18. Weisheiten

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⚠️Triggerwarnung: Depressionen⚠️

Pov. Dylan

Die anderen wollten unbedingt mit zu Thomas um ihn zu besuchen und so stehe ich jetzt mit Kaya, Will und Ki Hong vor Tommys Tür, die ich mit dem Schlüssel den ich mir einfach genommen hatte aufschließe. Tommy geht es jetzt schon etwas länger total beschissen und ich weiß einfach nicht wie ich ihm helfen soll. Das einzige was ich tun kann, ist bei ihm zu sein. Jedoch kommt es mir so vor als wolle Tommy mich manchmal gar nicht um sich haben.
Ich glaube er fällt in schwere Depressionen, was mich total fertig macht. Ich weiß einfach nicht ob ich noch für ihn da sein kann. Mir ist bewusst, dass ich stark für ihn sein sollte, doch es fällt mir immer schwere ihn so zu sehen.

Doch jetzt habe ich meine Freunde um mich, die mir helfen nicht zusammenzubrechen, sobald ich in die Wohnung treten würde.

Als ich dann allerdings den ersten Blick in die Wohnung werfe und Tommy mit einer Flasche Whiskey in der Hand sehe, nicht mehr bei dem Bewusstsein, breche ich doch fast zusammen.

Überall in der Wohnung riecht es nach Zigaretten und Alkohol, was bewirkt dass mir schlecht wird.
Meine Augen beginnen zu tränen und wie angestarrt stehe ich einfach nur da, den Blick nicht von dem zugedröhnten Jungen auf dem Sofa nehmend.

Währenddessen sind die anderen drei schon an Tommys Seite und versuchen ihn sacht wieder zurück zum Bewusstsein zu bringen. Und das schaffen sie auch, doch was darauf folgt ist nur noch schlimmer.
Tommy beginnt zu schreien, hat sich aufgesetzt und rauft sich mit den Händen den Kopf, den er auf seinen Knien abgelegt hat. Es ist herzzerreißend, so wie er nach seiner Schwester schreit und dabei nicht mehr aufhört zu schluchzen.

Es scheint, als würde er die ganze angestaute Trauer und Wut nun auf einmal rauslassen und es zerreißt mich. Ich kann mir das nicht ansehen und erst recht nicht anhören. Ich möchte ihm ja wirklich helfen, doch ich kann es nicht. Ich kann meiner großen Liebe nicht helfen, ich bin armselig, ein Egoist. Ich sollte jetzt anstelle der anderen drei bei Tommy stehen und ihm helfen, doch stattdessen drehe ich mich nur um und renne so schnell es geht weinend aus der Wohnung und aus dem Gebäude.

„Dylan!", höre ich noch hinter mir, gerufen von Kaya, doch ich ignoriere es.

Draußen vor dem Gebäude angekommen lasse ich mich auf die Bordsteinkante an der Straße sinken und verdecke mein verweintes Gesicht mit meinen Händen. Immer mehr Tränen kullern aus meinen Augen und ich lasse sie einfach laufen. Eigentlich habe ich nicht das Recht zu weinen, nicht so wie Tommy, doch ich kann nicht mehr. Die ganze Zeit war ich da, war bei ihm und ihm geht es nur immer schlechter. Ich kann einfach nichts für ihn tun, und das macht mich fertig.

Langsam wird mir kalt, denn es ist noch nicht ganz Frühling und als es dann auch noch anfängt zu regnen, fange ich an zu zittern. Aber ich stehe nicht auf, sondern bade weiter ihm Selbstmitleid, während die anderen sich oben um Tommy kümmern, meinen Tommy.

„Warum? Warum kann ich ihm nicht helfen!?", schluchze ich leise.

Plötzlich spüre ich ein Tippen auf meiner Schulter und als ich mich umdrehe blicke ich in das Gesicht eines kleinen Mädchens, sie muss so ca. 10 Jahre alt sein. Sie trägt einen pinken Regenmantel und ihr kleines hübsches Gesicht ist umrundet von langen, nassen Locken. Sie ist sehr klein und zierlich, doch hat einen recht standhaften und liebevollen Blick.
Ich versuche ihr ein kleines Lächeln zu schenken, aber als wenn das glaubwürdig rüberkommt. Immerhin sitze ich hier heulend und mit mir selbst redend.

„Ist alles gut?", fragt sie schüchtern und ihre dunklen Augen mustern meine bestimmt lächerlich aussehende Gestalt.

„Ja, mir geht es gut."
Ich schenke ihr dann doch ein kleines verkrampftes Lächeln, denn sie ist einfach Zucker, so wie sie hier neben mir steht. Doch sie schüttelt nur den Kopf und setzt sich neben mich.

It's okay to love him (Dylmas ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt