"Soll ich uns einen Tee kochen?", fragte Az und versuchte das schlechte Gewissen abzuschütteln, dass ich bereits wieder, wegen der bevorstehenden Ereignisse, in ihr breit machte.
"Gern. Ich kann aber…"
Sie unterbrach ihn und ging bereits in die Küche, während Cas auf dem Sofa liegen blieb, wo sie bis gerade eben noch gekuschelt hatten.
Sie nahm die Teebeutel heraus und warf sie in den Müll. Nach einem prüfenden Blick ging sie zurück und gab ihm seine Tasse.
"Prost", meinte sie und versuchte ein Grinsen, an dem sie jedoch sicher kläglich scheiterte.
Cas trank immer wieder große Schlucke, bevor er dann die noch halbvolle Tasse auf dem Tisch abstellte.
Sie sah ihn an, als er sich an den Kopf fasste und sich aufsetzte.
"Alles klar?"
Er schüttelte den Kopf und Kniff die Augen zusammen.
"M-mir ist.. S…so…Schwindlig."
Vorsicht drückte sie ihn zurück auf die Couch.
"Vielleicht hast du einfach ein bisschen wenig getrunken. Versuch zu schlafen, das hilft sicher."
Sie konnte ihm noch nicht einmal mehr in die Augen sehen, als der Engel sich von ihr beruhigen ließ, zurück in die Kissen sank und nur wenige Augenblicke später tief und fest schlief.
Sie überprüfte noch einmal, ob er noch atmete, bevor sie Aufstand und zur Haustür ging.
Kurz blieb sie an dem Mülleimer stehen und warf das leere Kräuterbeutelchen hinein, bevor sie dann die Haustür hinter sich zuzog.
Während Az noch ein paar letzte Vorbereitungen traf, ging Jay, der ja zurück in der Hölle war, einen langen Flur entlang zu dem Zimmer, in dem Lucifer bereits auf ihn wartete.
“Bereit?”, fragte dieser.
“Immer doch. Alleine schafft die dumme Gans das sicher nicht.” antwortete Jay selbstverständlich.
Daraufhin erschuf Lucifer ein Portal, anders würde Jay vermutlich gar nicht erst bis zum Himmel gelangen.
Bevor er das Portal betreten hatte, hatte Jay von Lucifer noch ein leises: “Passt auf euch auf.” gehört, welches vermutlich nicht wirklich für seine Ohren bestimmt war, ihn aber schmunzeln ließ.
Oben angekommen stand Jetarel auch schon vor dem ersten Problem, denn er war zwar im Himmel aber durch einen Schutzwall, der verhinderte, dass Lucifer sein Portal im Inneren der Stadt öffnen konnte.
So stand er vor riesigen, meterhohen Mauern. Dieses Mal würde er vermutlich nicht einfach so durchs Tor hineinspazieren können, die Wachen würden ihn sofort erkennen.
Also zog er sich seinen Mantel über, dessen Kapuze weit in sein Gesicht ragte, er hoffte es würde so funktionieren, denn einen anderen Plan hatte er nicht.
Gerade als die Wachen abgelenkt waren, nutzte er die Chance und schlich sich an ihnen, wie er dachte erfolgreich, vorbei.
Dass ein paar Minuten später ohrenbetäubende Sirenen losgehen würden, hatte er nicht erwartet.
Az, die schon am vereinbarten Treffpunkt wartete, schüttelte seufzend den Kopf.
“Klar, unauffällig kann er.”
Mehr fiel ihr zu der Dummheit dann auch nicht mehr ein. Jay traf kurze Zeit später fluchend am Treffpunkt ein.
“Also ich hätte ja nicht gedacht, dass du es noch bis hierher schaffst.” meckerte Az ihn an, schlechte Laune hatte sie ja eh schon und Jay machte es nicht wirklich besser.
“Jaja ich weiß schon, ging halt nicht anders. Alleine würdest du es auch nicht besser hinbekommen.” verteidigt er sich.
“Jetzt lass uns einfach los, bevor wir noch erwischt werden.” meinte sie leicht niedergeschlagen, denn sie sorgte sich immer noch um Cas, auch wenn sie versuchte es zu verdrängen.
Jay merkte natürlich, dass etwas nicht stimmte aber ließ sie vorerst in Ruhe, wenn sie wollen würde, würde sie schon mit ihm darüber sprechen.
Und, wenn nicht würde er sie später schon dazu bringen. Jetzt war nur einfach nicht die Zeit für solche Unterhaltungen.
“Okay dann lass uns anfangen.”
Vorsichtig liefen die beiden durch die Gassen und duckten sich, sobald sie Schritte hörten.
Dann hatten sie ihr Ziel erreicht und lauerten vor einem Gebäude, das in der Dunkelheit förmlich zu leuchten schien, als sich die unzähligen Sterne darin spiegelten.
Der Bau, der dem der Akropolis unfassbar ähnelte, war nichts anderes als die Bibliothek, in der sie bereits gewesen waren.
"Na dann bis gleich.", murmelte Az und reichte ihm einen der beiden Rucksäcke, die sie mitgebracht hatte.
Sie wandte sich nach Westen und Jay nach Osten.
Beide zählten die Minuten im Kopf als sie schnellen Schrittes jeweils exakt sieben Minuten in die Richtung liefen.
Dann öffneten sie ihre Rucksäcke und zogen die Flaschen heraus. Sie schraubten sie auf, steckten die Stofffetzen hinein, bevor sie diese anzündeten und schwungvoll auf das Gebäude vor ihnen warfen.
Noch bevor der Molotow-Cocktail das Haus richtig in Brand gesteckt hatte, rannten sie los.
Beide vollführten, im Uhrzeigersinn laufend, einen schönen Bogen.
Jede Minute blieben sie stehen, wiederholten die Prozedur und flohen dann vor den Flammen, die den Nachthimmel erleuchteten.
Als sie zwei Drittel ihres Kreises vollendet hatten, rannten sie weiter ohne weitere Brände zu legen.
Als Az an Jays Startpunkt ankam und er an ihrem liefen sie von dort aus den Weg, den sie gerade gekommen waren zurück, nur jetzt entgegen dem Uhrzeigersinn.
Als sie den letzten Brand gelegt hatten und somit die Lücken geschlossen hatten rannten sie zurück zur Bibliothek, die sich jetzt im Zentrum eines Feuer Kreises befand.
Als Az durch eine der Gassen einen Blick zu Jays Startpunkt warf, sah sie die Soldaten dort stehen und sich verwirrt umsehen.
Natürlich hatten sie das Muster erkannt und somit gerechnet, dass sie ihre Route einfach beendeten.
Nur hatten sie sich in der Zeit verschätzt, da die beiden zum Schluss nicht mehr durch Brandstiftung aufgehalten wurden und danach einfach die Richtung geändert hatten.
Somit waren sie einfach aneinander vorbeigelaufen. Keuchend kamen beide wieder vor der Bücherei an und hielten sich die Rippen, die vom Seitenstechen schmerzten.
"Hat alles funktioniert?", brachte Az keuchend hervor.
Jay nickte so wild, dass ihm einige Haarsträhnen in die Stirn fielen.
"Sie sind einfach an mir vorbeigelaufen.", meinte er mit einem erschöpften Lächeln.
"Wie geht's dir? Das letzte Mal als ich dich gesehen habe, sahst du nicht wirklich gut aus und das Gerenne hat es sicher nicht besser gemacht."
Er bemerkte den besorgten Ausdruck in ihren Augen, den sie aber sofort mit einer gemeinen Bemerkung zu überspielen versuchte.
"Also, du siehst immer scheiße aus, aber das war schon noch schlimmer als sonst."
Er verdrehte die Augen.
"Die Heiler unten haben gute Arbeit geleistet. Bin fast wieder der alte.", verkündete er und ging dann auf die Bibliothek zu.
Auch wenn er meinte ein leises: "Schade" hinter sich zu hören, das er aber gekonnt ignorierte.
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The story of two demons, that are too dumb to survive
FantastikFind it out while reading it ⚠Warnung!⚠ enthält... -Kraftausdrücke -Erwähnung von sexuellem Missbrauch -Selbstverletzendes Verhalten