Kapitel 9.7

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"Kätzchen, hatten wir nicht gesagt, dass du in meinem Zimmer warten sollst?", seufzte Lucifer ein wenig traurig.

Erleichtert entspannte sich der Kleinere etwas, nachdem er festgestellt hatte, dass es nur der Teufel war, der ihn erwischt hatte.

Antworten konnte und wollte er nicht, weswegen er versuchte sich von der Wand wegzudrücken. Natürlich führte das zu nichts und alles, was seine Bemühungen ergaben, war ein belustigtes Schnauben.

"Was ist denn los? Ich passe dieses Mal extra auf deinen Rücken auf, selbst ich bin ja lernfähig... wenn auch nicht sehr."

Daraufhin gab er den Kleineren trotzdem frei und trat einen Schritt zurück.

Jay drehte sich zu dem Teufel um.

"Darum geht es doch gar nicht, nur weil du aufpasst, kann ich es noch lange nicht leiden gegen die Wand gedrückt zu werden. Außerdem hab ich für sowas keine Zeit, denn Az hängt da irgendwo im Keller und sieht ziemlich verletzt aus!", flüsterte er aufgebracht.

"Tja, auf deine Wünsche, kann ich nicht auch noch Rücksicht nehmen... Ich nehme eigentlich auf gar nichts Rücksicht, schließlich bin ich der verfluchte Teufel."

Er fuhr sich durch die kurzen, schwarzen Haare, die mit Gel leicht stachelig gestylt waren.

"Na dann wie retten wir deine bessere Hälfte... "

Er warf einen Blick durch das Fenster, neben dem sie noch standen.

"... Und das kleine Vögelchen?" J

ay sah ihn nicht an, damit Lucifer seinen leicht verletzen Ausdruck nicht sehen konnte, denn er wusste, dass der Teufel nichts dafür konnte, dass er plötzlich so war. Für ihn war das wohl so eine Art Selbstschutz, wenn sie nicht gerade zu zweit waren.

"Dann machen wir das wohl...ja. Aber ich hab keine Idee wie."

"Wie macht ihr das denn normalerweise?"

"Also die Antwort wird dir jetzt nicht gefallen, aber normalerweise würde ich da jetzt einfach reinrennen und der Rest ergibt sich dann schon."

Er runzelte missbilligend die Stirn.

"Dann machen wir das eher auf meine Art, denn das kann man beim besten Willen nicht als Plan bezeichnen."

Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Haustür.

Davor blieb er kurz stehen, schloss den Knopf seines Jacketts und bürstete einige nicht-existente Staubfussel von seiner Schulter, bevor er dann auf die Klingel drückte. Dann drehte er sich zu Jay um, der etwas verloren neben ihm stand.

"Und du... mach einfach nichts kaputt, sei still und tu, was ich dir sage."

Jetarel nickte nur verdutzt, er war Lucifers schroffe Art nicht mehr wirklich gewohnt, seit er wusste, dass dieser auch anders sein konnte.

Die Tür wurde geöffnet und vor ihnen stand ein Mann mit einem schwarzen Frack. Er setzte ein höfliches Lächeln auf.

"Die Herren. Mir war für heute Nachmittag gar kein Besuch zu Ohren gekommen.", meinte er distanziert.

"Dann sollten sie sich vermutlich besser informieren.", erwiderte Lucifer kalt.

"Wir werden nämlich von Frau Monchante bereits erwartet. Wenn Sie uns nun entschuldigen."

Der Butler nickte nur erneut.

"Selbstverständlich. Ich bitte um Entschuldigung. Bitte folgen Sie mir."

Er führte die Beiden durch das Haus, bis er vor einer Tür stehen blieb und klopfte. Als ein gedämpftes 'herein' erklang, betraten sie den Raum.

"Madame Monchante, die beiden Herren sagten, sie hätten einen Termin?"

Sie runzelte verwirrt die Stirn, als Luce vortrat.

"Nun ja, das war eine kleine Notlüge. Wissen Sie, es ist verblüffend schwierig einen Termin bei Ihnen zu bekommen, da Sie eine sehr gefragte Persönlichkeit sind."

Er nahm ihre Hand.

"Mein Name ist Lucifer Morningstar, hocherfreut Ihre Bekanntschaft zu machen."

Er gab ihr einen vorsichtigen Handkuss, bei dem seine Lippen aber, wie es sich gehörte, ihre Hand nicht berührten.

"Ganz meinerseits.", erwiderte sie in ihrem französischen Akzent.

"Ein sehr... Absonderlicher Name."

Er lächelte charmant.

"Nun ja, ich bin eben besonders. Auf jeden Fall, ist mir zu Ohren gekommen, dass Sie ein Auge für Antiquitäten haben."

Sie nickte.

"Oh ja, durchaus."

Er legte ihr seinen Arm um die Schultern und begleitete sie zu einem Sofa.

"Wie wundervoll. Ich habe ein Angebot für Sie..."

Während die beiden in ein angeregtes Gespräch vertieft waren, setzte sich Jay auf den freien Sessel. Nach einigen Minuten, in denen Lucifer nach wie vor ihre Hand hielt und auch keine Anstalten machte, diese loszulassen, unterbrach er dann seinen Satz.

"... Sehr wertvoll und wie bereits erwähnt... oh, ja richtig. Tut mir leid. Wissen Sie mein, Kumpane hier, ist leider geistig sehr eingeschränkt und kann sich nicht wirklich artikulieren. Er hat mir aber vorhin noch deutlich gemacht, dass er mal ein Badezimmer aufsuchen möchte. Wo... ?"

Er lächelte charmant und leicht verlegen.

"Oh natürlich, der arme Junge."

Luce nickte zustimmend.

"Tragisch, wirklich."

Weil sie gerade nur Augen für Jay hatte, zwinkerte Luce ihm unbemerkt während seiner Antwort zu.

"Pierre!"

Der Butler betrat das Zimmer.

"Ja, Madame?"

"Zeigen Sie doch dem jungen Herren das Bad."

"Jawohl, Madame."

Damit verschwanden Jay und Pierre aus dem Raum, während Luce sich erneut seiner Gesprächspartnerin zuwandte.

Bevor Jay das Badezimmer betreten konnte, hielt Pierre ihn noch kurz auf.

"Finden Sie den Weg zurück dann alleine?"

Jay nickte. "Natürlich."

Der Butler hatte ja immerhin nichts von Lucifers Lüge mitbekommen und verschwand somit wieder.

Dadurch konnte Jay sich frei im Gebäude bewegen, also ging er natürlich nicht ins Bad, sondern suchte einen Weg in den Keller.

Nachdem er also endlich die Treppen, die nach unten führten, gefunden hatte, stieg er hinab in der Hoffnung Az schnellstmöglich befreien zu können. Während er also durch das dunkle Kellergewölbe ging, meckerte er leise vor sich hin.

"...geistig sehr eingeschränkt also...wenn sich jemand nicht wirklich artikulieren kann, dann ist das wohl er."

Irgendwann hörte er die anderen Beiden wieder leise reden. Er hatte sie tatsächlich gefunden. Schnell ging er in die Nähe des Raumes, in dem sie gefangen waren und versteckte sich hinter der Wand, als der Gang nach rechts abbog, sodass man ihn noch nicht sehen konnte.

Vorsichtig linste er um die Ecke. Vor der Tür war natürlich eine Wache postiert, jedoch hatte diese ungefähr die Statur von Jay.

Also sollte es kein Problem sein an Dieser vorbeizukommen.

Als der Dämon sich umsah, erkannte er neben sich an der Wand eine alte Rohrleitung, die sicher nicht mehr in Gebrauch war.

Es war ein leichtes für ihn einfach eines der Rohre aus der Verankerung der Wand zu reißen. Mit diesem Rohr bewaffnet, wartete er kurz, bis die Wache, die seine Aktion natürlich gehört hatte, nahe genug war, damit er ihm das Rohr einfach über den Kopf ziehen konnte.

Schnell nahm Jay ihm die Schlüssel ab und ging, weiterhin mit dem Rohr bewaffnet, zur Tür und schloss diese auf.

Vorsichtig öffnete er diese und trat in den Raum.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt