Kapitel 2

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"Nur weil du immer diskutieren musst.", brummte sie entnervt.

"Ach, jetzt bin ich wieder schuld?!"

"Natürlich, wer denn sonst?"

Irritiert sah sie ihn an, während er einfach nur unfassbar genervt aussah. Als sie nur die Schultern zuckte, marschierte er einfach ohne ein weiteres Wort aus dem Café.

Verdutzt sah sie auf die zufallende Tür, bevor wieder Leben in sie kam und sie ihm nachlief.

Auf dem Gehsteig sah sie sich erst mal suchend um, bevor sie ihn wiederfand. Er war gerade dabei die Straße zu überqueren, als ihn ein von der Mitte der Straße kommender Ruf innehalten ließ...Oder naja sollte.

Stattdessen lief er nur noch schneller. "Jetarel! Meine Fresse, bleib doch endlich stehen, du Sturschädel!"

Im Hintergrund ertönte ein wunderschön grässliches Hupkonzert, als er sich doch erweichen ließ und herumwirbelte. Tatsächlich stand sie einfach mitten auf der Straße und blockierte so den gesamten Verkehr.

"Jaaaaa, Arzara, was willst du denn?", fragte er jetzt mehr belustigt als wütend.

"Dass du aufhörst wegzulaufen und wieder mitkommst."

Kurz überlegte er weiterhin zu schmollen, aber entschied sich dann doch, zur Freude aller Autofahrer, dazu ihr zurück in das Café zu folgen. Wieder an ihrem Tisch konnte er nicht anders als zu lachen.

"Was ist denn?"

"Wie kann man denn einfach mitten auf der Straße stehen bleiben?"

Sie zuckte nur mit den Schultern und fing selbst an zu lachen.

"Das ist fast so lustig wie damals mit Gabriel.", meinte sie dann und zog Herbert aus ihrer Jackentasche.

Er legte seine Hände darauf und beide brabbelten leise immer wieder "schnibbidiidubbidapilebugrasfind" bis sie schließlich wieder sabbernde auf ihren Stühlen saßen.

Wobei sitzen etwas übertrieben war, denn während Jetarels Kopf so weit in den Nacken gefallen war, dass sein Mund total offen stand, war Arzara einfach seitlich beinahe vom Stuhl gerutscht, sodass Kopf und Schultern auf dem Boden lagen, während der Hintern noch auf dem Stuhl saß.

Ihre Hände lagen aber nach wie vor auf dem Tisch, während sie in ihrer Erinnerung in Lucifers Schloss die Augen öffneten. Sie standen in der großen Eingangshalle.

Die gesamten Wände bestanden aus dunklem Stein, die von blutroten Wandteppichen verziert wurden. Am Fuß dieser Wände standen in gleichmäßigen Abständen Statuen von ehemaligen Dämonen Kriegshelden, die in den Himmelskriegen ihr widerliches Ende fanden.

Als sie die breite Treppe aus poliertem Marmor hinaufgingen, wurde die düstere Atmosphäre aber leicht durch das ständige Quietschen von Jetarels Schuhen gedämpft.

"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte Arzara zweifelnd.

"Natürlich, du willst doch auch cool sein, oder?"

"Ja schon..."

"Na siehst du. Und die coolsten in den Filmen sind doch immer die Mafiosi."

Sie hörte die Überzeugung aus seiner Stimme.

"Na gut, weißt du denn was wir machen müssen?"

Er nickte während sie über mehrere Gänge schließlich vor einer Zimmertür stehen blieben. Leise öffneten sie die Tür und schlichen in das Gästezimmer.

Auf den schwarzen Laken, des aus Eichenholz gefertigten Bettes lag ein schlafender Mann, der augenscheinlich nackt war.

"Der schläft ja.", flüsterte Jetarel leise.

Mit einem Augenrollen wandte sie sich ihm zu.

"Es ist zwei Uhr in der Nacht, selbstverständlich schläft er!", fauchte sie in einem wütenden Flüsterton.

Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen, bevor sich ein entschlossener Gesichtsausdruck ausbreitete. Nur vom Quietschen der Schuhe begleitet, schlichen sie links und rechts neben das Bett.

Aus dem Beutel, den sie umhängen hatte, reichte sie ihm jetzt das Fläschchen mit Spiritus, während sie selbst noch eine Packung Streichhölzer hervorzauberte.

"Also was jetzt?", fragte sie leise.

"In dem Buch stand um ein Mitglied der Mafia zu werden, muss man Michael das Gesicht wegbrennen. Aber da Michimausi ja so gut wie nie hier runterkommt, müssen wir eben mit seinem seltsamen Bruder vorlieb nehmen."

Sie nickte zustimmend.

"Also ich zünde das Streichholz an, du kippst ihm den Spiritus übers Gesicht und ich lass es fallen, ja?"

Er nickte und kaute schon wieder nervös auf seiner Lippe herum. Mit einem ratsch entflammte das Streichholz und schnell kippte er Gabriel die stinkende Flüssigkeit übers Gesicht.

Während dieser verschlafen die Augen öffnete, um zu verstehen, was gerade passierte, ließ sie das brennende Streichholz fallen.

Die Flammen breiteten sich sofort über sein ganzes Gesicht aus und auch die Bettdecke begann zu kokeln. Gabriel schrie vor Schmerz auf und während die anderen bereits wieder in der Mitte des Raumes standen, sprang Gabriel aus dem Bett und versuchte panisch die Flammen zu löschen.

Die Beiden schrien zeitgleich auf, jedoch nicht vor Schmerz, sondern weil Gabriel wirklich splitterfasernackt war. Beide hielten dem jeweils anderen die Augen zu, auch wenn sie beide durch die Finger lugten.

Langsam starben die Flammen jedoch und Gabriels hasserfüllter Blick traf die beiden Übeltäter.

"Lauf", wisperte Arzara und genau das taten sie auch.

Als sie durch die Gänge rannten, packte sie ihn plötzlich und zog ihn unter den Lampenschirm einer großen Stehlampe.

"Gutes Versteck", beglückwünschte er sie ehrlich.

Nach Minuten der Stille, lächelten sie einander an, als plötzlich der Lampenschirm heruntergerissen wurde. Beide schrien schrill wie kleine Mädchen auf und mit einem erschrockenen Laut wurden die beiden in dem Café wieder wach.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt