Kapitel 6.6.2

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Mit einem Ruck kamen sie in der himmlischen Bibliothek wieder zu Bewusstsein.

"Oh man, das war damals echt ein totaler Reinfall.", murmelte Jetarel.

Sie nickte und öffnete den Mund um etwas zu Antworten, wurde aber von einem Engel unterbrochen, der gerade zu Tür hereinkam.

Irritiert sah er sie an, da die beiden in einem Bücherhaufen auf dem Boden saßen.

Er nahm ein Buch aus dem Regal und warf ihnen noch einen verwirrten Blick zu, bevor sich seine schnellen Schritte mit lauten Klicken über den polierten Marmorboden entfernten.

Die beiden rappelten sich auf und begannen die heruntergefallenen Bücher wieder in das Regal zurückzustellen.

"Schau mal."

Jay drehte sich zu Arzara um, die ein altes Buch in der Hand hielt. Ihr Führer durch die Hölle - alles was sie zuvor wissen sollten.

Sie schlug das Buch auf und las laut vor: "...die Hölle ist grundlegend in vier Teile geteilt, diese ergeben sich aus den vier Himmelsrichtungen. Jeder dieser Teile wird von einem Höllenfürsten regiert. Die vier Fürsten sind als Asmodeus, Belial, Leviathan und Iblis bekannt…"

Bevor sie weiterlesen konnte, fiel ihr Jay ins Wort: "Jaja bla bla, dass mein Vater einen Teil der Hölle regiert wissen wir doch. Steht da was Interessantes drin?" fragte er sehr genervt, denn wenn sein Vater zur Sprache kam, bekam er richtig schlechte Laune.

Az konnte ihn wirklich verstehen denn sie konnte seinen Vater auch nicht leiden, also blätterte sie weiter "...entsprechend der vier Teile gab es auch vier Armeen, eine dieser Armeen waren Bogenschützen, außerdem gab es Nahkämpfer und Schwertkämpfer und als viertes und letztes die Drachenreiter...bla bla langweiliges Zeug…"

Sie blätterte wieder weiter "...des Weiteren kann man die vier Fürsten um Gefallen bitten, welche man entweder in der Form von Silber und Gold abbezahlt oder durch irgendwelche Dienste wieder ausgleicht. Es ist jedoch erwähnenswert, dass diese Gefallen eher dem Vorteil des Fürsten dienen statt den eigenen."

Die nächsten Seiten überflog Arzara nur kurz, weil sie diese zu langweilig fand, um sie vorzulesen.

Als sie was Interessantes fand, fuhr sie fort:  "Dämonen haben kein bestimmtes Alter, ab dem sie als volljährig angesehen werden, denn erst, wenn sie das erste Mal Blut getrunken haben zählen Dämonen als volljährig. Somit dürfen sie auch erst ab diesem alter heiraten. Auch das körperliche Altern stellt sich mit der Volljährigkeit ein."

"Alles nix neues.", stellte sie dann nüchtern fest.

Jay nickte und sie räumten auch dieses Buch auf.

Während Arzara die letzten drei Bücher aufhob und ein paar Gänge weiter ging, um diese aufzuräumen, zog Jetarel einen Flachmann aus der Innentasche seines Mantels.

Das Menschenblut war zwar schon mehrere Tage alt und somit nicht so gut wie frisches, aber genug um seinen Hunger zu stillen.

Seine schwarze Aura leuchtete um ihn herum auf und seine Augen färben sich schwarz mit roten Pupillen, während die Adern unter seiner Haut schwarz hervortraten. Er machte sich auch nicht die Mühe all das zu verbergen, sondern genoss die ungezügelte Kraft die ihn gerade durchströmte und seine Sinne benebelte.

Durch diesen rauschartigen Zustand hatte er nicht mitbekommen, wie Uriel die Bücherei betreten hat und bevor Az ihren Begleiter irgendwie warnen konnte stand der Erzengel auch schon vor ihm.

Jay machte sich nun auch nicht mehr die Mühe seine Gestalt zu verbergen, denn dafür war es ohnehin zu spät

Danach ging alles ziemlich schnell, denn Uriel zerrte ihn mit einer gewaltigen Kraft, gegen die er sich nur halbherzig wehrte, denn bringen würde es ihm eh nichts, zu Michael.

Ehe er sich versah, hing er an den Händen gefesselt in irgendeinem Keller, die beiden Erzengel vor ihm.

Auch wenn die Situation verdammt ernst war, konnte Jay nicht anders als zu grinsen, denn irgendwie belustigte ihn das ganze etwas, "Und jetzt?" fragte er amüsiert.

Die beiden Engel gingen gar nicht erst auf seine Worte ein, sondern stellten ihm die verschiedensten Fragen zur Hölle, deren Armeen und sonstigen Sachen.

Als Jay auf keine dieser Fragen antwortete und wenn doch nur mit irgendeinem dummen Spruch reichte es den Beiden.

Sie begannen ihn auf die verschiedensten Arten zu foltern und irgendwann war das selbst für Jay nicht mehr lustig, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ, denn alles, was die Engel zu sehen bekamen, war weiterhin sein dummes grinsen.

Unzählige nicht beantwortete Fragen und Messerstiche später, beschlossen die Engel, dass es für den Tag erstmal genug sei.

Jetarel, der von Kopf bis Fuß blutverschmiert war und mittlerweile auch aus dem Mund blutete, war ganz froh um das Ende der nervigen Fragerei.

Sie machten den Dämon los und gingen mit ihm los um ihn in eine Zelle zu bringen.

Jay überlegte kurz und sah sich eben flüchtig um, doch als er Az an einem Fenster sah, stand sein Entschluss fest.

Er grinste sie, wie immer, dumm an und riss sich in einem Moment, in dem die beiden Engel unachtsam waren los.

Irgendwie schaffte er es dann auch heil, also Naja nicht noch verletzter als vorher, vor den Beiden zu flüchten.

Während Jay bei den beiden Engeln rumgehangen ist, hatte Az Zuflucht bei Cas gesucht, sie hatte Jay eigentlich wirklich gern helfen wollen, doch war sie schlau genug dies nicht zu tun, denn dann wäre auch sie aufgeflogen.

Sobald sie sah, wie sich Jay losriss und weg rannte, verschwand sie vom Fenster und lief nach unten zur Haustür.

Cas sah sie die ganze Zeit nur besorgt an, hielt sie aber vor der Haustür auf.

"Wieso haben sie ihn gefoltert?"

Unsicher sah sie zu ihm und bemerkte den besorgten Ausdruck in seinen strahlend blauen Augen. Wie gern würde sie ihm die Wahrheit sagen, aber…

"Keine Ahnung, aber das bedeutet sicher nichts Gutes."

Erneut langte sie nach der Türklinke, aber er packte ihren Arm und zog sie ein Stück zurück.

"Was auch immer passiert ist, er steckt in Schwierigkeiten und wenn du jetzt da rausgehst, dann könntest du auch in Gefahr geraten."

"Und?"

Sie runzelte die Stirn, sie musste jetzt da raus, wenn sie die Engel nicht ablenkte, würde ja nie entkommen so verletzt wie er war.

"Und, das werde ich nicht zulassen. Da draußen ist es gefährlich und du bist nur ein Mädchen und…"

Bevor er den Satz beendet hatte, entzog sie ihm ihren Arm und war zur Tür raus.

Sie rannte durch die Straßen und schlug in verschiedenen Ecken Lärm, indem sie verschiedenste Sachen anzündete.

Es war bereits dunkel als sie sich rußverschmiert und humpelnd, da irgendwann ein brennender Holzbalken auf ihr rechtes Knie gefallen war, wieder zu Cas Haus schleppte.

Doch bevor sie auch nur einen Schritt näher kam, blieb sie wie angewurzelt stehen, denn vor der Roten Tür standen zwei von Michaels persönlichen Wachen.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt