch schon die Getränke gebracht und die Bestellung fürs Essen aufgenommen wurde. 

Auch diesmal bestellte sich Az das günstigste, dass sie auf der Karte fand, weswegen sie wieder einen komischen Blick von Cas zugeworfen bekam, den sie aber einfach ignorierte.

Bevor Cas sein Verhör weiterführen konnte, ergriff Arzara das Wort.

"Und du? Was ist deine Aufgabe hier im Himmel?"

"Also..." fing er an und fuhr fort, indem er irgendein Zeug, dass Az sowieso nicht verstand erklärte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als immer wieder zu nicken und interessierte Laute von sich zu geben.

Als er seine Erzählung beendet hatte, trank Cas einen Schluck Wein.

"Bist du dir sicher, dass du nur ein Wasser möchtest?"

Az nickte, was anderes konnte sie sich schließlich nicht leisten. Nach ein paar weiteren Fragen von Cas und irgendwelchen erlogenen Antworten Seitens Arzara, wurde den Beiden auch schon das Essen serviert.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt