Albus und Gellert rannten durch den Wald, während über ihnen bereits das Gewitter zu toben begann. Unter ihren schnellen Schritten knackte das Unterholz, die schwüle Luft stieg ihnen in die Lunge und erschwerte ihnen das Atmen. Regen prasselte, von den Bäumen abgefangen und angestaut, in dicken Tropfen auf sie herab und durch die Wolken, die die Sonne verdeckten, war es für einen Nachmittag sehr dunkel im Wald. Ein grelles Licht erleuchtete für den Bruchteil einer Sekunde den Himmel und ließ unheimliche Schatten im Wald entstehen. Unmittelbar darauf folgte mit einem lauten Krachen der Donner. Die beiden jungen Zauberer tauschten einen Blick.
"Beeilen wir uns lieber!", sagte Gellert.
Albus nickte. "Wir sind fast da!"
Die beiden rannten noch einen Schritt schneller und nach einigen Metern kam die Hütte, von der Albus gesprochen hatte, zum Vorschein. Als sie jedoch direkt auf die Hütte zu rannten, schlug zwei Meter neben Albus mit einem ohrenbetäubenden Krachen ein Blitz in den Waldboden ein. Albus und Gellert, der dies bemerkt hatte, sprangen beide in die Höhe; vor Schreck landete Albus mit dem Gesicht voran auf dem feuchten Waldboden. In seinen Ohren konnte er bloß einen hohen anhaltenden Ton hören und für einen Moment konnte er sich nicht bewegen. Gellert hastete eilig auf Albus zu und nahm seinen Arm.
"Albus!", rief er entsetzt aus. "Albus, bist du in Ordnung?" Er drehte ihn um, woraufhin Albus ihn direkt ansah; das Gesicht nass und dreckig vom Waldboden. "Albus, sag was! Bitte!"
Albus brauchte noch einen Moment. Er hatte nicht verstanden, was Gellert gesagt hatte, da der unangenehme hohe Ton noch immer lauter war und alles andere übertönte. Der Schock stand ihm noch fest in allen Gliedern. Erneut sprach Gellert ihn an, doch Albus konnte bloß blinzeln. Allmählich begann Gellerts Stimme sich gegen den Tinnitus in Albus' Kopf durchzusetzen. Wie aus der Ferne, hörte Albus Gellerts Worte. Er brauchte noch einen weiteren Moment, um das Gehörte zu verarbeiten.
Schließlich nickte er und sprach langsam: "Ja. Ja, ich glaube es geht mir gut."
"Gut?! Du wurdest fast von einem Blitz getroffen!", sagte Gellert, immer noch entsetzt. Dann atmete er einmal durch. "Kannst du aufstehen?"
"Ja", sagte Albus. "Ich denke schon."
Gellert half ihm auf die Beine und stützte ihn ein wenig, da Albus immer noch etwas unter Schock stand. So schnell es in dieser Situation ging, lief Gellert mit Albus die letzten Meter auf die Hütte zu und stieß eilig die Tür auf - eine verlassene Hütte war wohl kaum abgeschlossen. Gellert hievte Albus über die Türschwelle, schloss die Tür und half ihm auf das alte Sofa, welches in der Hütte vor einem kleinen Kamin stand. Er entzündete mit einem Wink seines Zauberstabs eine Kerze, welche auf dem Tisch neben dem Sofa stand und sah sich um, während Albus schützend seine Beine an den Oberkörper heran zog. Gellert ließ seine Augen durch den Raum schweifen. Neben dem Sofa, dem Tisch und dem Kamin befand sich außerdem ein Schrank, ein Tisch mit zwei Stühlen, eine kleine Küchenzeile und ein Bett in der Hütte. Gellert entdeckte auf dem Bett eine zusammengefaltete Wolldecke, ergriff sie und ging damit auf Albus zu.
"Albus, du musst aus deiner nassen Kleidung raus, sonst wirst du krank", sagte er und entzündete mit einem weiteren Wink seines Zauberstabs ein Feuer in dem kleinen Kamin.
"Danke, Gellert", sagte Albus noch leicht benommen und zog sich sein Hemd, seine Hose und die Schuhe aus.
Gellert legte ihm die Decke um die Schultern und wischte mit seinem durchnässten Hemdsärmel den Dreck aus Albus' Gesicht. "Gerne. Wie geht es dir?"
"Besser", sagte Albus und fuhr sich langsam durch die nassen Haare. "Und dir?"
"Du wurdest fast von einem Blitz getroffen und fragst nach meinem Wohlbefinden?" Gellert schüttelte ungläubig den Kopf und sah Albus daraufhin mit einem liebevollen Blick an. "Du bist zu gut für diese Welt, Albus."
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Erised (Grindeldore FF)
FanfictionAls er gezwungen war seinen Traum von einer großen Weltreise für seine Familie aufzugeben und nach Godric's Hollow zurückzukehren, hatte Albus Dumbledore nicht die geringste Ahnung gehabt, dass dieser Sommer sein Leben verändern würde. Albus trifft...