Kapitel 4

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Sie hangelte sich von ihrem Baum runter, landete auf einer Wurzel, rutschte aus und knallte unsanft auf ihren Arsch.

Höchst kreative Beschimpfungen brummend, stand sie wieder auf und klopfte den Staub aus ihrer Hose.

Ausnahmsweise war aber selbst ihr dämlicher Begleiter intelligent genug einfach nichts zu sagen. Jedoch konnte er sich ein dummes Grinsen und Glucksen nicht verkneifen.

Als sie an ihm vorbeistolzierte, boxte sie ihm kräftig gegen den Arm.

"Auuuu" Er rieb sich die pochende Stelle, konnte aber leider nicht aufhören zu grinsen, als sie es sich wieder in dem weichen Gras gemütlich machten.

"Hey, aber weil wir vorhin noch bei der Feuergeschichte waren, weißt du noch, als wir eher ein Wasserproblem hatten?", fragte er dann.

Sie schenkte ihm ein diabolisches Grinsen, als sie einfach dümmlich fragte: "Ach als du diese Blasenentzündung hattest und wir so weit vom Schloss Weg waren, dass... ?"

"NEIN! Natürlich nicht du Hornochse! Ich meinte die Geschichte mit dem Staudamm. Außerdem war das nicht ich, sondern du meine Liebe."

"Achso, sag das doch gleich. Schauen wir uns das doch an, das war lustig."

Beide legten wieder ihre Hände auf Herbert. Immer wieder sagten sie: "schnibbidiidubbidapilebugrasfind"

Bis sie in der Hölle wieder die Augen aufschlugen. Sie standen inmitten der endlosen Weite der Hölle Wüste.

Alles war bedeckt mit rotem Sandstein, gelegentlich lagen auch raue Felsen herum und alles war in das dämmernde Licht eines blutroten Lavaklumpens gehüllt, der hoch über ihren Köpfen am Himmel schwebte.

Da es hier unten keine Sonne oder Sterne gab, hatte Lucifer ihn damals in den Himmel geschossen, wo er nun bei Tag sei seltsames Licht und eine immense Hitze spendete und bei Nacht herrschte pechschwarze Dunkelheit, die nur von den Funkenflügen der angrenzenden Vulkane gelegentlich durchzogen wurde.

Die Beiden standen jetzt am Fuß einer Gebirgskette. Während sie über Felsen kletterten und sich gegenseitig beschimpften, kam sie ihrem Ziel immer näher.

"Oh heilige Hölle, wieso haben wir so früh in unserer Erinnerung angefangen?", fragte Arzara jammernd.

"Keine Ahnung, aber ab jetzt machen wir sowas nicht mehr, ok?"

Sie nickte nur zustimmend und gerade als sie ihr Ziel fast erreicht hatten, wurden sie ruckartig zurück in die Gegenwart geholt.

"What the... ?!", rief Jetarel verdutzt. Als sich die beiden wieder aufrappelten und versuchten herauszufinden was genau eigentlich schiefgegangen war, fiel es Arzara wie Schuppen von den Augen.

"Herbert ist weg!" Panisch suchend sahen sie sich um, bis ihr Begleiter plötzlich leise ihren Namen sagte.

Sie drehte sich um und sah, dass vor ihnen noch jemand stand. Sie hatte lange, blonde Haare, die in Dreadlocks zusammengefasst waren. Dazu noch ein Stirnband, ein weites Leinenhemd, eine weiche Stoffhose und keine Schuhe.

"Ähhh, wer bist du?", fragte Jetarel als er seine Stimme wiederfand. Langsam begann die fremde mit einem überbreiten Grinsen zu nicken.

"Ich find Blaubeeren auch toll", meinte sie dann. Die beiden Dämonen wechselten einen irritierten Blick. Die Fremde öffnete einfach den Mund, aus dem Herbert herausfiel und ging dann.

"Naja, immerhin haben wir den Stein wieder.", verkündete Arzara.

"Ähhh, ja sieht so aus."

Angeekelt hob er Herbert auf und wischte ihn mit dem Saum seines T-Shirts trocken.

"Wer zur Hölle war das denn?", fragte er dann. Sie zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung, ich kenne sie nicht." Immer noch verwirrt legten nun aber beide ihre Hände erneut auf den Stein.

"schnibbidiidubbidapilebugrasfind". Noch bevor sie den Ort wechselten, hörte sie ihn leise murmeln: "Wehe wir müssen wieder den ganzen Weg laufen."

Zum Glück für Beide wurde seine Befürchtung nicht wahr, für ihn, weil er wusste, dass Arzara ihn zwingen würde den ganzen Weg nochmal zu laufen. Und für sie, weil sie wusste, dass er dabei furchtbar jammern würde.

Nun standen sie auf dem Gipfel des Berges und beobachteten die dort lebenden Löwen-Raben-Affen, die friedlich, vor der Kulisse des großen Staudamms, der in einem Bergtal errichtet worden war, ihre verlorenen Seelen zerfleischten.

Als Arzara eines dieser Wesen erblickte, reichten auch die warnenden Rufe von Jetarel nicht aus, um sie in ihrem kindlichen Eifer davon abzuhalten, auf die Kreaturen loszustürmen.

Jetzt konnte Jetarel nur noch lachend zusehen, wie die armen Tiere einer übereifrigen Kuscheltour unterzogen wurden, indem sie einfach auf den Rücken des nächstbesten Tieres sprang und es fest umarmte.

Das Nächste was man in dieser, für die Hölle doch erstaunlich friedlichen Atmosphäre hören konnte, war das schrille Kreischen des angefallenen Opfers.

Man konnte nach und nach beobachten, wie den beiden Idioten die Gesichtszüge entgleisten, als das Echo von den Berggipfeln immer lauter zurückgeworfen wurde und somit der Staudamm langsam Risse bekam und letztendlich mit einem ohrenbetäubenden Krachen zerbarst.

Die Wassermassen des dahinter liegenden, bis dato auch intakten, Stausees strömten nun vor ihren entsetzten Augen und dämlichen Gesichtsausdrücken unaufhaltsam auf die weiten Ebenen der Hölle zu.

"Ist das nicht die Richtung, in der auch Lucifers Schloss und auch sein Garten liegt?!", fragte Arzara schrill.

"Oh scheiße seine Orchideen.", hauchte Jetarel nur fassungslos, bevor er hysterisch im Kreis herumrannte und immer wieder "Wir werden sterben, wir werden sterben, wir werden sterben... " Vor sich hin rief, während er einem Asthmaanfall nahezustehen schien.

Seine Begleiterin packte ihn jedoch schnell an den Schultern und schüttelte ihn kräftig genug um eine Gehirnerschütterung auszulösen.

"Wir müssen einfach nur hier Weg.... und zwar jetzt.", schrie sie panisch. Während die dunkle Wolke in der Lucifer mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukam, immer näher kam.

Die beiden rannten stolpernd den Hang hinab, als sie in dem weichen Gras des Parks wieder wach wurden.

"Bei Lucifer, das sehen wir uns nie wieder an, klar?!", rief Arzara sauer. Jetarel nickte hingegen nur hektisch und schien immer noch etwas traumatisiert von ihrem Rückblick zu sein.

"Vor allem hat es Monate gedauert bis alles wieder komplett trocken war.", fügte sie dann nur noch hinzu, bevor sie sich wieder im Gras ausstreckte und die Sonnenstrahlen genoss.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt